Und er steckt nun mitten im Abstiegskampf. Dabei hätte der Rinderschmorbraten im neuerdings im dezent-schummrigen Lichter-Grün gehaltenen V.I.P.-Zelt hinterher so gut munden können. Denn große Vorwürfe kann man den Gastgebern eigentlich nicht machen. Hochgerechnet 9:3 lautete das Chancenverhältnis zu Gunsten der Schweinfurter gegen kompakte, aber keinesfalls unschlagbare Aschaffenburger. Über ganz weite Phasen dominierte der Aufsteiger, hatte das Heft des Spiels eigentlich immer in der Hand.
Schweinfurts Steffen Krautschneider sieht sich dem Aschaffenburger Simon Schmidt entgegen.
Michael Horling
"Das ist sehr bitter. Die drei Punkte hätten wir holen müssen. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir die Führung versäumt. Da haben wir sehr gut gespielt", weiß FC 05-Trainer Gerd Klaus. Natürlich wäre so ein schnelles 1:0 wohl erlösend gewesen, als Simon Häcker früh auf´s Tor zulief, als Häcker nach einem Einwurf aus dem Hintergrund Keeper Stefan Steigerwald prüfte. Da waren erst 13 Minuten vorbei und die rund 1600 Zuschauer, die für einen zehnminütig verspäteten Anpfiff sorgten, sahen bis dato richtig ordentlich kickende Schnüdel. "Wenn wir ein, zwei Tore machen, dann brechen die zusammen wie ein Kartenhaus", glaubt Klaus in Richtung der Gäste. Mit neuem Schnitt und richtig kurzen Haaren leitete Klaus den Frühling bereits ein. Die Schweinfurter freilich versäumten zunächst gute Gefühle. Denn der Start in die Restrunde misslang. In Buchbach verpassten sie durch einen vergebenen Elfmeter die Führung, blieben nun wieder punktlos. Und das lag ein klein bisschen auch am Schiedsrichtergespann. Als Simon Häcker im Strafraum von Denis Löhr umgestoßen wurde, aber dann doch weiter lief, hätte man genauso auf den Punkt zeigen können wie später in der Szene mit Michael Kraus, der vom Fuß von Alban Lekaj getroffen wurde. "Das waren glasklare Elfmeter", sagt Gerd Klaus.
Einer der meistgesehenen Zweikämpfe in der zweiten Halbzeit: Schweinfurts Michael Kraus in Hellgrün gegen den Aschaffenburger Markus Brüdigam.
Michael Horling
Doch die Hausherren hatten auch so die besseren Szenen. Bei gefährlichen Schüssen von Steffen Krautschneider und Philipp Kleinhenz flog Keeper Stefan Steigerwald immer mal wieder. "Er war Bombe", lachte Slobodan Komljenovic hinterher in geselliger Runde. Aschaffenburgs Coach freute sich natürlich noch viel mehr über den Gegenzug in der 58. Minute, als Salvatore Bari eigentlich aus dem Nichts das 0:1 gelang, indem er ein paar Schweinfurter stehen ließ und trocken vollendete. Den ausgiebigen Jubel vor dem Fanblock des FC 05 hätten sich die Gäste freilich sparen können. Das 0:2 in der Nachspielzeit wieder durch Bari und diesmal per Lupfer, als FC-Torwart Christopher Pfeiffer zuvor schon mit nach vorne stürmte, entschied die Partie in einer Phase, als der Ausgleich jederzeit weiter in der Luft lag.
"Eigentlich wollten in der zweiten Halbzeit nur noch zwei, drei Mann von uns Fußball spielen", kritisierte Gerd Klaus die ständigen Versuche, mit langen Bällen zum Erfolg zu kommen. Vom Gegner habe man sich da anstecken lassen, der selbst an sich wenig unternahm, um spielerisch zum Erfolg zu kommen. "Gegen Aschaffenburg muss man daheim eigentlich gewinnen, das ist Fakt", gab Schweinfurts Coach seine Enttäuschung zu. Bevor nun Hof zum nächsten Derby im Willy-Sachs-Stadion antritt, geht es nach Bamberg zum zweitnähesten Auswärtsspiel. Bei der Eintracht haben die Schnüdel eigentlich noch nie etwas erben können. "Dann wird´s mal Zeit...", sagt Gerd Klaus und legt wenig Wert auf den spät verlorenen direkten Vergleich mit Aschaffenburg nach dem 2:1-Sieg am Schönbusch. "Denn wenn wir am Ende der Saison mit denen punktgleich sind, dann wären wir eh abgestiegen." Aus 9 mach 6 - es war ein bitterer Freitagabend für die Schweinfurter...
Spielbericht eingestellt am 15.03.2014 11:45 Uhr