Bis auf die verletzten Benjamin Bucksch, Thomas Stock und den angeschlagenen Daniel Hacker lichtete sich das zuletzt gut gefüllte Hofer Lazarett während der zurückliegenden Woche wieder. SpVgg-Coach Miloslav Janovsky konnte daher daher nahezu aus dem Vollen schöpfen. Auch für die beiden tschechischen Neuzugänge Martin Holek und Ales Ivasko lag seit Freitag die notwendige Freigabe vor. Der Stürmer begann - soweit keine Überraschung - gleich von Beginn an. Im Vergleich zur jüngsten Pokal-Pleite in Selbitz saßen die routinierten Harald Fleischer und Christian Brandt erst einmal auf der Bank. Dafür kehrte Christian Schraps auf seine gewohnte Position im Zentrum zurück. Auf den Außenverteidigerpositionen baute der Hofer Coach dagegen auf die Jugend: Nico Schmidt und Florian Thierauf starten von Beginn an. Bei den Gästen aus der Rhön fehlten dagegen gleich vier Spieler: David Noack, Manuel Hümmer und Patrick Kirsten befanden sich im Urlaub, Torwart Christian Mack musste noch eine Rotsperre absitzen. Der Kader der Unterfranken war mit 15 Spielern daher überschaubar. Dafür rutschten Neuzugang Michael Dellinger und Dominik Grader in die Startelf. Der ehemalige Schweinfurter Felix Reusch feierte seine Premiere im TSV-Kasten.
Kein Vorbeikommen für Tomas Sturm (gelb) an Christoph Rützel.
Thomas Nietner
Das Manko der Rot-Weißen war in der Vorsaison ähnlich wie bei den Hofern der Torabschluss. Ein echter Knipser fehlt auch weiterhin. Aber dennoch war TSV-Trainer Josef Francic zuversichtlich: "Wir haben viele gefährliche Spieler im Kader!" Schnell nach vorne umschalten und das Mittelfeld zügig überbrücken, so der Matchplan der Unterfranken. Es hätte nicht viel gefehlt und Josef Francics Aussage wäre bereits kurz nach dem Anpfiff bestätigt worden: Schon nach vier Minuten zeigten die Gäste zum ersten Mal, dass sie auch ohne echten Torjäger gefährlich werden können. Doch der anfangs sehr auffällige Michael Dellinger fand im Hofer Schlussmann Andreas Schall seinen Meister. Im Gegenzug zeigten aber stattdessen die Gelb-Schwarzen, dass sie auch kontern können: Tomas Sturm nutzte im Gegenzug gegen die weit aufgerückte TSV-Abwehr den Raum auf der rechten Seite und bediente mit einer mustergültigen Flanke in der Mitte Neuzugang Martin Holek. Die Führung für die Gastgeber! Da schien es fast so, als sollte der Torjäger an jenem Tag zwischen den beiden Teams eben den Unterschied ausmachen. Die Hoffnung von Josef Francic, möglichst lange die Null zu halten, war damit schon in der Anfangsphase dahin. Doch der Vorjahresneunte zeigte sich keineswegs geschockt von dem Rückstand und kam kurz darauf erneut durch Michael Dellinger zu einer weiteren Torchance. Die Unterfranken spielten dabei meist schnell und unkompliziert nach vorne. Oftmals zu schnell für die ungewöhnlich anfällige Hofer Hintermannschaft, die in der vergangenen Saison noch zu den besten Defensiven der Liga zählte. So waren es vielmehr die Gäste, die ihre Defensivqualitäten eindrucksvoll zur Schau stellten. Spätestens nach zehn Spielminuten schafften es die Schützlinge von Josef Francic, auch die Kreise von Martin Holek wirkungsvoll einzukreisen. Die meist lang auf den Stürmer geschlagenen Bälle waren - trotz der imposanten Körperlänge des Tschechen - eine sichere Beute der TSV-Abwehr. Das gehörte aber zum Matchplan der Gäste, die den Hofer Spielgestalter Christian Schraps schon beim Spielaufbau störten, so dass dessen Mitspieler nicht viel anderes einfiel, als die Bälle lang zu schlagen. Ein Ballverlust des Hofer Kapitäns hätte den Gästen in der 20. Spielminute auch beinahe den Ausgleich beschert. Doch der beste Hofer, Andreas Schall, rettete erneut gegen Linksaußen Michael Dellinger. Und Hofer Chancen? Die waren weiterhin Mangelware. Weder über die Außen noch durch das dicht gestaffelte Zentrum fanden die Gastgeber ein Durchkommen zwischen den beiden engmaschigen Viererketten der Rot-Weißen. Die Grabfelder verschoben dabei clever, ließen der Heimelf nur wenig Raum und nahmen den Aktionen der Hofer jegliches Tempo. Im engmaschigen Netz der Gäste fehlte es dann an Anspielstationen bei den Saalestädtern. Die Konsequenz: Hof fand nicht den Weg in den Aubstädter Strafraum. Die Fehlpässe häuften sich. Der Gästekeeper blieb gänzlich ohne Nachweis seiner Klasse. Einen dieser Ballverluste wussten die Grabfelder dann in der 34. Minute zum Ausgleich zu nutzen: Trunk schaltet schnell um und setzte Thomann auf der rechten Seite schön in Szene. Gegen den platzierten Schuss des Mittelfeldspielers war der Hofer Keeper, der bis dahin gehalten hatte, was er halten konnte, dann aber machtlos. Bei ihrem Schlussmann mussten sich seine Mitspieler dann letztendlich in der Halbzeitpause auch bedanken, dass sie nicht schon zurücklagen. Denn kurz vor dem Halbzeitpfiff meisterte der 25-Jährige einen Ball von Daniel Leicht zum wiederholten Male stark.
Hofer Ballverlust: Andras Knoll (gelb) bleibt an David Bauer hängen.
Thomas Nietner
"Es läuft gut bei uns. Wir verhalten uns taktisch gut. Aber von unseren fünf Chancen und drei davon hundertprozentigen Möglichkeiten machen wir nur ein Tor. Da müssen wir nachlegen", so der TSV-Coach Josef Francic in der Halbzeitpause. Der Gästecoach hatte richtig mitgezählt. Bei den Hofer Torchancen war dies indes jedoch nicht allzu schwer: Bis auf das Tor von Martin Holek gab die Janovsky-Elf keinen weiteren Schuss in Richtung Gästetor ab. Um dies im zweiten Durchgang zu ändern, brachte der ehemalige Poppenreuther mit Christian Brandt und Ales Ivasko zwei neue Kräfte. Brandt übernahm die Spielmacherrolle des blassen Kaan Gezer und Ales Ivasko sollte die Löcher vor der Abwehr für Florian Rupprecht stopfen, der für den passiven Nico Schmidt auf die rechte Außenverteidigerposition rutschte. Am Spiel sollten die Wechsel jedoch nur wenig ändern. Zwar verzeichneten die Gastgeber nach der Pause mehr Ballbesitz, das lag aber daran, dass die Gäste erst einmal relativ tief standen. Zu tief für den Geschmack ihres Trainers. Ausnutzen oder gar zum Erspielen einer Torchance reichte dieser Vorteil dann aber lange noch nicht. Oft quer oder gar zurück, aber eben nie vertikal - so war der Gästeabwehr nicht beizukommen. Bot sich dann keine Anspielstation verzettelten sich die Gelb-Schwarzen häufig überhastet in Zweikämpfe und verloren den Ball. Gegen die beiden clever agierenden Viererketten war damit kein Durchkommen. Bis auf die Grundlinie kamen die Platzherren nur selten. Auch die Zuschauer verloren nach knapp einer Stunde langsam aber sicher die Geduld. So waren es dann wieder vielmehr die Gäste, die einen ihrer Vorstöße schließlich zum Siegtreffer nutzen konnten. Dabei zeigten sich die Hofer auch in der Defensive zu nachlässig, griffen Daniel Leicht im Strafraum gar nicht erst richtig an, so dass der Aubstädter Angreifer den Ball sehenswert ins obere Toreck schlenzen konnte. Die verdiente Führung für die bessere Elf, die in der Schlussphase durch Martin Thomann auch noch die Möglichkeit zum dritten Treffer hatte.
"Wir müssen viele Fragen klären", so ein enttäuschter Hofer Trainer Miloslav Janovsky nach der Partie. Bis zur Auswärtspartie bei Aufsteiger Sand am kommenden Dienstag wartet daher noch viel Arbeit auf den frisch gekürten Bezirksliga-Trainer der Saison 2014/15. Konnten die Hofer Bayern gegen Selbitz ihre Torchancen nicht nutzen, hatten sie dieses Mal gar keine! Zeit bleibt der Elf allerdings bis dahin nur noch wenig. "Es muss alles besser werden", fasste der SpVgg-Coach hierbei die Ansatzpunkte zusammen und lag damit goldrichtig. Denn in allen Mannschaftsteilen konnte - mit Ausnahme von Torwart Andreas Schall - kein Spieler seine Leistung abrufen. So konnten die Saalestädter die Gäste in keiner Phase unter Druck setzen, sich nicht einmal eine Torchance herausspielen. Das Spiel der Hofer blieb 90 Minuten einfallslos. Doch auch in der Defensive boten sich ungewohnte Lücken, die den Unterfranken immer wieder gefährliche Abschlüsse erlaubten. Da waren die Hofer oftmals nicht nur zu weit weg von ihren Gegenspielern, sondern da fehlte mitunter auch das notwendige Selbstvertrauen und die Körpersprache. Selbst nach der Einwechslung der routinierten Spieler blieb die Hofer Elf zu brav. Miloslav Janovsky konnte sich dies auch nicht erklären: "Das ist ein zweites Gesicht der Mannschaft. Im Training hatte die Jungs noch ein ganz anderes Selbstvertrauen." Heute war davon nicht mehr viel zu sehen. Nun wartet innerhalb von sieben Tagen erst Sand, dann kommt Absteiger Bamberg auf die Au. Keine leichte Woche für die Janovsky-Elf. Die Grabfelder entführten dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung drei wichtige Zähler aus Oberfranken. Denn auch auf sie warten in der nächsten Woche zwei "dicke Brocken": Erst Bamberg, dann Weiden. Aber auch diese beiden Mannschaften müssen erst einmal ein Rezept gegen diese kompakte TSV-Elf finden. Hof fand jedenfalls in 90 Spielminuten keines.
Spielbericht eingestellt am 18.07.2015 23:59 Uhr