War das 2:2 in Burghausen ein Strohfeuer oder sollte da bei den Hofer Bayern doch noch was gehen? Nach dem ersten Auswärtspunkt in der laufenden Serie macht sich zumindest ein wenig Erleichterung beim Aufsteiger breit. Endlich konnte man sich für seinen Aufwand belohnen. In letzter Minute rettete Neuzuang Allasane Kane den Gelb-Schwarzen einen Zähler. Doch nach wie vor halten die Saalestädter weiter die rote Laterne in Händen. ""Hof hat sich zuletzt gut präsentiert, auch wenn die Ergebnisse nicht immer so gut waren. Das wird eine schwere Aufgabe hier. Wir lassen uns von der Tabelle jedenfalls nicht täuschen", unterschätzte Gästetrainer Thomas Kleine die Gastgeber nicht. Doch die Elf aus Mittelfranken trat selbstbewusst auf: Denn zuletzt blieb das Kleeblatt zweimal ungeschlagen und zeigte beim Gastspiel in Bayreuth, dass auch auswärts mit ihnen zu rechnen ist. Die personellen Ausfälle bereiten dem ehemaligen Profi dabei keine Sorgen. Selbst nachdem mit Funk und Skowronek beide Torhüter verletzt ausfielen. Aber mit dem ehemaligen Herthaner Sascha Burchert konnte er auf eine erfahrene Alternative zurückgreifen. Der Schlussmann feierte sein Regionalligadebüt für das kleine Kleeblatt. Kein schlechter Ersatz. Und auch die Ausfälle von Mrkonjic, Kayaroglu und Grosch bereiten den Gästen keine Bauchschmerzen. "Wir sind trotzdem gut aufgestellt", so der Fürther. Eine Überraschung hatte indes Miloslav Janovsky parat: Nachdem Ex-Keeper Jiri Bertelmann unter der Woche kurzfristig reaktiviert wurde, stand der 34-jährige Tscheche gleich wieder in der Startelf. Ansonsten verzichtete der Hofer Coach auf weitere Änderungen in der Anfangsformation und setzte auf die Burghausen-Elf. Dafür hatte er auch seine Gründe: "Da wir unser Soll an kuriosen Toren für diese Saison schon mehr als erfüllt haben, gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten Spielen nicht erneut erst einen Rückstand brauchen, um zur Hochform aufzulaufen. Gegen die Nachwuchstruppe von Greuther Fürth wird es zwar auch im heimischen Stadion nicht leicht. Aber nach dem gefühlten Sieg in Burghausen müsste mit einem selbstbewussten Auftritt ein weiterer Erfolg drin sein."
Andreas Knoll (gelb) zieht an Christian Derflinger vorbei.
Thomas Nietner
Und zu Beginn hatte es auch den Anschein, als sollte Miloslav Janovsky Recht behalten. Seine Elf ging aggressiv und früh in die Zweikämpfe und blendete die Tabelle aus. Man merkte der Elf an, dass nach dem Punkt in Burghausen, der Glaube an die eigene Stärke wieder etwas auflebte. Vor allem nachdem Martin Holek bereits in der vierten Spielminute nach einer Ecke den Führungstreffer erzählte. Die Fürther Hintermannschaft verlor dabei den Hofer Torjäger aus dem Auge. Die Führung spielte den Gastgebern in die Karten. So hatte sich Miloslav Janovsky die Anfangsphase vorgestellt: Endlich konnte seine Elf mal wieder in Führung gehen. Eine ungewohnte Situation für die Gelb-Schwarzen. Und auch der Dauerregen kam den Gastgebern entgegen. Doch nachdem das Anfangstempo etwas nachließ, konnten die Gäste nach einer Viertelstunde prompt ansatzlos ausgleichen: Zweitligakicker Ilir Azemi - mit 24 Jahren der älteste Feldspieler der Fürther - hatte mit einem Kunstschuss aus 30 Metern Erfolg. Ein Treffer, vor dem selbst Miloslav Janovsky den Hut ziehen musste: "Ein toller Treffer". Dem allerdings auch mehrere Stellungsfehler in der Hofer Hintermannschaft vorausgingen. "Wir hätten unsere Führung ausnutzen müssen. Da fehlte uns einfach der Killerinstinkt danach. Dabei haben wir gut angefangen", so der Hofer Trainer. Durch die schöne Einzelaktion kamen die Gäste wieder zurück ins Spiel und erspielten sich mit zunehmender Spieldauer immer mehr Spielanteile. "Wir haben den Kampf angenommen und haben gemeinschaftlich dagegengehalten", war Thomas Kleine zufrieden mit seiner Elf, die den Ball gut laufen ließ. Und die Fürther hatten fortan auch die besseren Möglichkeiten: Erst fehlte bei Azemis Schuss nicht viel, dann rettete Harald Fleischer auf der Torlinie. Da hätte es schon 1:2 aus Hofer Sicht stehen müssen, nachdem Peter Jost den Ball eigentlich nur noch über die Linie hätte drücken müssen. Auf der Gegenseite waren die Torchancen nicht ganz so klar. Jedoch musste Verteidiger Dominik Schad bei einem Schuss von Alassane Kane mit einer artistischen Rettungstat schon alles geben. Die Halbzeitführung war jedoch insgesamt gerecht.
Auch mit einem Kungfu-Sprung konnte Martin Holek diesen Ball nicht mehr kontrollieren.
Thomas Nietner
Doch das Unentschieden hätte schon kurz nach dem Seitenwechsel nicht mehr lange Bestand gehabt, als der auffällige Tim Danhof nur den Pfosten traf, als er von der Außenbahn nach innen zog und mit links abschloss. Die Fürther Torchance beantworte Thomas Stock auf der Gegenseite mit einem Sololauf über den halben Platz. Doch der Hofer spielte die Kontersituation letztendlich nicht konsequent aus. Fortan übernahmen aber wieder die Gäste das Spielgeschehen. "Vor allem die 30 Minuten nach der Pause waren schon stark", traf es der Fürther Julian Kolbeck richtig. Hof wankte in dieser Phase gegen die spielstarken Gäste bereits. Aber Schlussmann Jiri Bertelmann hielt die Gelb-Schwarzen bei einem Kopfball von Ilir Azemi weiter im Spiel. Dafür hatte man den Keeper wieder auf die Grüne Au zurückgeholt. Aber noch kämpfte die Heimelf tapfer und stemmte sich gegen den drohenden zweiten Treffer, dem letztendlich aber dann doch Tim Danhof gelang. Und wie bereits so oft in dieser Situation war es ein individueller Fehler, der dem Gegentreffer vorausging. Dieses Mal war es Neuzugang Felix Strößner, der den Ball am Strafraum vertändelte, obwohl die Situation eigentlich schon geklärt war und der ehemalige Bayreuther den Ball eigentlich nur noch wegschlagen musste. Das nutzten Vorlagengeber Christian Derflinger und Torschütze Tim Danhof am langen Pfosten jedoch eiskalt aus. Dabei hatte Miloslav Janovsky noch vor der Partie prophezeit: "Wer weniger Fehler macht, der gewinnt das Spiel." Wieder einmal waren es die Gäste, die sich weniger Fehler leisteten. Oder anders formuliert: Die das Glück in der Schlussphase auf ihrer Seite hatten. Denn nach dem Rückstand mobilisierten die Hofer Bayern noch einmal alle Kräfte und warfen alles nach vorne. "Am Ende musste wir noch zittern", freute sich Thomas Kleine letztendlich über den Schlusspfiff, nachdem Alassane Kane zweimal den Ausgleich auf den Fuß hatte, aber das Privatduell gegen Gästekeeper Sascha Burchert allerdings verlor. Als dann auch noch der eingewechselte Ludvig Tuma in der Schlussminute knapp vorbeischoss, war es nichts mit einer Wiederholung des Burghausen-Erfolgs.
Weniger Fehler Miloslav Janovsky
Kämpferisches Vorbild: Der Hofer Spielführer Christian Schraps mit vollen Einsatz gegen Tim Danhof.
Thomas Nietner
Vom Ergebnis war Miloslav Janovsky enttäuscht, von der Leistung seiner Elf aber nicht. Wieder einmal diese individuellen Fehler, die den Hofer Bayern in diesem Fall mindestens einen Punkt kosteten. Dass in der Hofer Mannschaft deutlich mehr steckt, als die Tabelle womöglich aussagt, konnte in der Pressekonferenz auch Gästecoach Thomas Kleine bestätigen, der natürlich gut lachen hatte. Seine Elf blieb im dritten Spiel ungeschlagen, während die Hofer Bayern seit dem ersten Spieltag weiter auf ein dreifaches Erfolgserlebnis warteten. Aber wieder einmal belohnten sich die Gelb-Schwarzen nicht für ihren Aufwand und das notwendige Glück hat man im Tabellenkeller nun mal auch nicht. "Es wäre ein Punkt drin gewesen", analysierte der Hofer Coach daher nach der Partie auch zu Recht. So müssen nun im Kellerduell gegen Buchbach am Freitag Punkte her. Das kleine Kleeblatt setzt sich nach dem Erfolg erst einmal im Mittelfeld fest. einmal im Mittelfeld fest.
Spielbericht eingestellt am 17.09.2016 20:32 Uhr