Nach einem 1:1 in Hof zum Saisonstart hatte sich der ASV Neumarkt mit fünf Siegen in Folge auf Rang zwei der Bayernliga Nord gespielt. Eine mehr als nur beachtliche Bilanz für den Aufsteiger aus der Oberpfalz. In Ansbach allerdings sollte der Härtetest folgen, denn bei der SpVgg hängen die Trauben trotz der Niederlage im Topspiel gegen Vilzing vor elf Tagen eine Stufe höher. Bei den Hausherren coachte krankheitsbedingt Spielertrainer Christoph Hasselmeier nur von außen und fehlten mit Bastian Herzner, Niklas Seefried und Daniel Schelhorn gleich einige Leistungsträger.
Schon nach wenigen Minuten legte Patrick Kroiß ein Solo hin, das die Neumarkter Defensive staunend zurückließ, seine mustergültige Vorlage konnte Maximilian Takacs aber nicht verwerten.
fussballn.de
Nach einer Schweigeminute für Gerd Müller ging es ohne längeres Abtasten rein in ein kurzweiliges Bayernliga-Spiel. Den Neumarktern merkte man die breite Brust aufgrund von 16 Punkten aus sechs Partien zu Beginn durchaus an. Besonders die Offensive um Daniel Haubner und Christian Schrödl gab schon eine Idee, warum es für den ASV bislang so gut lief. Das erste echte Ausrufezeichen setzte aber Ansbachs Wirbelwind Patrick Kroiß nach zehn Minuten, als er fast schon im Messi-Stil gefühlt die halbe Gäste-Mannschaft im Eiltempo quer über die Spielhälfte stehen ließ und dann noch mustergültig Max Takacs bediente, dem der Abschluss aber etwas über den Spann rutschte, so dass das Tornetz nur von außen in Bewegung gesetzt wurde. Eine Schlüsselszene der Partie folgte in der 17. Minute, als die Gäste einen feinen Konter über Haubner und Jonas Marx bis zu Leon Gümpelein spielten, der im Abschluss aber an Ansbach-Keeper Sebastian Heid scheiterte. Noch ehe man die Chance notiert hatte, klingelte es im direkten Gegenzug. Lukas Karakas hatte im Zentrum Kroiß gefunden und der ließ das Tore schießen wieder einmal ganz leicht aussehen, als er durch das Abwehrzentrum durchbrach, ASV-Keeper Lukas Wutz auf den Hosenboden setzen ließ, um dann genüsslich einzuschieben (18.). Fünf Minuten später das nächste Sahnestück der Hausherren: Einen Traumpass von Niklas Reutelhuber nahm Riko Manz auf und jagte die Kugel aus recht spitzem Winkel wuchtig unter die Latte - 2:0. Der Knockout hätte schon noch vor der Pause folgen können, als Kroiß wieder durchgebrochen war und einmal mit einem Lupfer über das Tor (34.) und einem abgeblockten Schuss (35.) scheiterte. Von den Gästen kam durch Haubner noch eine Prüfung für Heid, die dieser aber mühelos meisterte (37.).
Riko Manz lädt durch - und trifft zum 2:0-Pausenstand.
fussballn.de
Die Warnungen von Coach Hasselmeier, dass "Grün nicht nachlassen" möge, hatte seine Elf auch nach dem Seitenwechsel beherzigt. Als Karakas wieder Kroiß fand und dieser frech mit der Hacke in den Lauf von Michael Sperr spielte, war dieser sichtlich selbst überrascht von so viel Spielwitz und traf vor dem Tor die falsche Entscheidung mit einem Abspiel (50.). Vergessen waren die vergebenen Chancen nach 56 Minuten. Da wurde Manz über links geschickt, seine Flanke ins Zentrum fasste Kroiß volley ab - 3:0! Bereits der achte Saisontreffer für den Bomber der Ansbacher, der mit den Neumarktern gerne Katz und Maus spielte. Der Schmid-Truppe musste man aber schon bescheinigen, dass die Köpfe nie nach unten gingen. Vielmehr prüfte der eingewechselte Raphael Heinisch noch einmal Heid am kurzen Eck (72.). Selim Mjaki versuchte es mit einer Direktabnahme, die Heid zur Ecke parieren konnte (88.). Wermutstropfen an einem ansonsten ziemlich runden Ansbacher Fußballabend war das verletzungsbedingte Ausscheiden von Kroiß mit einer Blessur am Knöchel nach einem ungeahndeten Tackling in der 81. Minute.
Der Aufsteiger aus der Oberpfalz mühte sich redlich, hatte aber in Ansbach letztlich nicht viel zu bestellen.
fussballn.de
Coach Hasselmeier war aber unmittelbar nach dem Spiel zuversichtlich, dass seine Ansbacher mit Goalgetter Kroiß in die kommenden Aufgaben gehen können. Und diese haben es mit dem Gastspiel bei Eintracht Bamberg am Samstag in der Liga und dem TSV Aubstadt am kommenden Dienstag zu Hause im Pokal wahrlich in sich. Aufgrund der ersten Saisonniederlage der DJK Vilzing parallel in Erlangen (0:1) sind die Ansbacher nun wieder bis auf zwei Zähler am Spitzenrang dran - und vor allem hat die SpVgg bis auf Bamberg schon so ziemlich die obere Hälfte der Tabelle gespielt. Hasselmeier schätzt die Lage nach sieben Spieltagen entsprechend ein: "Wir liegen da im Bereich der Erwartungen und den Punkteschnitt, den wir uns auch vor der Saison selbst gesetzt haben. Das Auftaktprogramm hatte es schon in sich, da können wir also gut damit leben. Jetzt heißt es in Bamberg und gegen Aubstadt - den Pokal nehmen wir auch absolut ernst - zu beißen, denn das sind schon dicke Bretter, die da auf uns in den nächsten Tagen warten."
Spielbericht eingestellt am 18.08.2021 23:36 Uhr