Bei der Nachfrage an den prominenten Gast legte TSV-Pressesprecher Philipp Müller Wert auf das Pokalfinale 2007 in Berlin, auf das 3:2 vom Club mit einem Treffer des heute 42-Jährigen Damals lief die Partie über Beamer in der Turnhalle zu Aubstadt. "Ich habe wie immer ein Tor gemacht", grinste Mintal und bekannte: "Den Pokal nach Nürnberg zu holen ist einmalig. Das ist wie ein Sieg in der Champions League." Applaus im Saal, der "so voll ist, was an ihm liegt", glaubte Müller. "Das liegt an mir!", spaßte Joseph Francic als Gegenüber und bekannte sich als ebenso gut gelaunter Gesprächspartner, der "vielleicht ein bisschen aufgeregt ist, weil gerade der Marek neben mir sitzt". Francic hätte gerne neben einem geschlagenen Trainer Platz genommen, "aber vielleicht mache ich das dann ja in Nürnberg!" Ja, ja, es ging spaßig zu im Vereinsheim zu Aubstadt.
Nürnbergs Noel Knothe hat gegen Aubstadts Martin Thomann das Nachsehen.
Michael Horling
Auf dem Feld gingen die Hausherren in Führung. Zehn Minuten vor der Pause war das, als Michael Kraus das erste Saisontor gelang. Club-Keeper Benedikt Willert faustete einen Flankenball nicht weit genug weg. Kraus, 31 und nach seiner Hochzeit im Sommer erstmals von Beginn an um Punkte auf dem Feld, lupfte das Leder aus rund 20 Metern ins Tor. Der Jubel war groß, trotz dass die unterhaltsame Partie zuvor von nicht wesentlichen Szenen geprägt war. Nach der Pause wartete Aubstadt auf Kontermöglichkeiten, wobei Martin Thomann zwei Mal ins Abseits lief. Dann drei maßgebliche Chancen: Timo Pitter zog nach innen und VERzog (Francic: "Im Training ist der Ball da normal drin!), Mike Dellinger flog im Strafraum über Nils Piwernetz (es gab keinen Elfmeter) - und dann wieder Dellinger rund eine Viertelstunde vor dem Ende: Nürnbergs Keeper Willert schlug den Ball vor seine Füße ab, doch der 26-Jährige vergab freistehend viel zu überhastet. Und so kam es, wie es kommen musste: Nach einer Großchance und einem Abseitstor von Lukas Schleimer traf die eingewechselte Club-"7" in der Nachspielzeit mit einem Freistoß über die Mauer - unhaltbar für TSV-Torwart Christian Mack.
Aubstadts Martin Thomann hat gegen den Nürnberger Noel Knothe das Nachsehen.
Michael Horling
"Fußball ist der geilste Sport der Welt", meinte Marek Mintal schnell noch, manchmal bekomme man zwar auf die Schnauze, müsse dann aber eben wieder aufstehen, grinste er, ehe er von der Bühne sprang in Richtung Kabine. Natürlich nicht ohne vorher ein "Wenn Aubstadt die zweite Bude macht, dann sind wir tot" zu sagen. Oder ein "Fußball spielen ist nicht einfach in Aubstadt!" Das war es dann, das Gastspiel des 1. FC Nürnberg 2 in der Provinz. wohin 1250 Zuschauer kamen, mehr als am selben Tag zum Tabellenführer Schweinfurt 05. Bei rund 600 Einwohnern, die Aubstadt hat, ist das natürlich gewaltig, gerade in Verbindung mit den noch mehr Fans, die vier Tage zuvor zum Pokalspiel kamen. Gegen Profimannschaften verkauften sich der TSV gut, am Samstag besser als am Dienstag. "Die trainieren sechs, sieben Mal pro Woche, wir nur drei Mal. Man hofft dann, dass sie mit nur 80 Prozent spielen. Wenn wir dann 120 Prozent bringen, ist das fast ausgeglichen", weiß Joseph Francic. So wie amSamstag. Als das 2:0 irgendwie drei Mal in der Luft lag, aber nicht fiel. "Aber ich bin nicht unzufrieden, weil wir alles gegeben haben. Auch wenn wir ein bisschen enttäuscht sind. Aber beim 1:1 hat der Club seine ganze Klasse gezeigt!"
Nürnbergs Tobias Kraulich setzt sich gegen Aubstadts Marcel Volkmuth durch.
Michael Horling
Der 1. FC Nürnberg 2 belegt Rang sechs im vorderen Mittelfeld der Regionalliga und schaffte es vor dem anstehenden Derby zuhause gegen die Spvgg Greuther Fürth 2 trotz des späten Tores nicht, den TSV Aubstadt zu überholen. Fünfter ist die Macht im Grabfeld, die mit den 17 Punkten nach den zehn ersten Partien natürlich hochzufrieden sein kann. Beim Vierten in Bayreuth (ohne den gesperrten Mike Dellinger und wohl dem angeschlagenen Christopher Bieber) steht kommenden Samstag ein echtes Verfolger-Derby an, auf das sieben Tage später folgende Heimspiel sind vor allem die Fans des leider da parallel gegen den FC Augsburg 2 spielenden FC Schweinfurt 05 gespannt. Denn Türkgücü München kommt ins Schulstadion. "Die sind gut, aber nicht so überragend. Wenn ihr so spielt wie heute, dann schafft ihr das", glaubt Nürnbergs Marek Mintal. "Wir hoffen auf Punkte gegen jeden Gegner", bestätigt Michael Kraus angestrebte Schützenhilfe für seinen Ex-Club. "Aber jetzt freuen wir uns erstmal auf Bayreuth und ich mich auf ein Wiedersehen mit Christopher Kracun und Philip Messingschlager!" Trainer Joseph Francic fragt: "Was haben wir zu verlieren in Bayreuth und gegen Türkgücü?" Selbst wenn man 0:3 verliere, "dann stehen wir danach wieder auf. Aber drei Tore muss man uns erst einmal einschenken..."
Spielbericht eingestellt am 08.09.2019 13:51 Uhr