Vor der Partie gab es eine Schweigeminute für zwei verdiente Mitglieder des FC Eintracht Bamberg. Zum einen verabschiedete sich der Verein vom langjährigen Stadionsprecher Günther Blenk, der im Alter von 79 Jahren verstarb. Und von Dr. Michael Flämig, der als Vorstandsmitglied für die Finanzen zuständig war, sich im Förderverein Jugend engagierte und nur 46 Jahre alt werden durfte. Die Bamberger Spieler liefen dementsprechend selbstverständlich mit Trauerflor auf.
Im Laufduell verfolgt Yannick Raab den ballführenden Bamberger Timm Strasser.
Markus Schütz
Der FC Eintracht begann gegen den Ball abwartend und griff ab der Mittellinie an. Und versuchte dann immer wieder schnell umzuschalten. Damit hatten die Erlangener anfangs durchaus Probleme, wenn die Gastgeber meist über die linke Seite und den flinken Philipp Hack Tempo machten. Auch Björn Schönwiesner tat sich in einigen Situationen als Zielspieler und Ballfestmacher hervor. Die Erlangener waren mit Ball ziemlich aktiv, kamen aber meist nicht entscheidend durch. Zumindest nicht in der Anfangsphase. So waren es die Bamberger, die die größeren Chancen hatten. Zweimal hatte dabei Björn Schönwiesner Pech, als er zunächst einen Schlenzer in Richtung langes Dreieckla knapp daneben setzte - und dann, nach schönem Zuspiel frei vor dem Tor stehend, seinen Heber deutlich zu flach ansetzte. Da kam zum Pech auch fehlende Konsequenz im Abschluss dazu. So war es ein weitgehend offenes und ausgeglichenes Spiel, bei dem die Gäste immer wieder spielerische Lösungen suchten und der FC Eintracht sich auf die Arbeit gegen den Ball und nach Gewinn auf schnelles Umschalten nach vorne konzentrierte. Nach und nach konnten sich dann auch der ATSV im vorderen Drittel besser in Szene setzen. Kapitän Lucas Markert, der per Freistoß den ersten Schuss aufs Tor abgab, verpasste dann aus 20 Metern das Gehäuse nur knapp und nach einem schönen Angriff über links kam Patrick Görtler im Zentrum den berühmten Tick zu spät. In den letzten fünf Minuten des ersten Durchganges gab es auf beiden Seiten nochmal Gelegenheiten, eine Führung mit die Pause zu nehmen. Zunächst für die Bamberger, aber der von Hack stark eingesetzte Timm Strasser wurde vom herausstürzenden Keeper Max Böhnke geblockt und sowohl in die Nachschüsse von Björn Schönwiesner als auch Timo Strohmer warfen sich Erlangener Abwehrspieler. Auf der Gegenseite kam dann Patrick Görtler zunächst nach einer Ecke zum Kopfball, setzte den Ball aber am kurzen Pfosten vorbei. Und nach einem Abspielfehler ging er über rechts auf und davon - diesmal war das Zielobjekt das lange Eck, aber auch das verfehlte er, wenn auch nur knapp. Insgesamt hatten beide Mannschaften gute Ansätze - machten aber auch einige leichte Abspielfehler. Kapital konnte daraus weder der eine, noch der andere schlagen.
Einen schweren Stand hatte Patrick Görtler (vo.) gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden, hier wird er vom Bamberger Kapitän Christopher Kettler gestellt.
Markus Schütz
Alt war sie noch nicht, die zweite Hälfte, da gingen die Bamberger in Führung. Dem nach innen ziehenden Timm Strasser steckte Philipp Hack den Ball durch. Der FCE-Neuzugang legte sich den Ball nochmal auf links und schlenzte ihn aus etwa 18 Metern sind linke obere Eck (1:0, 51.). Stark gemacht. Und fast hätten die Gastgeber gleich nachgelegt, nach Vorarbeit von Björn Schönwiesner kam Philipp Hack zum Abschluss, aber Max Böhnke verkürzte gut den Winkel und parierte. Kurz darauf konnte Schönwiesner gerade noch zur Ecke geblockt werden. Im Folgenden hatte der FC Eintracht das Spiel weitgehend unter Kontrolle. Nach vorne gab es eine Zeit lang zwar keine großen Möglichkeiten mehr, aber in Führung liegend war vor allem die defensive Stabilität wichtig. Und die war da. Für die Vorentscheidung hätte dann nach einer Ecke der aufgerückte Verteidiger Sebastian Valdez sorgen können, der den Ball aber aus etwa acht Metern volley über die Latte drosch. So kam es, wie es oft kommt: Der ATSV Erlangen fuhr einen sehenswerten Angriff über seine rechte Seite, der eingewechselte Tugkan Sarac brachte den Ball scharf und flach nach innen - und Tramaine Lawson setzte ihn mit der Innenseite ins rechte untere Ecke. Noch war eine Viertelstunde zu gehen. Der FC Eintracht erhöhte nach dem Ausgleich den Druck, immer wieder angetrieben über Tobias Linz, der nach seiner Einwechslung über links viel Schwung brachte. Seine scharfe Hereingabe setzte dann zwar Christopher Kettler aus kurzer Distanz neben das Tor - wurde aber von einem Gegenspieler von hinten hart an der Grenze zum Strafstoß bedrängt. Kurz darauf traf David Lang etwa sieben Meter vor dem Tor den Ball nicht voll. Bamberg zum Schluss hin aktiver und belohnte sich in der Nachspielzeit auch dafür. Nämlich in Person von David Lang, der in eine Flanke von Luca Ljevsic lief und den Ball aus kurzer Distanz einnickte. Großer Jubel bei den Bambergern, kurz darauf war Schluss und der zweite Heimsieg in Folge war in letzter Minute geschafft.
Wieder viel Zweikampfarbeit mit den Oberkörpern bei Lucas Markert (li.) und dem Bamberger Fabio Reck.
Markus Schütz
Wenn man in allerletzter Minute trifft, dann ist das zum einen natürlich immer auch ein wenig glücklich und für den Gegner extrem bitter. In der Gesamtheit war der Sieg aber verdient, weil die Bamberger die Mannschaft mit der Mehrzahl an guten Torchancen waren. Vor allem im ersten Durchgang hatte der ATSV Erlangen zwar seine Spielanteile, aber nach vorne war zu wenig Gefahr. Chancen gab es zwar, aber so richtig eingreifen musste Torhüter Dellermann eigentlich kaum. Der FCE hatte spielerisch sicherlich nicht seinen besten Tag erwischt, stand aber - bis auf zwei, drei leichte Fehler - weitgehend stabil und war nach vorne gefährlicher. Und hatte gerade zum Schluss hin mehr zuzusetzen.
Spielbericht eingestellt am 23.07.2022 19:47 Uhr