Die Kontrahenten des Spitzenspiels der Bayernliga Nord hatten beide am vergangenen Wochenende ein Derby zu bestreiten. Während die SpVgg Jahn Forchheim gegen den SC Eltersdorf vor 440 Zuschauern mit 3:1 gewann, musste der TSV Aubstadt gegen den Lokalrivalen aus Großbardorf eine bittere 0:1-Schlappe vor 1400 Zuschauern einstecken. Für Jahn-Trainer Michael Hutzler gab es also keinen Grund, etwas an der Startformation der letzten Woche zu ändern, Gästecoach Josef Francic hingegen konnte auf Julius Benkenstein in der Innenverteidigung für Christian Köttler zurückgreifen und ließ Jan Schneider für Christian Wachmer von Beginn an ran. In der Tabelle steht Aubstadt noch drei Punkte vor dem Jahn, hat aber schon zwei Spiele mehr bestritten und kann deswegen noch überholt werden. Schon allein deswegen wollten die Gäste in Forchheim punkten, um diesen Abstand wenigstens nach dem aktuellen Spieltag noch aufrecht zu erhalten.
Ganz wichtig in der TSV-Defensive war Spielführer Daniel Werner (re.). Hier mit dem Kopf gegen Adem Selmani.
Uwe Kellner
Ob der Sekundenzeiger schon einmal rum war oder nicht, spielte für Jahn-Spielführer Florian Clausnitzer keine Rolle. Nach einem abgeblockten Freistoß landete der Ball auf seinem starken linken Fuß, und er hämmerte ihn zur frühen 1:0-Führung ins gegnerische Gehäuse. Ein mustergültiger Start für die Heimmannschaft, die gleich versuchte, nachzulegen. Allerdings waren die TSV-Verteidiger nun aufgeweckt, auch wenn sie etwas geschockt wirkten. Für das Spiel an sich taten nur die Forchheimer etwas. Aubstadt versteifte sich aufs Verteidigen und suchte seine kräftigen Stürmer mit langen Bällen. Ohne Erfolg, denn die Jahn-Kette agierte aufmerksam und ließ keinen Ball durchrutschen. Ähnlich wie im Hinspiel, als die spielerische Dominanz des Jahn nur in einem 1:1 mündete, schafften sie es auch dieses Mal nicht, ein wichtiges weiteres Tor draufzulegen. Zu tief stand der Gast, und zu ungefährlich waren die Abschlüsse. Im Abseits stehend traf Max Bauernschmitt zwar die Querlatte, und Ferdi List traf den Ball nach einer Clausnitzer-Hereingabe nicht richtig und schoss drüber, aber ansonsten schafften es die Forchheimer nicht, zwingend in den gegnerischen Sechzehner einzudringen. Von Aubstadts Angriffsbemühungen braucht man gar nicht reden, denn diese waren nicht vorhanden, auch weil Forchheim sich nicht dazu verleiten ließ, in Konter zu laufen.
Heute ohne Jokertor. Dominik Zametzer scheiterte zwei Mal aussichtsreich am Gästekeeper.
Uwe Kellner
Das schnelle Umschaltspiel des TSV Aubstadt klappte Anfang der zweiten Hälfte besser, und daraus resultierte auch gleich eine gute Gelegenheit für David Noack nach Zuspiel von Jan Schneider, der aber im Abschluss keinen Druck hinter den Ball brachte und somit an Keeper Beck scheiterte. Dieser stand auch bei der nächsten Situation im Mittelpunkt. Einen hohen Ball in den Sechzehner leitete Aubstadts Angreifer David Noack per Kopf weiter, was Keeper Beck verhindern wollte. Eine Sekunde kam der Torwart dabei allerdings zu spät und gab dem Stürmer dadurch mit seinen Fäusten eine volle Breitseite. Dies hatte einen Elfmeterpfiff zur Folge, eine Gelbe Karte für Beck und das Spielende für Flügelspieler David Noack, der vermutlich nur noch Sternchen sah. Christoph Rützel nutzte die Möglichkeit und verwandelte den Strafstoß zum 1:1-Ausgleich. Trainer Hutzler brachte in der Folge Dominik Zametzer ins Sturmzentrum. Der junge Joker hatte dann auch gleich nach feinem Zuspiel von Göbhardt eine Riesenchance und lief allein auf TSV-Torwart Christian Mack zu. Er versuchte es mit einem flachen Abschluss ins lange Eck, doch der Keeper hatte erst den Winkel gut verkürzt und zeigte dann auch eine gute Reaktion und lenkte den Ball noch um den Pfosten. Einen Aufschrei gab es danach, als Florian Clausnitzer beim Kopfball im gegnerischen Sechzehner mit Verteidiger Julius Benkenstein zusammenprallte und der Schiedsrichter auf ein Foul des Angreifers entschied. Der Auftakt zu den ersten heftigeren Protesten gegen den Referee und zu einer wahren Chancenflut des Jahn, der nun unerbittlich auf das zweite Tor drängte. Hinten musste Rüdiger Beck zwar noch einen Konter von Marc Fernando entschärfen und einen Schuss von Jan Schneider halten, aber viel enger wurde es auf der anderen Seite. Oliver Seybold köpfte knapp vorbei, Maxi Göbhardts Schüsse wurden geblockt, und ein überlegter Heber des selben Spielers wurde von Verteidiger Dominik Grader auf der Linie noch geklärt. Eine aggressive Schlussphase mit etlichen Verwarnungen wäre dann doch beinahe gut für den Jahn ausgegangen. Nach einer Flanke von Clausnitzer köpfte Dominik Zametzer platziert und mit Wucht auf den Aubstädter Kasten. Noch besser war nur die Blitzreflexparade von Keeper Christian Mack, der diesen Ball irgendwie abwehren konnte. Fast hätte sich der bedingungslose Forchheimer Offensivdrang wieder gerächt, wie schon gegen den FC Amberg. Plötzlich konterte Aubstadt über den eingewechselten Julian Grell, der versuchte, den Ball von rechts auf den ebenfalls eingewechselten Christian Köttler anzubringen, doch dieser in der Mitte zu keinem klaren Abschluss kam. Glück im Unglück für den Jahn.
Der Jubelschrei nach der Begegnung kam von Seiten des TSV Aubstadt. Im Forchheimer Lager war man eher niedergeschlagen. Auch die Emotionen kochten nach dem Schlusspfiff noch einmal hoch, und Julius Benkenstein verpasste Adem Selmani im Zuge dessen eine "Schelln" - Dafür gab es vom Schiedsrichter nachträglich den Roten Karton für den Aubstädter Verteidiger, der die Sorgenfalten seines Trainers weiter vertieft. Personell angeschlagen, aber dennoch auf Rang zwei, hat Aubstadt in der kommenden Woche Abstiegskandidat ASV Neumarkt zu Gast. Im Kampf um den Relegationsplatz fährt Jahn Forchheim am nächsten Spieltag zum wiedererstarkten Derbygegner FSV Erlangen-Bruck.
Spielbericht eingestellt am 05.04.2014 21:00 Uhr