von Frankenpost
Irgendwie passte der kräftige Regenschauer, der vor dem Spiel über der Grünen Au niederging, zur derzeitigen sportlichen Situation des Fußball-Bayernligisten SpVgg Bayern Hof. Die dunklen Regenwolken über dem Stadion verzogen sich zwar schnell wieder, die Mienen der Verantwortlichen, Fans und Spieler wurden mit zunehmender Spieldauer immer finsterer. Am Ende herrschte Ratlosigkeit. Mit 1:4 zog die SpVgg Bayern in diesem Wiederholungsspiel gegen die seit sieben Partien sieglosen Ammerthaler den Kürzeren. Vor vier Wochen war das Spiel wegen eines Gewitters zum Leidwesen der Gastgeber abgebrochen worden - beim Stand von 4:1 für Hof. Das Team von Trainer Alexander Spindler wartet nun schon seit neun Spielen auf ein Erfolgserlebnis.
Präsident Rainer Denzler verschlug es nach dem Abpfiff glatt die Sprache: "Tut mit leid, ich kann zu diesem Spiel nichts sagen", so sein einziger Kommentar. Der Stachel der Enttäuschung saß tief beim Vereinsboss, ganz tief. Deutlich gesprächiger war trotz der erneute Pleite Hofs Trainer Alexander Spindler. "Dieses Spiel passt zu unserer gesamten Situation", sagte er. Es gebe nach dieser Niederlage nichts schönzureden. An Rücktritt denke er aber nicht. "Würde ich spüren, dass ich die Mannschaft nicht erreiche, würde ich Konsequenzen ziehen. Aber das ist nicht der Fall." Vor allem in der ersten Halbzeit habe sein Team die Reaktion gezeigt, die er gefordert habe. Er sehe auch kein taktisches Problem, "sondern individuelle Fehler haben dazu geführt, dass wir in Rückstand geraten sind."
Ammerthals Trainer Jürgen Press war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. "Es war ein hochverdienter Sieg meiner Mannschaft, vor allem nach der starken Leistung in der zweiten Halbzeit. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore geschossen", freute sich Press.
Es waren die Gäste, die das erste Ausrufezeichen in diesem Spiel setzten. Der überragende Tom Abadjiew zwang Hofs Torhüter Christopher Schulz aus spitzem Winkel gleich zu einer Glanzparade. Es dauerte gut eine Viertelstunde, bis Hof das erste Mal gefährlich vor dem Ammerthaler Tor auftauchte. Aber da brannte es gleich lichterloh. Petracek und Kyndl trafen nacheinander im Fünfmeterraum den Ball nicht richtig, sodass die Gäste irgendwie das Leder noch von der Torlinie kratzen konnten. Beim folgenden Eckball hatten die Oberpfälzer erneut großes Glück: Malik McLemore kam im Fünfmeterraum frei zum Schuss, doch Patrick Stauber stand goldrichtig und klärte auf der Torlinie mit dem Kopf.
Diese beiden Großchancen waren eine Art Hallo-Wach-Effekt für die Hofer, die nun das Heft in die Hand nahmen und richtig Druck machten. Sie mussten aber bei Ammerthaler Kontern richtig aufpassen. So in der 29. Minute, als Mandula plötzlich freie Schussbahn hatte, aber in Schulz seinen Meister fand.
Es ging weiter hin und her. Die nächste Riesenchance zur Führung bot sich wieder den Gelb-Schwarzen. Petracek erkämpfte sich am rechten Strafraumeck den Ball, zielte sofort auf das leere Tor, verfehlte es aber um Zentimeter. Besser wäre es gewesen, wenn er in dieser Situation den Ball in die Strafraummitte gespielt hätte, wo Komberec völlig freistand.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatten die Hofer das Glück des Tüchtigen, als Mandula auf der linken Seite Mikel Seiter schlecht aussehen ließ und frei zum Schuss kam. Zum Glück aus Hofer Sicht hatte Tom Feulner aufgepasst und beförderte das Leder aus der Gefahrenzone.
Mit viel Elan kamen die Hofer aus der Kabine. Doch der wurde schon nach drei Minuten jäh gebremst. Vor der Halbzeit noch der Torverhinderer, unterlief dem jungen Feulner ein böser Schnitzer. Ralf Egeter sagte danke, vollstreckte eiskalt. "Ausgerechnet Tom Feulner, unsere stabilste Säule in der Abwehr, haut hier über den Ball", ärgerte sich Alexander Spindler über diese Aktion.
Nur vier Minuten später hätte der eingewechselte Felix Strößner für berühmt werden können, verzog aber ganz knapp. Die zweite kalte Hofer Dusche ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem Freistoß aus gut 25 Metern stand Abadjiew goldrichtig und überwand mit einem platzierten Kopfball Schulz das zweite Mal.
In der 65. Minute hätte Abadjiew, den die Hofer überhaupt nicht in den griff bekamen, das Spiel frühzeitig für die DJK entscheiden können. Freistehend traf er nach einem Konter aus fünf Metern den Ball nicht richtig. Die Strafe für die Oberpfälzer folgte auf dem Fuß. Praktisch im Gegenzug stocherte Kyndl den Ball ins Tor und ließ die Hofer wieder hoffen. Allerdings nur zwei Minuten lang. Als Miranda im Strafraum gegen Abadjiew zu ungestüm einstieg, zeigte der Schiedsrichter sofort auf den Elfmeterpunkt. Lieder verwandelte eiskalt. Damit war die Messe aus Hofer Sicht endgültig gelesen, erst recht, als Abadjiew seine überragende Leistung mit dem 4:1 krönte.
Spielbericht eingestellt am 21.09.2017 08:01 Uhr