Doie Duelle mit den Schweinfurtern hatten immer ihren eigenen Reiz, wobei die Rollen in den vergangenen Begegnungen oft vertauscht waren. Dieses Mal traten die Unterfranken als Favorit auf, nachdem die Altstädter in einer Ergebniskrise steckten und sieben sieglosen Partien hinter sich hatten. Ein Dreier gegen die Schnüdel wäre deshalb ein Befreiungsschlag. Während die Gäste zuletzt einen Heimsieg gegen Ansbach feiern konnten, mussten die Remiskönige aus der Wagnerstadt über den Punkt froh sin, den sie nach 0:2-Rückstand aus Nürnberg mitgenommen haben. Freilich griff Jonas Wieselsberger dabei in dfen Schlussminuten zu einem taktischen Foul und war deshalb nach seiner Ampelkarte für die Partie gesperrt. Trotzdem wollten die Bayreuther an die gute Vorstellung gegen Würzburg anknüpfen, die recht unglücklich verloren ging. Zumal sich die personelle Situation zuletzt wieder etwas aufgehellt hatte.
Torjäger Christoph Fenninger bringt Bayreuth früh in Front.
Hans-Jürgen Wunder
Bayreuth begann konzentriert und ungewohnt zweikampfstark. Die Folge war, dass die Schnüdel in der ersten halben Stunde keine nennenswerte Torchance verzeichneten. Dagegen kamen die Altstädter immer wieder gefährlich vor den FC-Kasten. Meist über die linke Seite, wo Marco Stefandl zunächst stark aufspielte. Der Flügelspieler war es auch, der nach zehn Minuten bedient wurde, flach ins Zentrum passte, wo Christoph Fenninger nur noch zum 1:0 (8.) einschieben musste. "Die erstem Minuten haben wir verschlafen und der Rückstand war die Konsequenz", räumte auch der Schweinfurter Trainer Marc Reitmeier ein. Wenig später narrte Stefandl seinen Gegenspieler, doch Keeper Nico Stephan rettete vor zwei einschussbereiten Bayreuthern. Es ging weiter mit Einbahnstraßenfußball Richtung Gästetor, aber Tim Latteier setzte kurz vor der Strafraumgrenze etwas zu hoch an. Erst in der Viertelstunde vor der Pause konnten sich die Schweinfurter besser in Szene setzen und verzeichneten sogar etwas mehr Spielanteile . Allerdings hatte Christoph Fenninger auf der anderen Seite nach Zietsch-Traumpass seinen zweiten Treffer auf dem Fuß, während die Gäste weitgehend harmlos blieben. Bis auf den halbhohen Schuss von Anapak, der auch noch im Abseits stand, wurde Torwart Luca Petzold nicht geprüft. Denn bei der einzigen turbulenten Situation im Strafraum ertönte der Foulpfiff rechtzeitig. Dennoch kamen bei dem knappen 1:0-Halbzeitstand Erinnerungen bei den einheimischgen Fans auf, denn so manches Spiel wurde von den Altstädtern in der Endphase noch aus der Hand gegeben.
Viel Einsatz: Marco Zietsch (re.9) packt die Grätsche aus.
Hans-Jürgen Wunder
Nach dem Wechsel arbeiteten die Gäste weiter am Ausgleich. FC-Sturmtank Adam Jabiri hechtete in seiner ersten torgefährliche Situation in eine Flanke, aber der Fuß von Tobias Weber verhinderte, dass das Leder das lange Eck erreichte "Wenn wir zu diesem Zeitpunkt treffen, geht die Partie vielleicht in eine andere Richtung", spekulierte Gästeverteidiger Trslic. Etwas aus heiterem Himmel fiel dann das 2:0. Der eingewechselte Jakub Mintal, der für den verletzten Fenninger gekommen war, gewann nach einem langen Schlag das Kopfballduell und Jann George hatte sich davongeschlichen, stand plötzlich frei vor Torwart Nico Stephan, umkurvte ihn und schob gelassen ein. Damit stieg das gelbschwarze Selbstbewusstsein und Jonas Kehl konnte sogar erhöhen, schloss aber zu mittig ab. "Nach dem zweiten Gegentor hat man gemerkt, dass bei uns die Kräfte schwanden", räumte Luca Trslic ein. Nur der eingewechselte Severo Sturm, der erst mit seinem Kopfball am Bayreuther Keeper scheiterte und dann bei seinem Freistoß knapp verzog, schnupperte an einem möglichen Gästetreffer. Zu diesem Zeitpunkt war die Partie aber schon entschieden, weil Marco Stefandl aus spitzem Winkel abgezogen hatte und Trainersohn Jakub Mintal den Abpraller per Kopf zum 3:0 (73.) im Netz versenkt hatte. Danach nutzten beide Trainer die Gelegenheit, Spielern aus dem zweiten Glied Spielpraxis zu verschaffen.
Fast der Ausgleich: Tobias Weber (li.) rettet gegen Adam Jabiri.
Hans-Jürgen Wunder
Für Bayreuth steht die Saison im Zeichen des Neuaufbaus. Trotzdem geriet Trainer Marek Mintal etwas unter Druck, kann nach dem Sieg aber jetzt sicher etwas ruhiger arbeiten. Und auch für Schweinfurt geht mit der klaren Niederlage die Welt nicht unter, wie Trainer Reitmeier betonte. Gut möglich, dass sich die Teams im gesicherten Mittelfeld etablieren.
Spielbericht eingestellt am 21.10.2023 20:46 Uhr