Während bei den tabellenführenden Altstädtern bis auf Julian Pötzinger alle unter der Woche aufgrund eines Virus passenden Kicker auflaufen konnten - immerhin zwei Hände voll mussten während der Woche im Training passen, musste Claudio Eismann mit Alexander Fuchs (Zerrung) einen seiner Schlüsselspieler ersetzen. Um die Altstädter in Schach zu halten, überraschte der langjährige Bayreuther Jugend- und Reservetrainer mit einer bisher im Fußball nur selten gesehenen Variante: Er ließ ohne einen einzigen Stürmer auflaufen, agierte aus einem blitzsauberen 4-2-4, in dem die Mittelfeldreihe auf einer Linie agierte.
Mino Kayser (gelb) gegen Philipp Schubert.
Andreas Bär
Die Marschroute der Hausherren, Träger der roten Laterne, war klar: Claudio Eismann versuchte von Beginn an, die spielstarken Sechser Manuel Hiemer und Alexander Schreckinger aus der Partie zu nehmen. Eine Maxime, die über weite Strecken der ersten Hälfte komplett aufging. Da gleichzeitig weder Mino Kayser noch Eduard Root auch nur ansatzweise an ihre gewohnte Leistung anknüpfen konnten, wirkten auch die Altstädter in der Offensivbewegung komplett stumpf. Nur ganz selten erhielten Stefan Kolb und Tobias Ulbricht verwertbare Bälle in die Spitze. Auch ein Verdienst von Patrick Werther und Vornamensvetter Gubitz, die in der Innenverteidigung einen bärenstarken Job ablieferten und nur selten etwas anbrennen ließen. Wurde es gefährlich, ging dem meist eine Standardsituation voraus. Die einzig wirklich nennenswerte Aktion war dabei ein Kopfball von Tobias Ulbricht nach Manuel Hiemers Freistoß, der sichere Beute des ehemaligen Altstädters Christoph Wächter war (32.). Auf der anderen Seite blieben wirkungsvolle Offensivaktionen der Hausherren ob der verhaltenen Aufstellung logischerweise ebenfalls Mangelware. Nach einer kurz ausgeführten Schorn-Ecke herrschte höchste Alarmstufe im Altstädter Strafraum, aber das Leder wollte zum Leidwesen der Hollfelder nicht über die Linie (17.). Kurz vor dem Pausentee der Schock für die Roten: Patrick Gubitz ging gegen Michael Eckert einen Tick zu ungestüm zu Werke und traf seinen ehemaligen Teamkollegen mit ausgestrecktem Fuss. Bitter, denn Eckert hatte das Leder schon weit am ASV-Tor vorbeigespitzelt. Schiri Kai Steinmetzer zögerte nicht den Bruchteil einer Sekunde und zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Die Chance ließ sich Manuel Hiemer nicht nehmen und markierte aus elf Metern den Altstädter Siegtreffer.
Patrick Werther im duell mit Eduard Root (gelb)
Andreas Bär
Nach der Pause nahm die Partie zumindest etwas Fahrt auf, wenngleich sie von einer guten Bayernligapartie weiterhin meilenweit entfernt war. Die Hollfelder mühten sich weiterhin redlich, ihren Defensivriegel stabil und robust zu halten, die Altstädter kamen trotz ärgster Bemühungen immer noch nicht entscheidend vor den ASV-Kasten. Einen 18-Meter-Schuss Hiemers parierte Wächter mühelos (51.). Auf der anderen Seite musste Andreas Sponsel in bester Kung-Fu-Manier vor dem gerade eingewechselten Daniel Heißenstein klären (60.), um den knappen Vorsprung zu sichern. Bittere Nachricht für die Altstädter: Bei der Aktion verletzte sich Sponsel an der Leiste, sein Einsatz am Freitag gegen Memmelsdorf hängt am seidenen Faden. In Hollfeld hielt er dennoch durch. Am Ende die siegbringende Tatsache. Bis es soweit war, mussten die SpVgg-Verantwortlichen aber noch einige brisante Szenen mit ansehen. Auf der einen Seite vergaben die Gelb-Schwarzen klarste Möglichkeiten: Eckert tauchte nach Hiemers Sahnepass alleine vor Wächter auf, lupfte ihm das Leder direkt in die fangbereiten Hände (75.). Auf der anderen Seite erzeugte nun endlich auch Hollfeld Druck: Schorns feine Flanke auf Didoff wurde Sponsels Beute, der das Leder sicher aus der Luft fischte (80.). Zwei Zeigerumdrehungen später hatte Wächter Glück, dass Hiemer einen 20-Meter-Knaller punktgenau an den Pfosten platzierte (82.). Siehe da: Die nun offensiv und spielfreudig agierenden Hausherren lockerten den Abwehrverbund und versuchten, mitzuspielen. Es entwickelte sich etwas, das die Zuschauer vorher vermissten. Ein zehnminütiger packender Schlagabtausch mit einigen sehenswerten Szenen. Vier Minuten vor Toreschluss war es erneut der nun mit vielen Freiheiten ausgestattete Manuel Hiemer, der Joker Nicolaus in Aktion spielte. Aber auch der präsentierte sich nicht zielsicher und visierte weit drüber. So blieb es spannend bis in die Schlusssekunde. Der im Vorjahr kurzzeitig bei den Altstädtern aktive Hollfelder Neuzugang Joel Didoff schnappte sich nach einem Foul an Timo Jahrsdörfer am Strafraum die Kugel und nötigte Andreas Sponsel zu einer Glanztat - der Ausgleich lag da in der Luft (90.).
Die Hollfelder gehen nach der bitteren Derbyniederlage und mit dem Rückenwind aus dem 2:2-Teilerfolg in Haibach positiv gestimmt in die nächsten Wochen. Die rote Laterne will man möglichst schnell weiterreichen. Am anderen Ende der Tabelle kann die Altstadt allmählich in die Planungen für nächste Saison einsteigen: Zum einen gewinnt man derzeit auch ungewinnbare Spiele, zum anderen klaut sich die Konkurrenz munter gegenseitig die Zähler. Mittlerweile beträgt der Vorsprung auf Verfolger FC Amberg schon acht Zähler. Und der muss am nächsten Wochenende in Frohnlach antreten. Dort, wo die Altstädter beim 0:3 ihre bisher einzige Niederlage in zehn Spielen kassierten.
Spielbericht eingestellt am 08.09.2013 21:32 Uhr