Gleich auf drei Positionen stellte Jahn-Coach Michael Hutzler um. Adem Selmani und Henrik Hassa fanden sich auf der Bank wieder, Hayri Özdemir stand gar nicht im Kader (Antibiotikaeinnahme wegen eines grippalen Infekts) und auch Firat Güngör musste weiterhin passen. Bei den Feuchtern rutschte der zuletzt beim torlosen Remis in Burglengenfeld von der Bank kommende Torjäger Sebastian Schulik wieder in die Startelf, der Ex-Brucker Leondrit Maraj musste dafür weichen.
Daniel Gömmel luchst hier Max Bauernschmitt das Leder ab, blieb sonst aber blass.
Andreas Bär
Bis zur letzten Sekunde war die Spannung auf der Jahn-Bank greifbar. Hektisch überstimmten sich Coach Michael Hutzler, Assistent Christian Michl und Torwarttrainer Dirk Schrott. Nach der bitteren Niederlage gegen Sand in der Vorwoche galt es, Wiedergutmachung zu betreiben. Und das gelang eindrucksvoll.
"Taktisch war das heute eins a", strahlte Michael Hutzler nach dem Sieg. Spielerisch war es kein Glanzlicht. Doch das wollten die Forchheimer auch gar nicht setzen. Der Jahn ging das in den jüngeren Jahrzehnten traditionsreiche Duell vorsichtig an. Im Gegensatz zu früheren Spielen war von einem frühen Anlaufen des Gegners nichts zu sehen. Oberste Priorität hatte ein engmaschiges Netz im Mittelfeld, das der gefährlichen Feuchter Offensivabteilung um den pfeilschnellen Swierkot, den torgefährlichen Schulik und dem zweiten Stürmer Martin Kirbach die Spielfreude nehmen sollte. Mission erfolgreich. "Wir wollten den Gegner nicht zum Tor durchkommen lassen, zu Flanken und langen Bällen zwingen" plauderte Hutzler hernach aus dem Nähkästchen. Auch die Mission erfüllt. Feucht verzeichnete quasi keine einzig herausgespielte Möglichkeit. Nur einmal brannte es, als Noah Tiefel nach Swierkots herrlichem Diagonalpass zum Abschluss kam und der bärenstarke Sven Becker im letzten Moment blockte (16.). Ansonsten von Feucht kaum etwas zu sehen. "Unser schlechtestes Saisonspiel", zürnte Ex-Profi Klaus Mösle über die Darbietung seiner Truppe. Dem Jahn war das egal. Sichtlich wohl fühlten sich die Blauen hinter dem Ball auf Konter lauernd. Das gelang auch nur selten, wenn dann aber sehr passabel. Nach Eisgrubs Ballgewinn war es Senad Bajric, der aus 18 Metern an Schmidt scheiterte (10.), kurz vor dem Seitenwechsel visierte Kapitän Max Bauernschmitt das Außennetz an. Die erste Hälfte gehörte dem Jahn recht deutlich, da man aus vielen Ballgewinnen auf sehr tiefem Boden immer wieder Kapital schlug. Vor allem in den ersten Minuten, als man den Hausherren die Spielfreude nahm und selbst passabel nach vorne spielte. Kuriose Szene dabei: Ein Flankenball von Alex Boateng auf den langen Pfosten wurde brandgefährlich, da Keeper Kevin Schmidt beim Rauslaufen wegrutschte - das Leder aber landete haaresbreit neben dem Pfosten.
Bajrami Genc mit einem gefährlichen Flankenball kurz vor dem Pausentee.
Andreas Bär
Just, als Feucht besser im Spiel schien, schlug Senad Bajric dann zu. Aus einem Abschlag des Keepers entwickelte sich ein Konter. Joker Adem Selmani, gerade aufs Feld beordert, schickte Bajric traumhaft steil - Forchheims lauffreudiger Offensivmann netzte eiskalt ins lange Eck ein. "Wir wussten, dass wir irgendwann die eine Chance bekommen werden", strahlte der Trainer nach der taktischen Meisterleistung seiner zuletzt arg gebeutelten und vier Mal in Folge punktlos gebliebenen Elf, "das war heute 100 Prozent Kampf, ganz anders als gegen Sand." Und da ließ sich kaum ein Akteur ausnehmen. Die beiden Innenverteidiger, Becker, stärkster Mann auf dem Feld, und Gumbrecht hielten in Zusammenarbeit mit Bauernschmitt und Dietrich die Feuchter vom Tor weg, der Kapitän zeichnete auch maßgeblich verantwortlich für engmaschige Abwehrarbeit und schnelles Umschaltspiel. Dazu kam noch Tobias Eisgrub, der trotz einiger technischer Fehler Mario Swierkot anfangs die Spielfreude raubte und auch offensiv den ein oder anderen Akzent setzte. Auf der anderen Seite des Feldes lieferte Tim Basener den bisher stärksten Auftritt im Jahn-Jersey ab, präsentierte sich Alex Boateng nach anfänglicher Zurückhaltung laufintensiv und keck und lieferte Senad Bajric einmal mehr den Beweis seiner Wertigkeit im Team.
Während der Aufsteiger aus Feucht trotz der Niederlage noch ein gutes Polster nach unten hat und im Duell der beiden Liganeulinge gegen Don Bosco Bamberg wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren will, hofft Forchheim beim Spitzenreiter VfB Eichstätt auf einen Überraschungscoup.
Spielbericht eingestellt am 23.10.2015 23:38 Uhr