von Rudi Dümpert
Im Spitzenspiel der Bayernliga Nord brachte der TSV Aubstadt nach den Ausrutschern gegen Großbardorf und in Sand dem SC Eltersdorf mit 2:1 (1:1) die zweite Saisonniederlage bei und meldete sich damit wieder im Titelrennen zurück. Der Druck, der vor diesem Spiel auf der Mannschaft lastete, war enorm, auch wenn ihn Trainer Josef Francic auf sich allein umzuleiten versuchte. „Ich habe ihnen gesagt, ich nehme die ganze Kritik auf mich und baue eine Schale um euch herum auf.“ Damit zusammen passte seine Aufstellung: Die Startelf war identisch mit jener von Sand. „Nein, das hatte nichts mit Suppe auslöffeln zu tun, sondern mit Vertrauen schenken. Es war nicht alles schlecht gewesen dort unten.“ Sie dankte es ihm, stieß den Bock, der eine Riesenhürde war, um und machte die Partie zusammen mit diesem hochkarätigen Gegner zu einem begeisternden Spitzenspiel. Mit einer 40 Minuten dauernden Verarbeitungsphase von Negativerlebnissen, in der nach vorne wenig gelang. In der sie aber arbeitete, rackerte und sie nach und nach in eine 50 Minuten lange Phase entwickelte, in der sich der TSV den Sieg verdiente. Mit einer spielerischen und kämpferischen Leistung nahe der Oberkante ihrer Möglichkeiten. „Ja, wir haben ihre Verunsicherung erwartet und wollten sie mit einem frühen Führungstor da auch drin halten“, gestand der SC-Trainer Bernd Eigner. „Ja, wir wollten so schnell wie möglich in Führung gehen, um diese Verunsicherung abzuschütteln“, Josef Francic. Was herauskam, war zunächst ein ungeheuer schnelles, hektisches, fast närrisches Treiben auf dem Spielfeld. Und die Führung für den Co-Tabellenführer durch einen direkt verwandelten 28-Meter-Freistoß – nach einem dummen Foul von Dellinger.
Der befürchtete Rückstand
Da war er also, der befürchtete Rückstand. Aber die Francic-Truppe nahm den Auftrag des Feiertags wörtlich, präsentierte sich als Einheit, schüttelte sich kurz und kämpfte sich ins Spiel zurück. Die Eltersdorfer wankten, aber sie fielen noch lange nicht. Als aber Christoph Schmidt sich einen Ball zurückerkämpft und zu Michael Dellinger durch gesteckt hatte, schaffte der aus spitzem Winkel den Ausgleich, unter dem heraus gestürzten SC-Torwart Akbakla hindurch. Großartige Chancen hatten die Aubstädter bis dahin nicht einmal, aber verdient war das Halbzeitremis allemal. Mit diesem hätten die Gäste leben und die Gastgeber auf Distanz halten können. „Wir haben heute aber die Tugenden vermissen lassen“, nannte Bernd Eigner den Grund dafür, dass Aubstadt nach dem Wechsel immer stärker wurde. Und tatsächlich wollte der TSV den Dreier mehr, investierte einen Tick mehr und bekam auch die Unterstützung des SC-Keepers. Wieder war Dellinger beteiligt, diesmal nach einem Foul gegen ihn. Und noch mal Dellinger: Bei der 50-Meter-Freistoßflanke von Ingo Feser vors SC-Tor löste er sich im Rücken seines Bewachers. Wäre Akbakla auf der Linie geblieben oder durch gelaufen, hätte er sich schwer getan mit seinem Kopfball. So aber traf er über ihn hinweg ins verlassene Tor. Natürlich lag nun noch ein gehöriges Stück Arbeit vor den Gastgebern. Doch sie nahmen die Herausforderung an, zogen sich nicht zurück, sondern traten bei jeder sich bietenden Möglichkeit die Flucht nach vorne an. Und mit einer tollen Moral ermöglichten sie dem Gegner nur noch eine Chance, die in der zweiten Nachspielminute aber ums Haar den Ausgleich gebracht hätte, „den unverdienten“, so Eigner. Als die TSV?ler nur noch Abseits reklamierten, ging der Schuss von Tommy Kind knapp am Pfosten vorbei. Es wäre in der Tat dem Spielverlauf nicht gerecht geworden. Denn die Aubstädter erarbeiteten sich, nicht nur im Umschaltspiel, sondern durch ganz hohes Pressing und teils feine Kombinationen, noch einige Bretter. Sie mussten nur auf Unebenheiten im SC-Spielaufbau lauern. Dann ging?s mit hoher Beschleunigung zum gegnerischen Tor, gab?s viel Verkehr im Eltersdorfer Strafraum und große Chancen durch Thomann, Trunk, Dellinger und Noack. Besonders Jens Trunk und Martin Thomann ragten aus den 14 guten Aubstädtern heraus. „Die Jungs haben bewiesen, dass die zwei Niederlagen keine Spuren hinterlassen haben“, sagte Josef Francic.
Spielbericht eingestellt am 30.12.2017 15:36 Uhr