Auch der neue Trainer Werner Dressel hat den Abwärtstrend der Aschaffenburger bisher nicht entscheidend stoppen können. Mit nur einem Sieg aus fünf Begegnungen ist die Viktoria immer stärker in den Abstiegsstrudel geraten und stand enorm unter Druck. Achillesferse der Gäste war dabei die Defensive. Das wollte der Hofer Trainer Norbert Schlegel ausnutzen und bot erstmals in der Saison mit Perparim Gashi und Christopher Klaszka zwei etatmäßige Stürmer auf. Allerdings musste er auf Mittelfeldstrategen Daniel Felgenhauer verzichten, der nach der zweiten Ampelkarte erneut zum Zuschauen gezwungen war.
Regelwidriger Einsatz gegen Christopher Klaszka (links)
Hans Wunder
Abstiegskampf lockt keine Fußballästheten an. Von daher waren die ca. 600 Zuschauer nicht mit einer allzu großen Erwartungshaltung auf die Grüne Au gekommen. Was sich ihren Augen dann bis zur Halbzeit bot, war dann trotz allem sehr enttäuschend. Obwohl zwei nominell Stürmer aufgeboten wurden, schafften es die Hofer nicht, eine echte Torchance zu erarbeiten. Viel Stückwerk, haarsträubende Fehlpässe und immer wieder hohe Bälle in die Spitze, die mühelos von den Gästeverteidigern heruntergepflückt werden konnten. Den Dreßel-Schützlingen war dagegen zwar die Negativerlebnisse der letzten Wochen anzumerken, doch besonders die Stürmer Giulio Fiordellisi und Peter Sprung zeigten immer wieder gute Ansätze und als sich der Italiener auf dem rechten Flügel durchsetzte, setzte sein Sturmkollege das Leder nur haarscharf über die Latte. Auch die zweite große Einschusschance vor der Pause gehörte der Viktoria, als Giulio Fiordellisi alleine auf den Kasten von Schlussmann Christian Berchthold zusteuerte und nur der Reflex des ehemaligen Bayreuthers einen Rückstand der Bayern verhinderte. So war es nur der mangelnden Chancenverwertung des Rivalen um den Klassenerhalt zuzuschreiben, dass die Saalestädter nicht mit einem Rückstand in die Kabine gehen mussten.. Apropos Fiordellsi: Im Vorfeld verlautbarte, dass der Italiener aufgrund der fünften gelben Karte nicht spielberechtigt sei. Dem war nicht so: Wie anpfiff-Recherchen ergaben, hat er - entgegen aller kursierenden Statistiken - beim Gastspiel der Aschaffenburger in Ingolstadt den gelben Karton nicht gesehen - resultiert somit nur mit vier gelben Karten in der offiziellen Statistik.
Sebastian Bösel (vorne) hatte seine liebe Mühe mit Giulio Fiordellisi.
Hans Wunder
Zunächst setzten beide Trainer weiter auf das gleiche Personal, wenn man einmal von der vorzeitigen Auswechslung des verletzten Fnan Tewelde absieht. Allerdings begann kurz vor der Pause ein Dauerregen, der die Aktionen der Akteure in der Folgezeit erschwerte und das bislang dürftig ausgeprägte Kombinationsspiel fast vollständig zum Erliegen brachte. Ungeachtete dessen zeigten die Gastgeber nun mehr Biss und konnten das Geschehen immer mehr in die gegnerische Hälfte verlagern. Trotzdem verlebte der Aschaffenburger Torwart einen weitgehend ruhigen Abend, weil Cem Ekinci sieben Meter vor dem Tor zu lange zögerte und deshalb noch abgeblockt werden konnte. Auf der anderen Seite versuchte es Simon Schmidt nach einer Berchthold-Faustabwehr mit einem Heber, verfehlte das Ziel aber um gut zwei Meter. In der Schlussphase waren dann die Fronten endgültig geklärt. Die Platzherren versuchten, die Aschaffenburger einzuschnüren und zu Fehlern zu zwingen während die Dreßel-Elf gegen eine mittlerweile ungeordnete Bayern-Abwehr ich Heil in Kontern suchte. Dabei war es dem aufmerksamen Christian Berchthold zu verdanken, dass er einen Pass von Simon Schmidt auf Peter Sprung gerade noch ablauschte. Die größte Torchance sollte aber der eingewechselte Daniel Meyer bekommen. Nach einem feinen Zuspiel in die Tiefe hatte er nur noch Keeper Maximal Hinterkopf vor sich und den schon halb umkurvt, so dass er ins kurze Eck hätte einschieben können. Doch er wählte einen Schuss in die Mitte, und aus war der Traum vom Heimsieg.
Nach einer eindrucksvollen Serie im neuen Jahr boten die Gastgeber nach der Niederlage gegen die Löwen erneut eine schwächere Leistung. Gerade die Offensivkräfte Ekinci, Schäffler oder Kubek wirkten müde, so dass man am Freitag beim nächsten Abstiegsendspiel in Eltersdorf wieder auf Impulse von Daniel Felgenhauer hoffen muss. Die Viktoria-Truppe zeigte dagegen gute Ansätze und hat dabei auch kein Gegentor bekommen – ob das aber die erhoffte Trendwende war, muss sich zeigen.
Spielbericht eingestellt am 09.04.2013 23:29 Uhr