Neben Colak kickte mit Keeper Patrick Rakovsky noch einer, der tags zuvor beim Spiel der ersten Mannschaft gegen Bremen eingewechselt wurde. Darüber hinaus kamen vor den Augen von Cheftrainer Gertjan Verbeek Niklas Stark, Berkay Dabanli, Mariusz Stepinski und Sebastian Gärtner zum Einsatz. Auf Seligenportener Seite freute man sich nicht nur über das kurzfristige zusätzliche Heimspiel - der Club trat sein Heimrecht an die Kloster-Kicker ab - sondern auch über das Startelf-Debüt von Hannes Schäfke in der Innenverteidigung.
Neuzugang Hannes Schäfke (schwarz), hier gegen Tobias Pachonik, hinterließ einen starken Eindruck.
Andreas Bär
Nicht nur Schäfke, der aus der Regionalliga Nord ins Kloster wechselte, zeichnete sich dafür verantwortlich, dass die Club-Elf lange Zeit nicht ins Spiel kam. Die Hausherren pressten gegen auf viel Ballbesitz lauernde Clubberer hoch und aggressiv: Bei ungewohnten Temperaturen eine waghalsige Ausrichtung. Eine, die allerdings ein probates Mittel darstellte. Nürnberg konnte sein präferiertes Tempospiel nicht aufziehen, zumal die SV-Abwehr sich als gut gestaffelt und hellwach präsentierte. Wenn sich einmal ein Club-Akteur durchsetzen konnte - wie "Maskenmann" Berkay Dabanli nach 16 Minuten - klärte zumeist ein SV-Abwehrbein, in dem Fall Neuzugang Schäfke. Auch auf der anderen Seite wurde es nur selten brisant: Die dickste Chance hatte Rico Röder, dessen Schüsschen aus 16 Metern sichere Beute Rakovskys wurde (28.). Erst als die Gastgeber dem hohen Anfangstempo etwas Tribut zollen mussten und der Club besser ins Spiel kam, nahm die Partie Fahrt auf. Nach Colaks feiner Ablage scheiterte Stepinski am stark aufgelegten Ex-Clubberer Dominik Brunnhübner im SV-Kasten (30.). Im Gegenzug tauchte nach Worsts herrlichem Diagonalball Michael Brandl vor Rakovsky auf, der aber schnell genug reagierte und das Leder 25 Meter vor dem Kasten ablief. Die dickste Möglichkeit freilich hatte Tobias Pachonik, der nach Klements Ball gerade noch so von der Seligenportener Abwehr abgeblockt wurde (38.) - genauso wie auch Philipp Klement zwei Zeigerumdrehungen später. Dem großen Aufwand geschuldet, stellte Heimtrainer Florian Schlicker schon vor der Pause um auf ein blitzsauberes 4-4-2 mit Rico Röder als zweiter Spitze. Er wollte damit den Laufaufwand seiner Elf begrenzen. Schließlich zeigte sich deutlich, dass der Club über ein Plus an Ballbesitz auf Torchancen lauerte.
Toni Colak bejubelt seinen Treffer mit Assistgeber Sinan Tekerci.
Andreas Bär
Nach der Pause war es der Club, der die Schlagzahl noch einmal erhöhte. Als sich Sinan Tekerci mit Tempo an Julian Schäf und Florian Jakl vorbeitankte, das Leder in die Schnittstelle der SV-Abwehr setzte, war es soweit: Torjäger Colak stand goldrichtig und musste nur noch den Fuß hinhalten und einschieben. Nicht mehr viele gaben einen Pfifferling auf die Hausherren - zu abgezockt schien die Nürnberger Equipe, die spielerisch einiges schuldig blieb, defensiv aber sattelfest agierte. Doch weit gefehlt: Seligenporten traute sich nun auch offensiv kecker aufzutreten und kam seinerseits zu dicksten Chancen. Erst verpasste Rico Röder aus kurzer Distanz (65.), ehe Rakovsky gegen Ekinici (73.) und Knorr (78.) all sein Können aufbieten musste, um den Ausgleich zu verhindern. Just in die Seligenportener Drangperiode die Entscheidung: Eine Klement-Ecke musste Antonio Colak per Kopf nur noch einnicken (83.) - die Messe war gelesen. In der Schlussminute hätte Ngankam fast noch erhöht, doch Florian Jakl konnte ein zu hohes Endergebnis verhindern und schlug das Leder von der Linie.
Wie in Seligenporten, so auch in der Tabelle: Es wird immer offensichtlicher, dass die Reserveteams der Bundesligisten über eine Saison gesehen von reinen Amateurmannschaften nur schwer zu gefährden sind - rühmliche Ausnahme der FV Illertissen, der als Tabellenzweiter in die Phalanx der Zweiten Mannschaften vordringen kann. Sechs der ersten acht Plätze in der Liga besetzen diese - und das wird sich wohl bis zum Ende nicht ändern. Dazu muss man kein Prophet sein.
Spielbericht eingestellt am 09.03.2014 20:56 Uhr