Der Würzburger FV hatte sich die laufende Bayernliga-Saison sicherlich anders vorgestellt. Seit Beginn der Runde müssen sich die Blau-Weißen mit dem Abstieg beschäftigen und auch vor der Partie steht der WFV mit 18 Zählern auf einem abstiegsbedrohtem Platz. Der TSV Karlburg konnte vor der Partie 19 Zähler vorweisen und markierte damit einen nicht minder gefährdeten 13. Platz. Im letzten Heimspiel des Jahres beim WFV, sollte also ein Sieg her. Die Hausherren wollten sich vor gut gefülltem Haus ihrerseits mit einem Sieg aus der Abstiegszone kicken.
Im Kampf um den Ball: WFV-Kapitän David Drösler (li.) gegen Karlburgs Sebastian Fries (re.).
Felix Maier
Die Partie brauchte keine zwei Minuten, um in Fahrt zu kommen. Doch anders als womöglich erwartet, spielte der TSV Karlburg frech in den ersten Momenten nach vorn. Bereits in der zweiten Spielminute musste der WFV einige hohe Bälle aus dem eigenen Strafraum klären, während Karlburg hochstehend frühe Ballgewinne erzielen konnte. Andreas Hetterich markierte in der vierten Spielminute den ersten Abschluss der Gäste. Anders als bei Karlburg führte der erste Abschluss der Hausherren direkt zum 1:0.
Ein Ballgewinn im Karlburger Aufbauspiel wurde durch das WFV-Mittelfeld auf die linke Seite gelenkt, wo Jayson Tuda die Übersicht behielt, seinen Gegenspieler aussteigen ließ und so flanken konnte. In der Mitte bereit und mit dem höchsten Sprung: Mohamed Conte. Der Kopfball des Offensivmanns landete mustergültig im rechten oberen Eck. Die frühe WFV-Führung war perfekt. Im Anschluss schob der WFV direkt nach und wollte wohl etwas geschockte TSVler überraschen. Michel Dennie eroberte einen Ball im Drittel der Gäste, sein Abschluss wurde jedoch geblockt (6.). Doch der WFV bliebt vorerst dran. Nach gut 15 Minuten kippte das Spiel etwas in Richtung TSV Karlburg.
Unterstützt durch einige kleine Fouls beruhigten die Gäste den temporeichen Auftritt der Heimmannschaft und kamen so immer wieder zu längeren Ballbesitzphasen. Die Defensive der in Schwarz spielenden Gäste leistete sich nun auch keinerlei Denkpause mehr und der anlaufende WFV fand vorerst kein Mittel. Einzig Marc Hänschke beackerte die rechte Außenbahn regelrecht und schaffte es ein ums andere Mal in den TSV-Strafraum zu flanken. Dort wartete jedoch entweder bereits ein Abwehrspieler oder es herrschte chronische Personalleere. Eine Hänschke-Flanke sollte dann jedoch den weiteren Spielverlauf beeinflussen, sie führte nämlich zu einer Ecke.
Die konnte der WFV nicht wirklich nutzen und der Karlburger-Konter-Express nahm Fahrt auf. Über wenige schnelle Pässe spielten sich die Gäste die linke Seite komplett frei und konnten im Strafraum quer legen. Jan Martin nahm den Querpass im Strafraum an, drehte sich zum Tor und schob überlegt und gezielt ins rechte untere Eck ein. Ausgleich, 24. Minute. Davon ließen sich die Hausherren jedoch keinesfalls aus dem Konzept bringen. Direkt nach Wiederanpfiff stürmten die Blauen weiter und Fabio Bozesan (26.) markierte den ersten Abschluss nach dem Ausgleich. Später versuchten sich noch Mohamed Conte (34.), Calvin Gehret (40.) und Lukas Imgrund (44.) am Toreschießen, jedoch scheiterten allesamt.
Einzige Schrecksekunde der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte war die Behandlungspause von WFV-Innenverteidiger und Kapitän David Drösler. Der bullige Defensivmann fiel nach einem Luftzweikampf auf die Schulter und musste einige Zeit behandelt werden. Mit sichtlichen Schmerzen zog Drösler jedoch durch und konnte später auch noch das gesamte Spiel bestreiten.
Kopf oder Fuß? Karlburgs Hetterich (mitte) wählt den Fuß – Würzburgs Moritz Lotzen verpasst mit dem Kopf.
Felix Maier
Die zweite Hälfte erzählt im Endeffekt immer wiederkehrend ein und dieselbe Situation. Die Funsch-Elf versuchte es aus allen Lagen, gefährlich vor den Kasten des TSV Karlburg zu kommen. Die Heimmannschaft scheiterte jedoch an den tiefstehenden Gästen ein ums andere Mal. Zudem wurde der zweite Abschnitt von vielen Fouls, Behandlungspause und Diskussionen geradezu zerstückelt. Fabio Bozesan eröffnete in der 52. Minute das Chancen-Feuerwerk des WFV mit einem Kopfball über das Tor. Die sich kurz befreienden Gäste kamen durch einen Abschluss von Jonas Leibold aus dem Rückraum zu etwas Entlastung, wobei das sich eher auf wenige Minuten der Entlastung reduzierte.
In der 61. Minute sollte eine erste längere Diskussion auf und nebem dem Feld das Spiel unterbrechen. Der eingewechselte Marco Kunzmann wollte den WFV-Keeper Koob bei einem Abschlag anlaufen und in den Ball grätschen. Folglich fiel Koob und Kunzmann wurde zur Last gelegt, den Torhüter erwischt zu haben. Schwer zu beurteilen, jedoch entschied Schiri Ehrnsperger auf Gelb für Kunzmann. Sekunden danach war die Situation auch vergessen. An Kunzmann schloss sich Andreas Rösch, der ebenfalls für ein Foulspiel wenig später den Gelben Karton sah (62.). Langsam aber sicher näherte sich das Spiel der Schlussphase an und der WFV wollte jetzt den Sieg.
Klare Chancen von Dennie Michel (63.), Jayson Tuda (66.) und Marc Hänschke (69.) blieben jedoch ungenutzt. Gerade in diesen zehn Minuten kam der TSV nahezu nicht aus dem eigenen Strafraum heraus. Der WFV lief unermüdlich an und schaffte es schlichtweg bloß nicht, das Tor zu machen.
Stets mit enger Bewachung: Sebastian Fries (re.) hat keinen Raum gegen Moritz Lotzen (li.).
Felix Maier
Aus Sicht der Hausherren muss im Hinblick auf die Schlussphase davon gesprochen werden, dass die Zeit ausging. Aus Sicht der Gäste kann durchaus cleveres Verteidigen und konsequenter Einsatz konsterniert werden. In die letzten 15 Minuten hinein kam Karlburg zu einigen wenigen Konter-Chancen, verlor jedoch meist direkt im Anlaufen den Ball wieder. Der WFV im Dauer-Ballbesitz schaffte es jedoch kaum noch zwingende Chancen zu kreieren. In der 85. Minute eröffnete der eingewechselte Emir Bas die letzte heiße Phase. Der Offensivmann setzte sich gegen zwei Abwehrspieler durch und kam vor dem herauseilenden Karlburg-Kepper per Kopf an den Ball. Diesen bugsierte Bas jedoch neben den Kasten.
Die letzten Minuten verbrachte die Köhler-Elf gefühlt ausschließlich im eigenen Strafraum. Flanke um Flanke flog in den Sechzehner und die Abwehrspieler klärten jede einzelne Situation. Bereits in der 90. Minute bekam Hänschke, der zuvor unzählige Flanken servierte, den Ball nach einem Freistoß auf den Fuß. Wohl leicht überrascht, dass die Kugel bis zu ihm durchrutschte, bekam Hänschke keinen wirklichen Druck hinter seinen Abschluss und die WFV-Führung wollte erneut nichts werden. Der evenfalls eingewechselte Cristian Dan versuchte es in der Nachspielzeit mit einem Abschluss aus der zweiten Reihe, doch auch dieser Ball fand den Weg ins Karlburg-Tor nicht.
Mit dem Schlusspfiff durfte sich Karlburg also für eine schlechte, wenn auch leidenschaftlich verteidigte zweite Hälfte freuen. Der Würzburger FV zeigte ein starkes Heimspiel und muss sich lediglich vorwerfen, die Überlegenheit nicht in Tore umgewandelt zu haben. Der WFV gastiert am kommenden Samstag, dem 27. November, beim ASV Neumarkt. Karlburg spielt zu gleicher Zeit auf eigenem rasen gegen den ASV Cham.
Spielbericht eingestellt am 20.11.2021 17:40 Uhr