von Siggi Geupel
Eine völlig unnötige Niederlage musste die SpVgg Selbitz gegen die keineswegs übermächtigen, aber sehr clever und kompakt verteidigenden Domstädter hinnehmen. Zwei Aussetzer jeweils in der dritten Minute der ersten und zweiten Halbzeit brachten die Mannen von Michael Voigt mit 0:2 ins Hintertreffen und lange Zeit auch völlig aus dem Konzept. Zum eigenen Unvermögen kam das fehlende Einschätzungsvermögen des stark nachlassenden Schiedsrichtergespannes hinzu. Der Unparteiische erbrachte in den letzten 20 Minuten den Nachweis, nicht in der Lage zu sein, einer zunehmend hektisch werdenden Bayernliga-Begegnung ein gerechter Leiter zu sein. Gleich in drei Situationen pfiff er die Selbitzer Angreifer allein vor dem Tor zurück, nachdem sich zwei Mal Max Wunderlich und einmal Markus Bächer energisch, aber fair mit dem Rücken zum Tor von ihren unbeholfen wirkenden Verteidigern abgesetzt hatten. Regelrecht auf der Nase herumtanzen ließ sich das Gespann von den geschickt auf Zeit spielenden Gästen. Als der Schiedsrichter dann auch noch viel zu früh abpfiff, kochte die Selbitzer Volksseele vollends.
Die Niederlage allein auf die Schiedsrichter zu schieben, war Trainer Michael Voigt dann aber doch zu billig. „Dazu haben wir heute einfach lange Zeit zu schlecht gespielt und im Schlussspurt unsere wenigen guten Chancen fahrlässig liegen lassen“, betonte der Coach, der das Spiel krankheitsbedingt von der Sprecherkabine aus verfolgen musste. Auf der Bank wurde er von Peter Reifenrath und seinem verletzten Kapitän Fabian Rauh vertreten.
Die Partie begann mit einem Blackout der Selbitzer Hintermannschaft. Nach einem Freistoß von rechts kam Krause nahezu unbehelligt zum Kopfball und verlängerte das Spielgerät an den Fünf-Meter-Raum, wo der völlig freistehende Makrigiannis keine Mühe hatte, gegen den machtlosen Sascha Prell einzuschieben. Und die Don Bosco-Verbindung hätte früh nachlegen können, doch der völlig freistehende Nicolas Wunder donnerte das Leder mit vollem Risiko volley übers Gebälk. Es dauerte lange, bis sich die Heimelf erholte. Frantisek Kura – hinten konsequent und nach vorne mit guten Ideen – war es, der seine Mitspieler mitriss. Noch aber waren die finalen Pässe von Ricardo Persigehl und Kristian Schmidt zu ungenau oder kamen zu spät. Markus Bächer und der auf rechts agierende Fabian Elbl hingen lange Zeit in der Luft. So dauerte es bis zur 16. Minute, bis Persigehl den Gästekeeper zum ersten Mal mit einem fulminaten Linksschuss prüfte. Bächer hatte mit dem Rücken zum Tor schön aufgelegt. Die Gäste verlegten sich zunehmend auf Konter über ihre schnellen Angreifer Makrigiannis auf links und Reissner auf rechts. Nach nicht geahndetem Handspiel der Gäste musste Prell gegen Makrigiannis mit einer Glanzparade retten. Im Gegenzug wurde Schmidts Direktabnahme aus vollem Lauf zur Ecke abgewehrt. Die größte Gefahr schwor Persigehl mit einem satten Linksschuss aus 25 Metern herauf, den Torwart Nawrat in letzter Sekunde über die Latte lenkte.
Die Hausherren hatten sich nach dem Pausentee viel vorgenommen, wurden aber erneut kalt geduscht. Diesmal war es eine scharf vors Tor gezirkelte Ecke, die der freistehende Makrigiannis gekonnt mit dem Kopf zum 0:2 ins lange Eck verlängerte. Selbitz hatte zur Halbzeit Tolgahan Öz für den am Knie verletzten Sebastian Hermann gebracht. Persigehl rückte nun vor auf die "Zehn" und wurde immer stärker. Auch Geupel und Gabler hielt es jetzt nicht mehr hinten. Nach einer Ecke bugsierte Kura das Leder im Fallen ans Außennetz (51.), und nach Kopfballablage von Bächer konnten die Gäste eine Volleyabnahme von Gabler gerade noch zur Ecke abwehren. Nur eine Minute später beförderte Elbl das Leder per Kopf in die Gefahrenzone, wo Bächer und der mittlerweile eingewechselte Max Wunderlich das Leder eroberten. Daniel Schuster war lachender Dritter und schoss aus kurzer Distanz zum 1:2 ein. Selbitz war jetzt am Drücker und hätte in der 72. Minute nach klarem Foul an Geupel einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen. Jessen war Geupel schlichtweg in die Füße gerannt. Zum Vergleich: Für eine ähnliche Dummheit war die SpVgg in der vorangegangenen Woche in Memmelsdorf prompt mit einem Strafstoß bestraft worden. Die Gäste hatten jetzt nur noch zwei Distanzschüsse von N. Wunder und einen Konter entgegen zu setzen. Selbitz konnte zwar noch immer nicht überzeugen, war jetzt aber besser im Spiel und bekam nach toller Vorarbeit von Persigehl auf rechts die Doppelchance zum Ausgleich (80.), doch Wunderlichs Direktabnahme wurde geblockt und Fabian Elbl schoss im Nachschuss volley übers Tor. Auch bei seiner nächsten Chance traf Elbl das Leder nicht richtig. Dennoch zählte der Youngster neben Geupel, Kura und Persigehl zu den auffälligsten Akteuren. Es folgten die eingangs erwähnten Auftritte von Markus Bächer und Max Wunderlich, die sich mit großem Körpereinsatz - aber fair - durchsetzten und den Ausgleich vor Augen hatten. Sie wurden jedoch zurückgepfiffen. Dass die Bamberger gegen stärker werdende Hausherren das Zeitspiel am Ende der Partie vollends übertrieben, ist den Gästen freilich nicht zu verdenken, hätte jedoch vom Schiedsrichter mit Verwarnungen unterbunden werden müssen. Stattdessen ahndete Herr Geuß nahezu jede Körperberührung mit einem Freistoß für Bamberg.
Einige Bamberger Spieler hätten sich eine Verleihung des Oskars verdient.
Spielbericht eingestellt am 21.10.2012 10:03 Uhr