Die Gäste aus Unterfranken konnten zuletzt in Weiden dreifach punkten und holten auch einen Zähler in Aubstadt. Vorsicht war auf Hofer Seite also geboten! Die Erklärung über die Auswärtsstärke überraschte jedoch ein wenig. "Wir haben einfach den größten Acker und daheim ist der Druck größer", war aus dem Gästeumfeld zu hören. Die Unterfranken mussten bei ihrem Gastspiel in Oberfranken weiterhin auf Ephramim Uworuya und Michel Sauer verzichten. Aber die beiden Abwehrspieler fehlten auch schon zuletzt in Weiden. Alemannia-Caoch Klaus Hildenbeutel setzte daher auf die gleiche Startelf wie zuletzt. Die Hofer Bayern hatten dagegen vier Ausfällen zu verkraften: Frantisek Kura (Sperre), Andreas Knoll (krank), Thomas Stock und Ales Ivasko (beide verletzt) mussten passen. Benjamin Zekic, Ahmet Topal und Benni Bucksch rutschen in den Kader, Kapitän Christian Schraps und Maximilian Krauß standen dafür im Vergleich zur Vorwoche in die Startelf, in der Neuzugang Eduard Root seine Heimpremiere auf der Grünen Au gab. Der ehemalige Bayreuther kam als Zehner zum Einsatz und sollte mit Tomas Sturm, Martin Holek und Maximilian Krauß für Wirbel sorgen.
Immer wieder mit starken Offensivaktionen: Florian Thierauf (gelb), der hier von Mihailo Cmiljanovic attackiert wird.
Thomas Nietner
Und das tat das Offensivquartett auch -und wie! Von Beginn an übernahm die Heimelf das Spielgeschehen, stand hoch und drängte die Unterfranken in die Defensive. "Wir standen viel zu tief", schimpfte Gästecoach Klaus Hildenbeutel in der Halbzeit. Ging anfangs vor allem bei Standards Torgefahr von den groß gewachsenen Hofern aus, kam die Janovsky-Elf im Spielverlauf auch immer mehr aus dem Spiel heraus zu Tormöglichkeiten. So Torjäger Martin Holek in der zwölften Spielminute, als er nach einer Musterflanke des starken Florian Thierauf nur noch einschieben hätte müssen. Doch der Angreifer zielte am Tor vorbei. Das hätte schon die Führung sein können für die Gelb-Schwarzen, die nun ein regelrechtes Powerplay starteten, doch dem Hofer Offensivquartett fehlte noch das Zielwasser. Und Haibach? Von der auswärtsstarken Alemannia war bis dahin noch gar nichts zu sehen! Die Hildenbeutel-Elf geriet in der Anfangsphase gehörig unter Druck und konnte sich kaum aus dem aggressiven Hofer Pressing befreien. Der Alemannia-Matchplan ging daher nur teilweise auf: "Wir müssen die Anfangsphase gut überstehen und wollen vorne Nadelstiche setzen", so der Gästecoach vorher. Doch nach vorne ging bei den Mainfranken gar nichts. Obwohl stimmt nicht ganz: Denn in der 27. Spielminute netzte Torjäger Christian Breunig zum Schock der 810 Zuschauern auf einmal ansatzlos ein. Die Gästeführung? Das Schiedsrichtergespann entschied auf Abseits. Eine Entscheidung, mit der sich die Mainfranken nicht anfreunden konnten. "Das war kein Abseits", war sich Klaus Hildenbeutel sicher. Nun war aber ordentlich Feuer in der Partie, die Zweikampfintensität nahm auf beiden Seiten zu. Hof drückte zwar weiter, setzte die Gäste schon in der eigenen Hälfte unter Druck, nur der letzte Pass kam eben nicht! In den Strafraum gelangten die Gastgeber daher nur noch selten. Vor allem die beiden Alemannia-Innenverteidiger Mike Kirchner und Matthias Sänger verhinderten dabei schlimmeres. Denn über die Außen präsentierte sich der Tabellenachte dagegen äußerst anfällig. Dort waren ihnen Maximilian Krauß, Tomas Sturm und Florian Thierauf deutlich überlegen. Aber wie knackt man die SV-Abwehr? Die Antwort darauf hatte kurz vor dem Seitenwechsel schließlich der beste Mann auf dem Spielfeld: Maximilian Krauß. Der Youngster zog in Robben-Manier von der Außenbahn nach innen und zog vom Strafraum ab. Die hochverdiente Führung für die Heimelf! Alemannia-Coach Klaus Hildenbeutel tobte: "Wir kommen nicht in die Zweikämpfe und geraten ständig unter großen Druck!" Miloslav Janovsky konnte dagegen mit dem Spiel seiner Elf äußerst zufrieden sein, nur mit der Torausbeute nicht ganz. Da hätten die Hofer zur Halbzeit schon höher führen müssen, so war die Partie noch weiter offen.
Rackerte viel im Mittelfeld: Florian Rupprecht (gelb).
Thomas Nietner
"So war es im Weiden-Spiel aber auch. Da hatten wir unseren ersten Torschuss auch erst kurz vor der Halbzeit. Der war gleich drin", hatte Gästebetreuer Sebastian Macek in der Pause eine Vorahnung, die die Unterfranken wenig später wirklich erneut umsetzen sollten. Haibach kam wie verwandelt aus der Kabine und spielte auf einmal nach vorne. Den Hofer Fans schwante Böses. Sie sollten Recht behalten: Einer der ersten Torschüsse zappelte wenig später im Tornetz der Gelb-Schwarzen. Aber es kam noch schlimmer: Torjäger Christian Breunig setzte noch einen drauf und erhöhte nach dem Ausgleich von Arwed Kellner auf 2:1. Die Hofer Abwehr im Tiefschlaf - Die Au war geschockt. Doch nicht lange, denn SpVgg-Kapitän hatte die passende Antwort im Gegenzug parat und glich im Nachschuss aus. Zuvor war Maximilian Krauß an Gästeschlussmann Patrick Emmel gescheitert. Die Partie war nun wieder völlig offen, ausgeglichen und nahm an Intensität weiter zu, denn anders als im ersten Durchgang spielten nun auch die Gäste mit. Doch die besseren Möglichkeiten lagen weiter bei der Heimelf, bei der jedoch Maximilian Krauß, Cosmin Ichim und Christian Schraps den Ball nicht im Tornetz unterbrachten. Besser machte es dagegen Tomas Sturm, der per Aufsetzer eine Krauß-Hereingabe zu erneuten Führung traf. Die Au war nun ein Tollhaus! Stellte sich die berechtigte Frage: Hatte Maximilian Krauß überhaupt einen Gegenspieler? Eigentlich schon, aber egal wen die Gäste an seine Seite stellten, der Hofer wirbelt die Alemannia fast im Alleingang durcheinander. Das wollten die in der Vorsaison nicht gerade vom Offensivfußball verwöhnten Hofer Fans sehen! Haibach reagierte und brachte mit Fnan Tewelde auf rechts einen neuen Mann, der die Kreise von Krauß einengen sollte. Daraufhin wechselt Krauß die Seite - sein neuer Gegenspieler aber auch. Der Erfolg war jedoch überschaubar. Denn letztendlich fehlte nicht viel zum wohl vorentscheidenden 4:2 der Gastgeber. Das größte Brett hatte hierbei Florian Rupprecht in der 83. Spielminute. Als dann Arwed Kellner auf der Gegenseite die beste Möglichkeit seiner Farben kurz vor dem Spielende vergab, wähnte sich die Heimelf offenbar schon als der sichere Sieger. Unter Standing Ovations verabschiedete das Hofer Publikum den überragenden Maximilian Krauß vom Spielfeld. Aber der Jubel erstarrte Sekunden später: Der eingewechselte Jannik Heßler nutzte den Hofer Tiefschlaf und glich in der Schlussminute aus. Die Au war geschockt.
Der Ausgleich fühlte sich an wie eine Niederlage. Die Hofer Spieler kauerten nach dem Schlusspfiff auf dem Boden, während die Gäste den weiteren Punktgewinn in der Fremde feierten und ihre Auswärtsstärke erneut eindrucksvoll unter Beweis stellten. "Der Punkt war absolut verdient", so Gästeakteur Patrick Farbmacher, der aber auch einräumte, dass die Gäste in der ersten Hälfte eigentlich schon deutlich im Rückstand hätten liegen müssen. Die Hofer hatten es verpasst, den Sack zu zumachen. 75 starke Spielminuten reichten aber dann nicht zum Sieg. Die Enttäuschung über den späten Ausgleich war daher groß, denn normalerweise hätte die Heimelf nach der ersten Hälfte, als von den Mainfranken gar nichts kam, hier als Sieger vom Platz gehen müssen. Durch die Punkteteilung verpassten die Hochfranken den Sprung auf den zweiten Tabellenrang. Als Tabellenvierter geht es in der kommenden Woche nach Erlenbach. Haibach muss daheim gegen Absteiger Seligporten ran.
Spielbericht eingestellt am 15.08.2015 23:21 Uhr