Wer die Gästetoiletten nach dem Spiel am Dienstagabend besuchte, der fand ein völlig verändertes Männer-WC vor. Die fast 1000 Anhänger der Bayern tobten sich so richtig aus, verzierten den Raum mit den Pinkel-Becken mit unzähligen Aufklebern. Die Münchner waren da, der amtierende Meister. Doch anders als vor ziemlich genau einem Jahr, als die Truppe quasi im Vorbeifliegen die drei Punkte ergatterte, wurde es diesmal nichts mit dem Sieg.
Lauduell zwischen Münchens Ylli Sallahi und dem Schweinfurter Pablo Pigl.
Michael Horling
Warum? Weil die Gäste ein Höchstmaß an Nachlässigkeiten an den Tag legten, was die Verwertung ihrer Gelegenheiten betrifft. Hier nur einige Beispiele dafür: Als Joe Bechmann gegen Tobias Schweinsteiger zulangte, hätte halt der Gefoulte nach 25 Minuten besser doch nicht selbst schießen sollen. FC 05-Keeper Chris Pfeiffer, bärenstark in diesen Tagen, parierte. Der Nachschuss landete an der Unterkante der Latte, der Freistoßball von Milos Pantovic zehn Minuten später am Pfosten. Noch krasser wurde es nach rund einer Stunde, als Pantovic nur die Latte traf und in völliger Schweinfurter Verwirrung der Ball danach noch drei Mal im Gehäuse hätte einschlagen müssen. Dann prüfte noch der starke Ylli Sallahi zwei Mal den fliegenden Pfeiffer und köpfte Gerrit Wegkamp aus aussichtsreicher Position über das Gehäuse.
Münchens Milos Pantovic schirmt das Leder gegen den Schweinfurter Kevin Fery ab.
Michael Horling
"Wir woll´n dieses Spiel noch gewinnen", riefen die beinhart vor allem nach der Pause anfeuerenden Gästeanhänger im gut gefüllten Block exakt zehn Minuten vor dem Ende. Man hatte da das Gefühl, als würde das wirklich so noch eintreten. Doch die Bayern merkten, selbst nach der Ampelkarte für den früh für den verletzten Marco Janz gekommenen Manuel Müller, dass auch seitens der Schweinfurter immer wieder Gefahr drohte. Ja, die Schnüdel setzten Nadelstiche. Schon nach 22 Minuten, als Steffen Krautschneider auf Marino Müller passte und der gegen Stefan Buck und Keeper Leopold Zingerle fast durchgebrochen wäre. Oder als Michael Kraus nach der Pause Müller bediente und der verzog. Müller köpfte, fand in Zingerle seinen Meister, wie auch Joe Bechmann bei zwei Freistößen. Später lief Tom Jäckel auf das Tor zu und verfehlte es. Bei aller Überlegenheit der Gäste darf man den Zähler für die grün-weißen FCler gar nicht mal als unverdient bezeichnen.
"Die letzten drei Spiele haben die Schweinfurter neun Punkte geholt. Da muss man den Hut ziehen. Auch vor der Art und Weise, wie sie heute gespielt haben", lobte Münchens Trainer Erik ten Hag. "Die waren viel besser als letzte Saison." Gerd Klaus ergänzte: "Wir haben einen Punkt geklaut. Elf insgesamt sind aber noch gar nichts. Jetzt schauen wir auf Burghausen!" Dort spielen die Schnüdel am Freitag der nächsten Woche. Schon diesen Donnerstag müssen sie bei Bayernligist Erlenbach in Pokalrunde Zwei ran. Am Samstag dann werden sich einige Reservisten vieleicht in Abtswind beim Landesliga-Auftritt der U23 bewähren können. Und auch das nächste Heimspiel haben sich die Fans bereits vorgemerkt: Am Freitagabend, den 5. September, brennt gegen Heimstetten wieder das Flutlicht. Magische Spiele sind dann ja immer garantiert im Willy-Sachs-Stadion.
Spielbericht eingestellt am 20.08.2014 10:58 Uhr