"Ich erwarte ein hartes und intensives Spiel mit vielen Emotionen!", so Bambergs Trainer Mario Bail vor der Partie, in der er weiterhin auf Markus Fischer, Azizou Zoumbare und dazu auf Luca Ljevsic verzichten musste. Calvin Sengül saß nach einer Grippe noch etwas geschwächt auf der Bank. "Gerade gegen einen der Tabellennachbarn können wir mit einem Heimsieg einen Trend setzen und zeigen, dass mit uns zu rechnen ist. Durch unsere Auswärtspunkte bringen wir uns dazu immer in gute Ausgangspositionen, jetzt wollen wir daheim nachlegen!", erklärte der Bamberger Trainer. "Sand ist eine erfahrene Mannschaft mit dem Abwehr-Bollwerk um Joe Bechmann und Manuel Müller. Da müssen wir heute dagegenhalten!"
Gäste-Trainer Uwe Ernst fehlten unter anderem die beiden Rot-Gesperrten Dominic Leim und André Karmann, sowie Kevin Steinmann. Torhüter Lars Medem hatte noch Schulterprobleme und saß auf der Bank. "Langsam lichten sich die Reihen. Wir hatten jetzt wieder 18, 19 Mann im Training.", wird die Personalsituation in unmittelbarer Zukunft noch besser werden. "Auf die Partie sind alle heiß, unsere 'Bamberger' Spieler und die DJK-Spieler kennen sich natürlich alle.", erklärte Ernst. "Das Spiel heute können Kleinigkeiten entscheiden. Wir wollen erst einmal gut stehen. Mit einem Punkt auswärts wäre ich zufrieden.", zeigte er sich vor der Partie zurückhaltend.
Der Sander Stefan Nöthling (re.) lieferte eine starke erste Hälfte auf seiner linken Seite ab, musste aber angeschlagen zur Pause vom Feld. Hier wird er vom Bamberger Simon Schmoll verfolgt.
Markus Schütz
Beide Mannschaften zeigten einen schnellen und aggressiven Beginn. Sofort wurde nach Ballgewinnen versucht, zügig umzuschalten. Gerade über ihre linke Seite machten die Sander dann gut Druck, so dass Mario Bail früh seine beiden Außenverteidiger die Seiten tauschen ließ, um mehr Zugriff zu bekommen. Im Zentrum gab es ein Hauen und Stechen darum, immer wieder schnell die Räume zuzuschieben und das gegnerische Umschalten zu verhindern. Beiden Mannschaften gelang das nach anfänglichen Halbchancen - auf der Heimseite für Daniel Schäffler, der aus zwölf Metern zu zentral zielte und kurz darauf für die Gäste in Person von Adrian Reith, dessen Schuss Julian Glos zur Ecke klärte - immer besser. Beide Mannschaften in der ersten halben Stunde sehr kompakt und darauf bedacht, zunächst einmal die Null zu halten. Das gelang den Bambergern allerdings nur bis zur 33. Minute. Da brachte Dominik Schmitt eine Ecke vor das DJK-Tor, den zunächst nicht konsequent abgewehrten Ball machte Manuel Müller per Kopf wieder scharf - und der enorm lauf- und kampfstarke Sander Stürmer Tevin McCullough besorgte das 0:1. Aber es kam noch schlimmer für die Bamberger. Wieder war es einer der gefährlichen Standards der Sander, diesmal ein Freistoß von Sebastian Wagner. Und nun waren sogar beide Innenverteidiger der Gäste am Erfolg beteiligt. Diesmal durfte Johannes Bechmann acht Meter vor dem Tor den Ball mit der Brust abtropfen lassen auf seinen Mitspieler Tevin McCullough, der wollte zunächst direkt abziehen, musste den Ball dann aber ins Zentrum spitzeln, wo er auf Umwegen zu Manuel Müller kam, der flach aus etwa 13 Metern einschoss (0:2, 33.). Mario Bail stellte auf 4-1-4-1 um. Höher angreifen, früher in die Balleroberung kommen war das Ziel. Aber lange konnten sich die Gastgeber gegen die zweikampfstarke Defensive der Sander nicht entscheidend durchsetzen, wenn es an oder in den Sechzehner ging, war meist Endstation. Am Boden, vor allem aber in der Luft. Als Pascal Niersberger kurz vor der Pause nach einem Schäffler-Freistoß ans lange Fünfereck die Lufthoheit von Johannes Bechmann durchbrach, hätten die Bamberger beinahe ein wenig mehr Hoffnung in die Kabinen mitgenommen. Allerdings ging der Kopfball des Bamberger Sechsers um Zentimeter am langen Pfosten vorbei.
Wenn er im Ballbesitz war, dann stand Alassane Kane (li.) meist, so wie hier, mit dem Rücken zum gegnerischen Tor. Hier wird der Bamberger von Adrian Reith angegriffen.
Markus Schütz
Der 1. FC Sand nun mit dem stärker werdenden Wind im Rücken suchte in den ersten Minuten der zweiten Hälfte sein Heil in der Offensive, tummelte sich zwei, drei Mal am Sechzehner der Bamberger, aber ohne nachlegen zu können. Aber auch Don Bosco nun endlich einmal mit einem schnellen Antritt aus dem Mittelfeld heraus, dem Gewinn eines Offensivzweikampfs und dazu dem Einlaufen mit Tempo in die Sander Kette. Passgeber dabei Simon Schmoll, Abnehmer Christopher Kettler, der allerdings mit seinem Schuss aus zehn Metern halbrechter Position an Keeper Simon Mai scheiterte. Diese Situationen sah man zu selten bei den Gastgebern. Wenn Stürmer Alassane Kane ein Zuspiel bekam, stand er meist mit dem Rücken zum Tor und spürte sofort den Gegnerdruck. In der Folgezeit stand Sand etwas tiefer, mit geringen Abständen zwischen den Mannschaftsteilen und konzentrierte sich darauf, Zeit von der Uhr zu nehmen. Bamberg holte sich mehr Ballbesitz und Spielanteile, aber es fehlten die Abschlüsse. Dazu wurde die Partie foul-lastiger - Schiedsrichter Maier, der eigentlich lange eine sehr großzügige Linie fuhr, musste
innerhalb von zehn Minuten sechs Gelbe zücken - und damit zerriss er den Spielfluss, was der in Führung liegenden Mannschaft natürlich entgegenkam. Nach etwas mehr als einer Stunde wurden die Räume für die Gäste dann etwas größer und sie füllten sie durch Umschalten und Nachschieben auch aus. Zunächst versuchte es Tevin McCullough nach schöner Vorarbeit von Thorsten Schlereth, der den Ball von der Grundlinie zurücklegte, aus fünf Metern, schoss aber drüber. Kurz darauf kam es nach einem schnellen Konter zu einer Doppelchance für Sand, aber zunächst gegen Sebastian Wagner, dann gegen Thorsten Schlereth reagierte Julian Glos prächtig - und hielt die Möglichkeit, zumindest auf einen Zähler noch offen. Zumal Sands Kapitän Daniel Krüger nach wiederholtem Foul mit Gelb-Rot das Feld verlassen musste, die Unterfranken also mehr als eine Viertelstunde in Unterzahl waren. Spätestens, als Marc Fischer drei Minuten nach seiner Einwechslung das 0:3 (79.) erzielte, war der eine Mann weniger nicht mehr von Belang und die Partie entschieden. Vorausgegangen war ein starker Ballgewinn von Joe Bechmann, der sich sofort in den Angriff mit einschaltete, das Zuspiel bekam und auf den einlaufenden Marc Fischer quer legte. Der blieb aus etwa 16 Metern cool und setzte den Ball flach in die Maschen des Bamberger Gehäuses. Wie auch in den knapp 80 Minuten davor, versuchte es die DJK Bamberg weiterhin, zu einem eigenen Treffer zu kommen. Allerdings fehlte an diesem Tag einfach die Durchschlagskraft. Ein Freistoß von Timo Strohmer, den Simon Mai erst im Nachfassen sichern konnte, war eine der erwähnenswerten Gelegenheiten und kurz vor Schluss ein Kopfball von Alassane Kane, der aber in Bedrängnis keinen Druck hinter den Ball brachte.
Wuchtig per Kopf hat in dieser Szene gerade der Don-Bosco-Verteidiger Johannes Jessen gegen Tevin McCullough geklärt.
Markus Schütz
Der Sieg der Sander geht in der Endabrechnung in Ordnung. In vielen Teilaspekten waren beide Mannschaften über lange Zeit auf Augenhöhe. Allerdings nicht in der defensiven Kompaktheit, denn die nicht vorhandene Durchschlagskraft lag zum einen natürlich an den an diesem Tag fehlenden Mitteln, sich Räume in der Gefahrenzone freizuspielen, sie zu besetzen und sich durchzusetzen. Aber es lag zum anderen eben auch an einer sehr konsequenten und zweikampfstarken Leistung der Defensive um die Verteidiger Bechmann und Müller. Die Sander hatten offensiv, über Außen und über den Arbeiter im Sturm, Tevin McCullough, den größeren Zug zum Tor. Aber die Türöffner zu diesem Auswärtssieg war die Überlegenheit bei Standards: Offensiv bei den ersten beiden Toren, aber auch defensiv, weil wenig bis nichts zugelassen. Das dritte Tor war ein klassisches: In die Drangphase des Gegners hinein die Räume ausgenutzt.
Spielbericht eingestellt am 03.10.2017 23:16 Uhr