Zum Duell der Verfolger forderte der Forchheimer Jahn den FC Amberg im Spitzenspiel der Bayernliga Nord. Vergangene Woche kamen die Jungs von Trainer Michael Hutzler nicht über ein 0:0 bei Aufsteiger SV Erlenbach hinaus. Zudem verletzte sich Steffen Konrad und auch Hayri Özdemir ging aus der Partie der Jahn-Reserve, in der er Spielpraxis sammeln sollte, mit einer Knöchelverletzung heraus. So kam es in der Innenverteidigung erneut zu dem Duo Georg Neudecker und Kevin Woleman. Seine Zerrung ausgeheilt, hatte hingegen Ferdinand List und sollte die Offensive des Jahn beleben. Beim FC Amberg ging man mit einem Erfolgserlebnis in das Topspiel. Am letzten Spieltag konnte die Mannschaft von Trainer Timo Rost einen 0:1-Pausenrückstand gegen den TSV Großbardorf in einen 2:1-Sieg drehen. Die angeschlagenen Patrick Eberl und Calvin Morin standen dem FC-Trainer jedoch nicht zur Verfügung. Gegen die zu Hause bislang ungeschlagenen Forchheimer wählte der Gästetrainer eine defensive Taktik, vielleicht in weiser Voraussicht...
Sebastian Schäferlein (li.) hielt seine rechte Seite gegen Andre Karzmarczyk dicht.
Uwe Kellner
Es hat geregnet im Jahn-Stadion und der Platz sah von außen besser aus, als er wirklich war. Gästetrainer Timo Rost impfte seinen Spielern vor der Begegnung ein, von Beginn an hochkonzentriert zu sein. Tatsächlich hätte seine Mannschaft sogar sehr früh in Führung gehen können. Sebastian Müller schickte seinen Stürmer Benjamin Werner steil und dieser lief allein auf Jahn-Tor zu, allerdings war er beim Abschluss zu zögerlich und wurde in letzter Sekunde von Innenverteidiger Kevin Woleman noch gestoppt. Die mitgereisten Amberger Fans raunten, denn vielleicht ahnten sie schon, dass ihre Mannschaft heute nicht viele dieser Möglichkeiten bekommen sollte. Vielmehr war es der Jahn, der nach dieser Aktion in seine Ordnung fand und das Spiel machte. Allerdings schaffte es Amberg, den letzten gefährlichen Pass der Forchheimer zu verhindern und die Heimmannschaft im Mittelfeld am Spielaufbau zu hindern. Erst ein weiter Diagonalball von Kevin Woleman auf die linke Seite wurde von einem Abwehrspieler der Amberger unterlaufen und Benjamin Kaufmann kam so zum Torabschluss, den er jedoch am Tor vorbeischoss. Jahn-Coach Michael Hutzler forderte seine Spieler von außen immer wieder auf, den Gegner in dessen Hälfte unter Druck zu setzen und so auf dem nassen Untergrund zu Fehlern zu zwingen. Dies gelang nach einer guten halben Stunde und als Konsequenz konnte Oli Seybold auf der rechten Seite in den Sechzehner marschieren, traf bei seinem Abschluss allerdings nur den Außenpfosten. Während Ambergs Offensivbemühungen überschaubar blieben und regelmäßig von Jahn-Kette gestoppt werden konnten, hatten die Forchheimer die nächste sehr gute Gelegenheit. Über die linke Seite war Spielführer Florian Clausnitzer durch, umspielte den Amberger Keeper Matthias Götz, schob den Ball aber aus spitzem Winkel am Tor vorbei. Gleich darauf hatte Ferdi List die nächste Forchheimer Chance, als er alleingelassen einen Flankenball nicht aufs Tor, sondern daneben köpfte. Weitere hohe Bälle in den Sechzehner waren die Beute des Amberger Keepers oder wurden vom großgewachsenen Julian Ceesay per Kopf geklärt. In einer ersten Hälfte, in der beide Mannschaften oft versuchten, die Situationen spielerisch zu lösen, aber auch nicht davor zurückschreckten, den langen Ball zu schlagen, hatte Amberg in der 45. Minute seinen ersten Eckball - ohne Auswirkungen.
Im Gegenzug traf der eingewechselte Dominik Zametzer zum 1:1-Zwischenstand.
Uwe Kellner
In der zweiten Hälfte waren die Jahnler weiterhin die spielbestimmende Mannschaft, nur die Klarheit der Torchancen nahm ab. Amberg verteidigte mit einer vielbeinigen Abwehr und konnte jeden Torschuss blocken. In der Offensive ließ es Ambergs Sebastian Müller in dieser Drangphase des Jahn einfach mal krachen und schoss aus einiger Entfernung aufs Tor. Keeper Rüdiger Beck, der sonst nicht gefordert wurde, konnte zur Ecke klären. Danach musste Sebastian Müller raus und für ihn kam Friedrich Lieder in die Partie. Warum dieser Wechsel eine extra Erwähnung findet, liegt am weiteren Spielverlauf. Die Forchheimer, die ihre Konzentration auf ihre Offensiv-Aktionen richteten, ließen in der Defensive eben diese vermissen, als Friedrich Lieder nach einem Ballverlust das Spielgerät vor die Füße bekam und auf Torhüter Rüdiger Beck zulief. Im ersten Anlauf konnte der Keeper den Torversuch von Lieder zwar noch blocken, doch im Nachschuss war der mitgeeilte Frank Lincke zur Stelle und schloss den Konter mit der 1:0-Führung für Amberg ab. Unbeeindruckt davon rannte der Jahn weiter an und Trainer Michael Hutzler brachte Dominik Zametzer in die Partie, vermutlich auch, weil Maxi Göbhardt zu diesem Zeitpunkt stark Gelb-Rot gefährdet war. Mit dieser Änderung zeigte der Jahn-Coach wieder einmal ein glückliches Händchen, denn wenige Minuten später konnte Edeljoker Dominik Zametzer den Ausgleich erzielen. Nach einem klugen Zuspiel von Kevin Woleman eilte Zametzer in die Schnittstelle der Amberger Viererkette, bekam den Ball vor seinen rechten Fuß und brachte ihn überlegt, mit einem leichten Heber, am Kepper vorbei zum 1:1 im Tor unter. Forchheim wollte nun mehr, wohingegen man den Vilsstädtern anmerkte, dass sie sich auch mit einem Punkt begnügen würden. Forchheim schnürte Amberg beinahe in der eigenen Hälfte ein, allerdings waren die Räume unheimlich eng und kein einziger Torschuss erreichte das Gehäuse von Torwart Matthias Götz. Und so kam es, wie es kommen musste: wer vorne seine Chancen nicht macht, wird hinten bestraft. Der Schiedsrichter zeigte zwei Minuten Nachspielzeit an und genau als die 92 Minuten vorüber waren, kam Ambergs Joker Friedrich Lieder an den Ball und wurde von Georg Neudecker als letzter Mann im eigenen Sechzehner gelegt. Das Resultat war eine Gelb-Rote Karte und Elfmeter für Amberg. Spielführer Michael Plänitz behielt die Nerven und traf zum 1:2. Die Partie wurde danach nicht wieder angepfiffen.
Alle Mannschaften, die im Kampf um Platz 2 ein Wörtchen mitreden, haben die Unterlagen für die Regionalliga eingereicht. Aubstadt, Forchheim, Amberg - sie alle wollen zumindest in die Relegation. Mit einer Niederlage gegen den Jahn hätte Amberg abreißen lassen müssen, doch mit dem erfolgreichen Rückrundenstart sind sie wieder voll dabei. Der Jahn hat dagegen nicht nur seine niederlagenfreie Heimbilanz einbüßen müssen, sondern auch die gute Ausgangslage gegenüber der Konkurrenz verspielt. Am kommenden Freitag müssen die Forchheimer im Derby gegen den SC Eltersdorf ran. Der FC Amberg kann seine Aufholjagd zu Hause gegen Kellerkind ASV Neumarkt fortsetzen.
Spielbericht eingestellt am 23.03.2014 06:42 Uhr