Dann gelingt ein Siegtor auch in der Nachspielzeit. Die 92. Minute war angebrochen, als die ersten der fast 1500 Fans schon auf dem Weg aus dem Stadion waren. Weil das Spiel zwischen dem FC Schweinfurt 05 und dem FC Memmingen eine ziemlich typische 0:0-Partie war und ein Tor nun ja wirklich nicht unbedingt in der Luft lag. Trotz einiger Chancen hier wie da, hüben wie drüben. Doch eigentlich hatten sich beide Teams irgendwie schon mit dem 0:0 abgefunden. Denkste: In der Nachspielzeit bediente Simon Häcker den Schweinfurter Kapitän Bastian Lunz, der lief über halblinks auf das Gehäuse zu und überwand Memmingens Keeper Philipp Beigl mit einem fulminanten Schuss. Was danach kam, das war Jubel pur: Sieg Drei in Serie, den sechsten Erfolg in den letzten acht Partien, feierten die Schnüdel mit ihren Fans.
Schweinfurts Marino Müller schirmt das Leder gegen Memmingens Fabian Rupp ab.
Michael Horling
Vierter sind sie seit Freitagabend zumindest vorübergehend. Also stehen noch drei Teams vor dem FC 05. Der TSV 1860 München 2 kommt als Erster kommenden Freitag ins Willy-Sachs-Stadion. Das Heimspiel danach findet gegen den Zweiten statt, keinen Geringeren als die Würzburger Kickers. Und gerade mal vier Tage nach diesem heißen Derby steigt das Heimspiel gegen den derzeitigen Dritten, FC Ingolstadt 2. Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass wohl insgesamt mehr als 10.000 Zuschauer zu diesen Partien kommen dürften. "Mit unseren Fans im Rücken ist alles möglich", sagt Gerd Klaus.
Schweinfurts Marino Müller ist eher am Ball als Memmingens Branko Nikolic.
Michael Horling
"Normal geht diese Saison anscheinend nicht..." So verabschiedete sich Stadionsprecher Markus Schäflein nach einer Partie, die natürlich schon ein paar Höhepunkte hatte. Tom Jäckel prüfte früh Memmingens Keeper, nach einem Abpraller scheiterte Lunz kurz vor der Pause an Beigl. Nach dem Seitenwechsel versemmelte der unermüdlich rackernde Marino Müller nach einem Freistoß und landete das Leder nach einer Ecke und Joe Bechmanns verdecktem Schuss irgendwie an der Latten-Oberkante. Auf der anderen Seite schoss Memmingen erst ein Abseitstor, kam dann mit Elan aus der Kabine zurück. Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel traf Michael Geldhauser den Außenpfosten. Eine Viertelstunde vor dem Ende rettete Chris Pfeiffer bei Geldhausers Schuss. Zuvor lenkte Schweinfurts Keeper den Eckball von Andreas Meyer an die Latte. Trotz aller Gelegenheiten verlief das Match sooo dramatisch nun dennoch nicht. Bis eben zur Nachspielzeit. "So, wie Bastian heute gespielt hat, hätte er das Tor eigentlich nicht verdient gehabt. Er war der schlechteste Mann auf dem Platz", spaßte Gerd Klaus angesichts vieler Fehlpässe seines Kapitäns. Um dann zu sagen: "Er hat sich das Tor durch seine Leistungen in den letzten Wochen verdient!"
Ach ja, die Sache mit dem FC Bayern und dem Neffen von Gerd Klaus: Jerome Boateng brachte zwei Tage zuvor den Münchnern in ziemlich der selben Minute den späten Sieg gegen Manchester. So gesehen hatten die Schnüdel keine schlechten Vorbilder. Und was Felix Klaus betrifft: Der Freiburger, Sohn von Gerds Bruder Fred, brachte am Freitagabend parallel seinen SC auch recht spät in Führung. Doch Hertha BSC Berlin glich im Breisgau gar erst in der 96. Minute noch aus. So mögen sich dann irgendwie wohl die Memminger gefühlt haben...
Spielbericht eingestellt am 20.09.2014 11:11 Uhr