Beide Trainer hatten dabei prominenten Zuwachs zu verzeichnen: Der Club startete vor den Augen des Cheftrainerduos Michael Wiesinger und Armin Reuthershahn mit Profileihgabe Muhammed Ildiz auf der Sechserposition, für Marek Mintal - er ist in seiner Funktion als Co-Trainer mit der slowakischen U21-Nationalmannschaft unterwegs - rückte der wiedergenesene Bernd Rosinger ins Team zurück. Mehmet Scholl konnte auf Jungtalent Pierre Emile Hojbjerg zurückgreifen, der am Wochenende noch mit den Profis unterwegs war.
Profileihgabe Markus Mendler im Duell mit Fabian Hürzeler.
Andreas Bär
Beide Coaches vertrauten einem 4-2-3-1-System. Mit einem entscheidenden Unterschied: Während die Hausherren abwartend und tief forecheckten, versuchten die bayerischen Hauptstädter mit aggressivem Pressing an vorderster Front zum Erfolg zu kommen. Ein durchaus nicht uninteressanter Vergleich zweier taktisch ähnlicher Marschrouten, die unterschiedlicher in ihren Auswirkungen nicht sein können. Und beide erwiesen sich als durchaus ansehnlich. Die tief stehenden Nürnberger landeten gegen die hoch verteidigenden Münchner immer wieder nadelstichartige Konter, während die Bayern aus ihrem Pressing heraus Ballverluste heraufbeschworen. Kurioserweise sorgte dann für den Sieg der Gäste genau das Mittel, dass die Hausherren präferierten. Zwei mustergültig ausgespielte Konter sorgten für die schon entscheidenden Treffer. Bis dahin vergingen allerdings beiderseitig einige richtig schöne Szenen. Sinan Tekerci tauchte nach Rosingers feiner Brustablage (10.) blitzschnell vor dem gegnerischen Strafraum ab, wurde aber genauso geblockt wie Profi-Leihgabe Markus Mendler, der am gut aufgelegten Raeder und dessen glänzender Fußabwehr scheiterte (13.). Glück hatte der FCB-Schlussmann, dass Sebastian Gärtners Lupfer - Ildiz hatte ihn mit einem überraschenden Heber über die Abwehr hinweg in Position gespielt - übers Quergebälk flog (17.). Klasse reagierte Raeder dagegen gegen den von Mendler mustergültig freigespielten Bernd Rosinger, der aus spitzem Winkel draufhielt (24.) - den nach vorne abgewehrten Ball setzte Fabi Scheffer neben das Gehäuse, nur Sekunden später konnte Heinloth eine klasse Vorarbeit von Mendler in den Rücken der Bayern-Abwehr nicht versenken. Auf der anderen Seite rückte Benjamin Uphoff in den Brennpunkt, als er gegen den von Kevin Friesenbichler klasse bedienten Marius Duhnke parierte (10.). Apropos Friesenbichler: Der rückte immer wieder gut freigespielt in den Fokus und stellte zusammen mit Duhnke die FCN-Hintermannschaft vor so einige Rätsel. Schöpf (auf Vorlage Friesenbichlers) und der Bayern-Stürmer per Kopf (14./16.) verfehlten das Club-Gehäuse. Besser machte es Marius Duhnke. Bilderbuchmäßig freigespielt von Defensivmann Horn tauchte er vor Uphoff auf und vollendete in allerbester Torjägermanier.
Sinan Tekerci müht sich im Duell mit Vladimir Rankovic.
Andreas Bär
Just als die Clubberer wieder stärker zu werden schienen, der Genickbruch. Nach einer abermaligen Kontersituation kam Schöpf ans Leder und zog aus dem Hinterhalt ab (50.) - die scheinbare Entscheidung. Nochmals Morgenluft witterten die Club-Equipe als ein in die Mitte geklärter Freistoß bei Torjäger Rosinger landete, der punktgenau einnetzte - sein 20. Saisontreffer. Doch die cool und abgeklärt wirkenden Münchner ließen sich davon nicht beeindrucken. Der über weite Strecken emotionslos auf seiner Trainerbank verharrende Mehmet Scholl - es verdichten sich im übrigen die Anzeichen, dass Stefan Effenberg ihn auf der Trainerbank beerbt - sah anscheinend kaum Anlass, regulierend einzugreifen. Und er sollte recht behalten. Der gerade eingewechselte Patrick Weihrauch wurde von Friesenbichler in Aktion gespielt und ließ sich nicht zwei Mal bitten - die Entscheidung in einer auf Augenhöhe geführten Partie, in der die kleinen Bayern doch klare Vorteile aufwiesen.
Während die Scholl-Elf durch diesen Sieg noch einmal Morgenluft im Kampf um den Drittligaaufstieg - erklärtes Ziel der Macher - wittert, muss sich der Club wohl damit abfinden, dass die nötige Konstanz fehlt, um in diesem Rennen noch ein Wörtchen mitzureden.
Spielbericht eingestellt am 24.04.2013 13:41 Uhr