Das Interesse an der Partie war groß, 1976 Zuschauer fanden sich an diesem Freitagabend zum Derby im Fuchs-Park ein. Die Gastgeber waren ja schon die ganze Saison über kaum von Verletzungen gebeutelt und hatten auch diesmal wieder einen Großteil ihres Kaders zur Verfügung. Aber auch die Wildensorger um ihren Trainer Andi Baumer stehen personell mittlerweile wieder deutlich besser da als noch vor ein paar Wochen. Beide Trainer ließen ihr Team mit zwei Stürmern antreten, den Gästen ging es nicht zuletzt darum, das starke Umschaltspiel des FCE nicht zum Tragen kommen zu lassen.
Zwei auffällige Akteure ihrer jeweiligen Teams im direkten Duell. FCEler Lukas Schmittschmitt (li.), der doppelt traf und Nico Ott.
Markus Schütz
"Wir wollten das Zentrum kontrollieren.", sagte Andi Baumer nach der Partie. Und tatsächlich trat die DJK von Beginn an sehr kompakt und zweikampfstark auf und lauerte immer wieder auf Ballgewinne, nach denen sofort der Vorwärtsgang eingelegt wurde. Der FC Eintracht Bamberg war das Team, das etwas höher stand und etwas mehr Ballbesitz hatte. Aber Stafetten oder den Vortrag von Spielzügen ließ Don Bosco nicht zu. So war gerade das Spiel der Heimelf ziemlich zerrissen, auch, weil bei manchem Zuspiel die Genauigkeit fehlte. "Wir haben gerade in den ersten 20 bis 30 Minuten einen nervösen Eindruck hinterlassen.", fasste dann auch FCE-Coach Kolbeck die Leistung seiner Elf im ersten Drittel der Partie zusammen. So gelang es den Gastgebern kaum, ihr Tempo zum Tragen zu bringen. Torchancen waren dann auch Mangelware. Die Don-Bosco-Führung entstand nach einem schnellen Angriff über die rechte Seite und anschließender Flanke vors Tor. "Der DJK-Spieler vor mir hat im letzten Moment den Kopf eingezogen, um den Ball durchzulassen. Ich stand dahinter, konnte nicht mehr reagieren und der Ball ging mir unglücklich an die Hand.", schilderte Ex-DJKler Christopher Kettler die Szene, in der Schiri Vinzenz Pfister sofort auf Strafstoß entschied. Simon Allgaier wurde seiner Rolle als Führungsspieler gerecht, übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher. Keine Chance für Keeper Dellermann. Auch nach diesem Rückstand bemühte sich der FC Eintracht zwar nach vorne, aber kam aus dem Spiel heraus nicht durch. Gefährlicher da schon die Standards. Nach einem Freistoß kam Popp zum Kopfball, aber Keeper Glos war da ebenso zu Stelle, wie bei einem Schmittschmitt-Freistoß, den er aus dem kurzen Eck kratzte. Dann allerdings, als es gar nicht mehr so lange bis zur Halbzeit war, bekam das Spiel des FC Eintracht mehr Struktur, mehr Zug und auch Aktionen über die Außen. So fehlten Jakob Tranziska bei einer Helmer-Hereingabe am Fünfer nur Zentimeter. Die DJK war in dieser Phase zum Reagieren gezwungen, zwar lauerte Trawally immer wieder auf Anspiele, aber diese Ansätze wurden sofort unterbunden. Eine falsche Entscheidung bei Ballbesitz und ein Abspielfehler führten dann zum wuchtigen Umschalten über die rechte Seite und über Franz Helmer. Der geblockte Ball kam zu Luca Ljevsic, der sich ein Herz fasste und sofort abzog. Julian Glos war zwar noch am Ball - musste ihn aber zum 1:1-Ausgleich passieren lassen. Kurz nach dieser Knackpunkt-Szene ging es in die Kabinen.
Gäste-Verteidiger Nico Ott nimmt Tempo und FCE-Kapitän Marc Reischmann die Verfolgung auf.
Markus Schütz
"Im zweiten Durchgang hat uns der FC Eintracht gut bespielt.", beschrieb DJK-Trainer Andi Baumer das Geschehen nach dem Seitenwechsel. Und tatsächlich begann die Heimelf schwungvoller, ohne zunächst allerdings entscheidend durchzukommen. Aber es gelang, an die gute Phase vor der Pause anzuknüpfen, der Ausgleich gab zusätzlich Sicherheit. Einen schönen Freistoß von Schmitt parierte Glos noch, nach einer Stunde war er das zweite Mal geschlagen. Temporeich schaltete der FCE nach Ballgewinn um, Franz Helmer zog über rechts in Richtung Tor und zog ab. Den scharfen Schuss konnte Julian Glos zwar noch abwehren, aber nur nach vorne - Lukas Schmittschmitt setzte nach und drückte den Ball über die Linie. Ein paar Minuten später fehlten dem gleichen Spieler nur ein paar Zentimeter, denn sein Freistoß küsste die Oberkante der Querlatte. Auf der Gegenseite brachte Sayko Trawally keinen Druck hinter seinen Abschluss, so dass Fabian Dellermann keine Probleme und den Ball sicher hatte. Die Vorentscheidung leitete der seit Wochen und Monaten starke Moritz Kaube überragend ein. Nach einem Ballgewinn nahm er dynamisch Fahrt auf, tankte sich durchs Mittelfeld und passte punktgenau in den Lauf von Jakob Tranziska. Auch Keeper Glos ging nach dem Ball und kam den berühmten Tick zu spät. Tranziska wurde etwa zehn, zwölf Meter vor dem Tor gefoult und es gab Strafstoß. Schmittschmitt trat an und verwandelte zum 5. Mal in dieser Spielzeit vom Punkt aus, sein 9. Saisontreffer. Und eigentlich, weniger als eine Viertelstunde vor Schluss, so etwas wie die Vorentscheidung. Die DJK ging zwar noch mal volles Risiko - im Hinblick auf die Einwechslungen und durch Umstellungen. Aber es gab für die Gäste, wie eigentlich in der gesamten zweiten Hälfte, kaum ein Durchkommen. So blieb es schlussendlich beim aufgrund der Leistungssteigerung verdienten Heimerfolg des FCE, der zumindest für einen Tag nun wieder an der Tabellenspitze der Bayernliga Nord steht.
DJK-Stürmer Sayko Trawally verfolgt Simon Kollmer (vo.).
Markus Schütz
Die DJK Don Bosco Bamberg machte das in der ersten halben Stunde richtig gut. Als kompakte Einheit hatte sie einen klaren Plan, den sie auch konzentriert umsetzte und den Stadtrivalen oftmals ein wenig ratlos erscheinen ließ - und nicht einmal unverdient, wenn auch glücklich, in Führung ging. Wichtig für die Gastgeber und sicher zumindest mit spielentscheidend, dass mit dem Pausenpfiff noch der Ausgleich gelang. Im zweiten Durchgang sah das Spiel des FC Eintracht dann um einiges eher so aus, wie man es aus den meisten Auftritten der bisherigen Saison kennt: Viel Tempo im Umschaltspiel und daraus entstehend immer wieder Gefahr, weil eben nicht nur das Nachrücken konsequenter war, sondern auch die entscheidenden Zuspiele genauer.
Spielbericht eingestellt am 23.10.2021 02:27 Uhr