Die Vorraussetzungen vor dem Kräftemessen auf der Grünen Au konnten nicht unterschiedlicher sein – hier ein himmelhoch jauchzen, dort ein zu Tode betrübt. Mit dem Sensationsdreier beim Spitzenreiter Illertissen hat die Schlegel-Elf vor wenigen Tagen für den Paukenschläge gesorgt, der bei einem erfolgreichen Abstiegkampf unbedingt benötigt werden. Im Gegensatz dazu haben die Frohnlacher in Bamberg zwar eine starke Partie geboten, sind aber ohne Punkte heimgekehrt und standen nun mächtig unter Druck. Dabei mussten die Gäste auf ihren Torschützen vom Wochenende, Sinan Bulat, verzichten, der wohl einen Innenbandriss erlitten hat. Bei Hof fehlte dagegen Niklas Hörber mit einer Schambeinentzündung, während Routinier Daniel Felgenhauer nach seiner Sperre wieder mit dabei sein könnte.
Nahezu unmöglich für den Hofer Cem Ekinci (in gelb), in dieser Szene die Kugel im Spiel zu halten.
Hans Wunder
In den ersten Minuten bemühten sich die Platzherren um einen sicheren Spielaufbau und mussten schnell erkennen, dass ihnen das völlig misslang. Die Schützlinge von Andreas Schöll gingen aggressiv in die Zweikämpfe, schienen gedanklich und körperlich immer einen Schritt schneller zu sein und münzten diese Vorteile schnell in eine Führung um. VfL-Stoßstürmer Thomas Karg war plötzlich völlig frei in Mittelposition und vollendete abgeklärt zur überraschenden Gästeführung. Trotzdem blieb das Schlusslicht auch in den folgenden Minuten das agilere Team, während sich Daniel Felgenhauer und Kollegen zahlreiche Fehlpässe leistete und erst gar nicht in Strafraumnähe des Gegners kamen. Allerdings boten sich auch den Frohnlachern anschließend kaum gute Gelegenheiten, wenn man vom 16-Meter-Schuss von Dominik Schmitt absieht, der dann doch ein beträchtliches Stück über den Kasten flog. So wurden die einheimischen Fans langsam unruhig, doch bevor die Hofer Akteure womöglich mit Pfiffen den Weg in die Kabine antreten mussten, wurde ihnen doch noch der Ausgleich beschert. Nach einem Freistoß von Jakub Kubek aus 25 Metern halblinker Position säbelte der sonst so zuverlässige VfL-Kapitän Christian Beetz über den Ball, so dass die Kugel wider Erwarten zu dem am zweiten Pfosten lauernden Daniel Schäffler gelangte. Der dreifache Torschütze vom letzten Heimspiel erwies sich erneut als recht kaltschnäuzig und ließ Keeper Rainer Hausner mit seinem Flachschuss aus sieben Metern keine Abwehrchance, so dass die Bayern mit einem schmeichelhaften Remis im Rücken einen Abstecher in die Kabine vornehmen konnten.
Kampf war Trumpf beim Duell der abstiegsgefährdeten Oberfranken.
Hans Wunder
Im ersten Abschnitt zeigte der Tabellenletzte die bessere Spielanlage und blieb mit den technisch versierten Tayfun Özdemir und Christian Brand im Angriff stets gefährlich. Dem setzten die Saalestädter eine starke Viertelstunde nach der Pause entgegen, als über die Flügel viel Druck gemacht wurde. Freilich entstanden dabei kaum klare Einschusschancen. Lediglich, als Cem Ekinci aus spitzem Winkel den VfL-Schlussmann zu einer Glanztat zwang und der Nachschuss von Jakub Kubek von der Linie gekratzt wurde, war die Führung der Hofer möglich. Danach war die Partie aber wieder ausgeglichen und wer weiß, wer am Ende gejubelt hätte, wenn Christian Brand nicht zunächst aus 20 Metern mit seinem Flachschuss etwas verzogen und anschließend den Ball auf holprigem Rasen über den Kasten gesetzt hätte. So genügte der Schlegel-Elf ein weiterer indirekter Freistoß, um für die Vorentscheidung zu sorgen. Erneut kam die Flanke auf das lange Eck, wo Perparim Gashi zu viel Spielraum hatte. Sein Flachpass in die Mitte erreichte Cem Ekinci, der aus fünf Metern keine Probleme hatte, das Spielgerät über die Linie zu drücken. Eine Entwicklung der Begegnung, die zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu erwarten war. Jetzt standen aber die Gäste in der Schlussviertelstunde vor der schier unmöglichen Aufgabe, auf schwierigem Geläuf die Partie noch zu drehen. Doch die Bayern-Innenverteidiger mit Florian Ascherl und Daniel Gareis standen felsenfrest in der Abwehr und ließen nichts mehr anbrennen, so dass sich der Gegner jetzt in einer fast aussichtlose Lage im Abstiegskampf gestürzt wurde.
Eines vorweg: Der VfL Frohnlach war an diesem Tag sicherlich nicht schlechter als die Bayern und hätte auch als Sieger vom Platz gehen können. Mag sein, dass der ungenaue Abschluss und scheinbar unnötige Gegentreffer charakteristisch für Mannschaften sind, die mit dem Rücken zur Wand stehen. Wie dem auch sei. Recht wahrscheinlich ist jetzt, dass das für Frohnlach der entscheidende Rückschlag im Abstiegskampf war, zumal Trainer Andreas Schöll auch nicht zur Pressekonferenz unter Angabe privater Gründe erschien. Für Hof hat diese Partie dagegen gezeigt, dass auch ein Quentchen Glück benötigt wird, wenn die Klasse erhalten werden soll. An diesem Tag trug Fortuna jedoch zweifellos ein gelbschwarzes Trikot.
Spielbericht eingestellt am 27.03.2013 00:09 Uhr