Der VfL Frohlach hoffte mit einem Dreier gegen den FC Kickers Würzburg doch noch das Wunder Klassenerhalt oder zumindest Relegation schaffen zu können. Ein Blick auf das Retsprogramm zeigt, dass man mit Augsburg und Hof zwei Mitkonkurrenten hat, die wohl auch jeden Punkt brauchen. Die Elf von Dieter Wirsching konnte hingegen befreit aufspielen und nach zuletzt zwei Siegen stellte der Würzburger Trainer zwei Mal um: Joseph Mensah und Maksut Azizi nahmen auf der Bank Platz und dafür rutschten Frank Wirsching und Adrian Graf in die Startelf. Auch der VfL hatte eine Änderung in der Startelf im Vergleich zum 1:1 am Mittwoch gegen Illertissen: Marcel Burkhard war wieder spielberechtigt, aber dafür musste der gelbgesperrte Innenverteidiger Christian Beetz aussetzen.
„Sechser“ Dominik Schmitt schaltete sich oft nach vorne mit ein und zieht hier in den Strafraum, bewacht von Niclolas Wirsching (m.) und Sebastian Sonnenberger (r.).
Bastian Bieberbach
Beide Trainer begannen im 4-2-3-1-System und Referee Stefan Treiber hatte schon von Beginn an alle Hände voll zu tun, denn es war viel Feuer und Aggressivität in der Partie. Man merkte den Jungs von Coach Stefan Braungardt an, dass sie sich Vieles vorgenommen hatten. Nach leichten Vorteilen im Mittelfeld erhielt der VfL aber in der 18. Spielminute die kalte Dusche. Auf Höhe der Mittellinie ließen die Gastgeber den Gegner gewähren, dann schickte Jens Trunk seinen Mittelstürmer Christopher Bieber in die Gasse und dieser erzielte von halbrechts im Strafraum mit einem satten Flachschuss ins lange Eck das 0:1. Danach übernahm die Heimmannschaft weiter das Zepter und versuchte es oft durch die Mitte mit Dominik Schmitt und Christian Brandt, aber die gut organisierten Gästen ließen im Zentrum wenig zu. Fünf Minuten nach der Führung musste zum ersten Mal Kickers Schlussmann Daniel Tsifildis eingreifen, als er einen Drehschuss von Karg (23.) zur Ecke klärte und kurz darauf verzog Tayfun Özdemir nach schönem Alleingang aus 20 Metern knapp (29.). Insgesamt war das Spiel der Heimelf in den ersten 45. Minuten nicht zielstrebig genug und es fehlte auch ein Führungsspieler, der das Heft in die Hand nahm. Der Pausenstand war dennoch glücklich für die Wirsching-Elf, die kaum Gefahr nach vorne entwickelte und zumeist den VfL kommen ließ. Der verletzte Paul Scheller glaubte in der Pause an seine Mitspieler und sagte: „Der Coach wird sie jetzt noch mal heiß machen und wenn wir aggressiv aus der Kabine kommen, können wir das Ding noch drehen!“
Kapitän Bastian Renk (l.) konnte nur wenig Impulse setzen und wird hier von Frank Wirsching gestellt.
Bastian Bieberbach
Unverändert kamen die beiden Mannschaften aus der Kabine und die Zuschauer ahnten noch nicht, dass es nun deutlich spektakulärer, emotionaler und interessanter wird. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff setzte Spielmacher Ricardo Bora einen Freistoß nur knapp über den Querbalken und setzte damit das erste Ausrufezeichen. Danach stellte VfL-Trainer Braungardt um: Tayfun Özdemir rutschte auf die rechte Außenbahn, Kristian Böhnlein besetzte nun die linke Offensivseite und Florian Engelmann ging auf den Linksverteidiger-Posten zurück. Auch auf der anderen Bank war Dieter Wirsching nicht ganz zufrieden und forderte bei Kontern: „Maximal zwei Kontakte und konzentriert abschließen!“ – dies setzten seine Mannen kurz darauf perfekt um, als Alban Ramaj zu Frank Wirisching spielte und dieser vollendete gefühlvoll über Rainer Hausner zum 0:2 (54.). Der VfL aber keineswegs geschockt und erst verfehlte Dominik Schmitt noch, aber beim darauffolgenden Eckball durch Tayfun Özdemir nutzte Mittelstürmer Thomas Karg seine Chance und erzielte den Anschlusstreffer (58.). Die Gäste wechselten Cristian Dan für Adrian Graf ein und stellten auf zwei Spitzen um, aber nun waren die Hausherren am Drücker und Christian Brandt netzte nach toller Vorlage über rechts von Tayfun Özdemir zum 2:2-Ausgleich ein (65.). Die heimischen Fans glaubten fest daran, dass ihre Jungs das Spiel drehen könnten, als es schon wieder einschlug: Ricardo Borbas Freistoß aus dem Halbfeld köpfte am langen Pfosten Sebastian Sonnenberger ein – jedoch aus abseitsverdächtiger Position und zumindest zwei der vier Angreifer waren alleine vor Hausner, sodass ein Pfiff Pflicht gewesen wäre. „Drecksding“ – bezeichnete Coach Braungardt in der Pressekonferenz dieses Tor und sprach damit vielen Blau-Weißen aus der Seele. Im Anschluss versuchte der VfL noch alles, brachte Mahon für Engelmann und wollte wenigstens noch den Ausgleich erzwingen. Aber die anstrengenden letzten Wochen und der psychologische Knockout saß in den Knochen. Die Beine der VfL-Spieler wurden immer schwerer und lediglich ein Volleyschuss von Kapitän Bastian Renk in die Arme von Daniel Tsiflidis und ein Versuch von Özdemir, brachten noch den Ansatz von Gefahr. Somit hatte es der FC am Ende gegen weit aufgerückte Hausherren leicht und der eingewechslte Cristian Dan stellte in der 85. Minute den 2:4-Endstand her.
Der VfL steht damit als Absteiger fest und viele hätten es der Braungardt-Elf gar nicht mehr zugetraut, dass sie bis zum drittletzten Spieltag hoffen dürfen. Nun wird der Umbruch in der Mannschaft fortgesetzt und insgesamt werden laut Abteilungsleiter Michael Werner 18 Neuzugänge die Erste und Zweite Mannschaft des VfL im kommenden Jahr bereichern, während 15 Spieler den Verein verlassen.
Würzburgs Trainer Dieter Wirsching machte bei der Pressekonferenz dem VfL Mut: "Ich hoffe, wir sehen uns in zwei Jahren in der Regionalliga wieder!"
Spielbericht eingestellt am 11.05.2013 21:42 Uhr