Eine reizvolle Aufgabe stand heute für die DJK Don Bosco Bamberg auf dem Programm, mit dem SV Viktoria Aschaffenburg stellte sich ein Spitzenteam der Bayernliga Nord auf der Rudi-Ziegler-Sportanlage vor und sollte eine schwere Hürde für die Wildensorger darstellen. Auch Trainer Gerd Schimmer war sich dessen bewusst und sah die Favoritenrolle klar beim Regionalliga-Absteiger aus Unterfranken, baute jedoch auf die Zweikampfstärke und das möglichst frühe Stören seiner Mannschaft, um die Kreise der spielfreudigen Gäste einzudämmen. Diese absolvierten noch am Vortag ein Freundschaftsspiel gegen Bundesligist Darmstadt 98, als mögliche Ausrede wollte SVA-Trainer Jochen Seitz dies jedoch nicht gelten lassen. Eine konzentrierte Vorstellung gegen einen kampfstarken Gegner erwartete der ehemalige Bundesligaspieler von seinen Mannen und hob die Heimstärke der DJK auf dem heimischen Kunstrasen hervor. Man durfte also gespannt sein, ob der ambitionierte Gast seiner Rolle gerecht würde oder die Doppelbelastung des Wochenendes Spuren hinterlassen hat und Don Bosco die Viktoria ärgern könnte.
Ulrich Spies (vo.) rutschte kurzfristig in die Startelf der Bamberger DJK und warf sich bis zu seiner Auswechslung in die Zweikämpfe, in diesem Luftkampf mit Fabian Galm (hi.) hat der spritzige Youngster jedoch das Nachsehen.
Hendrik Kowalsky
Die Hausherren begannen die Partie sehr motiviert und mit viel Einsatz, von Anfang an gingen die Gelb-Grünen mit der nötigen Intensität in die Zweikämpfe und pressten sehr hoch, was den technisch Aschaffenburgern durchaus Probleme bereitete. So dauerte es rund fünf Minuten, ehe die Gäste den ersten strukturierten Angriff vortrugen, welcher sich jedoch in der agilen Dreierkette der Wildensorger verfing. Stattdessen agierte vor allem Don Bosco, nach schnellen Ballgewinnen im Mittelfeld versuchten die Gastgeber über schnelle Zuspiele auf die Außenbahnen Tempo in die Angriffsaktionen zu bringen, scheiterten jedoch zunächst an der fehlenden Genauigkeit im Zuspiel. Nach Ablauf der Anfangsviertelstunde sortierte sich dann auch die Viktoria immer besser und gewann allmählich mehr Ballbesitz, was in der 18. Minute auch zur ersten Torchance führen sollte. Doch nachdem Goalgetter Daniele Toch links am Strafraum angespielt wurde und schnell auf den einlaufenden Gökhan Aydin quer legte, zielte dieser in Bedrängnis aus acht Metern knapp am linken Bamberger Pfosten vorbei. In der Folge stabilisierte sich das Team von Trainer Jochen Seitz weiter und ließ das Leder gepflegt durch die eigenen Reihen laufen, wurde von den bissigen Hausherren aber immer wieder gut gestört und musste so manchen Ball im Mittelfeld nach verlorenem Zweikampf her geben. Nach einer gespielten halben Stunde führte einer dieser Ballverluste zu einem schnellen Konter der Gastgeber, welcher zunächst zum Einwurf geklärt werden konnte. Doch die Hereingabe segelte an der Strafraumgrenze zu Kapitän Markus Fischer, dessen Schuss dann im Gewühl von Tobias Eichhorn noch entscheidend abgefälscht wurde und zum 1:0 für Don Bosco in die Maschen trudelte! Ein glücklicher Treffer für die Gastgeber, resultierend aus der behäbigen Abwehrarbeit der Gäste, die sowohl bei Fischers Schuss, als auch bei Eichhorns schneller Grätsche zu spät kamen und nun einem Rückstand hinterher liefen. Spätestens jetzt schien der Viktoria und ihrem Anhang klar zu werden, dass die Aufgabe auf dem Wildensorger Kunstrasen nur mit vollem Einsatz zu bewältigen ist und dementsprechend intensivierte Aschaffenburg nun die Offensivbemühungen. Die Schlussphase des ersten Durchgangs gehörte nun klar den Unterfranken, welche die Gastgeber in ihre Hälfte drängten und sich immer wieder gefährlich an den Strafraum kombinierten. In der 40. Minute konnten die Hausherren einen weiteren Angriff der Gäste nur per Foulspiel unterbinden und damit bot sich dem SVA eine hervorragende Chance. 17 Meter zentral vor dem Kasten legte sich kurz darauf Gökhan Aydin das Leder zurecht und ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen, mit einem wunderschönen Schlenzer über die Mauer brachte Aydin das Spielgerät im linken Torwinkel unter und stellte damit auf 1:1! Ein schöner und nach den letzten dominanten Minuten auch verdienter Ausgleichstreffer für Aschaffenburg, wodurch die Uhren nun wieder auf null gestellt wurden. Bis zum Halbzeitpfiff sollte dann keine weitere Torchance zu notieren sein, die Seitz-Elf blieb weiter am Drücker und suchte die Lücken in der DJK-Defensive, kam aber nicht mehr zum Zug und so ging es kurz darauf bei ausgeglichenem Spielstand in die Kabinen.
Martin Körner (re.) war auf der rechten DJK-Außenbahn stets zu finden und spulte ein enormes Laufpensum ab, wodurch der spielstarke Außenverteidiger Daniel Cheron (li.) oft in der Defensive der Gäste gebunden war.
Hendrik Kowalsky
Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich das Geschehen wieder ausgeglichener, das weiterhin hohe Pressing der Gastgeber bereitete Aschaffenburg viele Probleme beim Spielaufbau und zwang die Gäste zu diversen langen Bällen, die für die zweikampfstarke DJK-Defensive leicht zu kontrollieren waren. In der 50. Minute konnten die Hausherren das Leder dann erneut an der Mittellinie gewinnen und schalteten sofort um, Ulrich Spies wurde rechts in den Strafraum geschickt, wo er den mitgelaufenen Martin Körner fand. Dieser brachte das Spielgerät nach kurzem Spurt zur Grundlinie scharf in den Fünfmeterraum, wo SVA-Schlussmann Luca Bieber den Ball klatschen lassen und zusehen musste, wie Tobias Eichhorn den Abpraller aus drei Metern zum 2:1 für Don Bosco über die Linie drückte! Mehr herausgearbeitet als -gespielt, aber dennoch sehr wichtig für die Wildensorger, die erneut vorlegen konnten und den Druck auf die Viktoria wieder erhöhten. Vier Minuten nach Treffer von Eichhorn bot sich den Gästen dann die große Chance zum Ausgleichstreffer, doch nachdem Gökhan Aydin das Spielgerät dank eines Pressschlags am linken Strafraumeck serviert bekam und auf den Kasten der Gastgeber zulief, scheiterte der Aschaffenburger Torschütze am herauseilenden DJK-Torhüter Christoph Trunk, der den Winkel verkürzen und Aydins Schuss aus neun Metern parieren konnte. Die Unterfranken wirkten nun wieder dominierend und kombinierten sich gefällig in die Hälfte des Gegners, ließen sich aber meist entscheidend stören und gaben die Bälle zu einfach her. Dazu kamen dann Aussetzer einzelner Akteure wie Spielmacher Björn Schnitzer, der in der 63. Minute nach einer ausgiebigen Diskussion mit dem soliden Schiedsrichter Alexander Arnold zunächst Gelb sah, ehe er nur 30 Sekunden später nach einem rüden Foul gegen Nicolas Wunder mit Gelb-Rot vom Platz flog und seine Mannschaft weiter dezimierte. Diese ließ sich dann auch in den verbleibenden rund 30 Minuten immer wieder in Diskussionen und Nickeligkeiten verwickeln, weshalb der Spielfluss in dieser Phase zeitweise zum Erliegen kam. Don Bosco konzentrierte sich auf das Verteidigen des knappen Vorsprungs und nutzte jede Gelegenheit, um Zeit von der Uhr zu nehmen, während die Seitz-Elf auch nach der Hereinnahme zweier Offensivakteure zu kompliziert und ideenlos wirkte, um die tief stehenden Gastgeber ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. So sollte sich am Spielstand dann auch nichts mehr ändern, die DJK brachte das 2:1 über die Ziellinie und als der Abpfiff ertönte, gingen die Diskussionen der aufgebrachten Gäste mit dem Unparteiischen weiter, während die Wildensorger den zweiten Sieg in Serie feiern konnten.
Mit vereinten Kräften wird Aschaffenburgs Kevin Wittke (re.) in dieser Szene durch Felix Strobler (u.) und Henrik Schwinn (li.) vom Ball getrennt, bekommt nach der Grätsche von Strobler aber einen Freistoß zugesprochen.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt geht der 2:1-Heimsieg für die DJK Don Bosco Bamberg durchaus in Ordnung, die Mannschaft von Trainer Gerd Schimmer verstand es, den Gegner über 90 Minuten durch hohes Pressing und konsequente Zweikampfführung beim Spielaufbau zu stören und immer wieder Ballverluste des Gegners zu erzwingen, aus denen die beiden Treffer auch mittelbar resultierten. Zwar verfügt der ambitionierte Regionalliga-Absteiger über die bessere Spielanlage und ließ nicht nur beim Ausgleichstreffer seine individuelle Qualität aufblitzen, zeigte sich aber insgesamt nicht einsatzfreudig genug und ließ sich von den hochmotivierten und disziplinierten Hausherren zeitweise den Schneid abkaufen. Dazu kamen nach dem Seitenwechsel Undiszipliniertheiten einzelner Aschaffenburger Akteure, die dem eigenen Team schadeten und den Spielfluss raubten, was den Gastgebern natürlich in die Karten spielte. Mit weiterhin 27 Zählern fällt die Viktoria vom zweiten auf den vierten Tabellenplatz und lässt nach vier Siegen in Folge erstmals wieder Federn, welche Rolle das gestrige Spiel gegen Bundesligist Darmstadt beim heutigen Auftritt spielte, muss man sich am Untermain nun selbst beantworten. Mit angezogener Handbremse reichte es gegen die bissigen Bamberger jedenfalls nicht, die den Arbeitssieg in Feucht mit dem heutigen Dreier mehr als vergolden konnten und auf eine perfekte Woche zurück blicken. Mit nun 21 Punkten hat man den Anschluss ans gesicherte Mittelfeld geschafft und besitzt gute Chancen, im kommenden Duell mit der SpVgg Ansbach einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen.
Spielbericht eingestellt am 09.10.2016 20:07 Uhr