Während die Gebenbacher ohne insgesamt sieben verletzte Spieler anreisten, Coach Faruk Maloku tatsächlich den 40-jährigen Kultkeeper Davide Damiano für den verletzten Michael Nitzbon in die Kiste stellte, musste Eltersdorfs Bernd Eigner kurzfristig auf Tobias Herzner verzichten. Aus erfreulichem Grund: Sein offensivstarker Mittelfeldmann wurde Vater, blieb logischerweise bei Frau und Kind. Für ihn rutschte Sven Röwe wieder in die Startformation.
Bastian Herzner (grün) im Duell mit dem bärenstarken Julian Ceesay.
Andreas Bär
Was Eigner in der ersten Halbzeit zu sehen bekam, war allerdings weitaus weniger erfreulich als die Herznersche Vaterschaft. Der kecke, ohne Druck aufspielende Aufsteiger aus Gebenbach dominierte den ersten Durchgang unter Flutlicht nahezu nach Belieben. Immer wieder waren die Oberpfälzer einen Schritt schneller, gedanklich wacher und vor allem im Aufbauspiel blitzsauber. Die Basis für ihre starke Leistung legten sie mit einem imposanten Pressing auf unheimlich hohem Niveau. Schon in der ersten Reihe liefen die wieselflinken Gebenbacher, die auf extrem hohem Niveau verschoben, die Eltersdorfer an. Ein ruhiges und geordnetes Aufbauspiel war für die Hausherren dadurch quasi unmöglich. Auf der anderen Seite liefen die DJKler die folgerichtig folgenden langen Bälle in schöner Regelmäßigkeit ab, sorgten mit direktem und schnellen Kurzpassspiel für Zungeschnalzen unter den (wenigen) Zuschauern. Darunter mit Aron Schmidhuber ein in hiesigen Gefilden mehr als populäres Gesicht. Der gebürtige Oberbayer, inzwischen in Würzburg wohnhaft, nutzte den Besuch eines Bekannten in der Region, um sich die Partie anzusehen. Dabei staunte der langjährig international aktive Referee, der mehrere UEFA-Endspiele leiten durfte und 1992 sogar als Weltschiedsrichter ausgezeichnet wurde, nicht schlecht über die Gebenbacher. Als Maximilian Göbhardt fällte den kaum zu bremsenden Timo Kohler im Laufduell, der vorher mit einem ersten Versuch knapp gescheiterte Torjäger Nico Becker traf vom Punkt. Und die Gebenbacher legten nach. Kapitän Kai Hempel tunnelte seinen Eltersdorfer Gegenüber Thomas Dotterweich, Dominik Haller bediente Becker butterweich. Der zuckte noch kurz, um das Leder letztlich fein über die Linie zu bugsieren (24.). Das war es aber längst nicht mit der Gebenbacher Herrlichkeit. Timo Kohler scheiterte knapp, traf nur das Außennetz (37.), Becker hatte gleich zwei Möglichkeiten, das Ergebnis noch in die Höhe zu schrauben. Erst scheiterte er am gut reagierenden Akbakla (42.), ehe er einen sensationellen Chipball über diesen hinweg, aber eben auch am langen Pfosten vorbei visierte (43.). Chancen für Eltersdorf? Auch die gab es: Bastian Herzner verzog knapp (25.) nach Kai Köhlers Flanke, Sven Röwe jagte einen Kopfball knapp am Pfosten vorbei (40.).
Im Fokus stand Schiedsrichter Lothar Ostheimer, der hier Bastian Herzner mit dem Gelben Karton gut wegkommen lässt.
Andreas Bär
Was vor dem Pausentee trotz einer durchaus engagierten, aber glücklosen Leistung niemand ahnen konnte, trat nach der Pause ein: Eltersdorf übernahm das Kommando und war plötzlich auch offensiv in der Partie. Gebenbach schaffte es nicht mehr, das hohe Tempo und vor allem das effektive Pressing auf die Platte zu bringen. Und so übernahm Eltersdorf das Kommando im Mittelfeld. Schon kurz nach Wiederanpfiff hätte Bastian Herzner ausgleichen können, verpasste aber. Und es ging munter weiter in Richtung des Tores von Routinier Damiano. Der musste kurioserweise 90 Minuten lang nur ein einziges Mal wirklich eingreifen. Bei einem 30-Meter-Schuss von Manndecker Tommy Kind lenkte er das Leder um den Pfosten und verhinderte den Anschlusstreffer (58.). Chancenlos war er schließlich bei den Gegentoren. Und wäre das auch schon vorher gewesen. Doch die Eltersdorfer Offensive präsentierte sich als zu wenig zielsicher. Ob Manuel Stark, den Gebenbach stark aus dem Spiel nahm (77.) oder bei seinem Premierenauftritt der auf dem Presse-Spielberichtsbogen noch nicht stehende Reservetorjäger Joel Noumessi (81.) - der SC war am Anschluss dran. Den markierte letztlich Stark. Mit einem humorlosen Huf aus 25 Metern traf er neben den Pfosten und sorgte für neue Hoffnung bei den Hausherren. Die durften am Ende tatsächlich noch jubeln. Über ein erneutes Traumtor - unter diskussionswürdigen Begleiterscheinungen. Nach einem Kopfballduell mit Thomas Dotterweich blieb Dominik Haller verletzungsbedingt am Boden liegen. Eltersdorf spielte das Leder nicht ins Aus, zog seinen Angriff durch. Dipanovs Flanke landete bei Maxi Göbhardt, der seinen Elfmeter-Fauxpas mit einem herrlichen Riegel aus 20 Metern in die Gambel wettmachte. Und damit für Turbulenzen auf den Trainerbänken sorgte. Stinkefinger aus beiden Lagern in Richtung des Gegners, Wortduelle auf nicht unbedingt hohem Niveau und zwei normal doch so beherrschte Trainer, die ebenfalls gifteten.
Julian Ceesay im Duell mit Joel Noumessi, Regionalligadebütant der Eltersdorfer.
Andreas Bär
Nach Schlusspfiff diskutierten Bernd Eigner und Faruk Maloku leidenschaftlich - und wenig verwunderlich mit nicht konformen Meinungen. Und doch: Man diskutierte leidenschaftlich, aber auch sachlich. Fußball, wie er in Reinkultur so nur auf Amateurfußballplätzen, ohne Videoschiedsrichter und Superzeitlupen gibt. Und der Blick beider Coaches ging nach vorne. Schließlich drückt Eltersdorf den Gebenbachern in der nächsten Woche die Daumen: Dann empfängt die DJK den SC-Konkurrenten Würzburger FV.
Spielbericht eingestellt am 11.11.2017 10:12 Uhr