Die Partie war - zumindest davor und danach - von Wiedersehensfreude geprägt. Denn zum einen kam mit Moritz Kaube ein ehemaliger FCEler an seine langjährige Wirkungsstätte zurück, zum anderen sahen sich die beiden Trainer Jan Gernlein und Tobias Strobl wieder. Der Bamberger Coach war einst in Schweinfurt der Co von Strobl.
Taktisch gesehen rechneten die Augsburger damit, gegen einen tiefstehenden Gegner viel Ballbesitz zu bekommen. Denn die Bamberger wollten den Gegner tief und kompakt in der eigenen Hälfte empfangen - um ihn nicht durchkommen zu lassen.
Die Bamberger Spieler freuten sich auf das Wiedersehen mit Moritz Kaube (vo.), der hier von seinem ehemaligen Mitspieler Marco Schmitt verfolgt wird.
Markus Schütz
Moritz Kaube holte sich quasi zur Begrüßung gleich nach zwei Minuten die Gelbe Karte ab, als er einen Gegenstoß per Rempler unterband. Harte Entscheidung, aber der Ex-Bamberger kam während der Restspielzeit nicht in Gefahr und zeigte, dass er ein wichtiger Faktor im Spiel der Augsburger U23 ist. Die Gäste ließen dann auch durch David Degen den ersten Warnschuss los, aber der ging doch einiges über den Kasten von Fabian Dellermann. Ansonsten hatten die Augsburger viel Ballbesitz, aber meist in Bereichen, die den FC Eintracht nicht interessierten. Die Heimelf wählte nämlich einen tiefen Angriffspunkt und stellte ab zehn Meter hinter der Mittellinie in der eigenen Hälfte Kompaktheit her. Der FCA ließ den Ball meist sehr schnell und genau in den eigenen Reihen laufen und wollte geduldig auf die Lücken für einen Pass in die Tiefe warten. Diese Lücken gab der FC Eintracht aber nicht preis, weil die gesamte Mannschaft sehr gut verschob und im eigenen Drittel sofort Druck gegen den Ball herbekam. Eigene Umschaltmomente gab es kaum, weil die Augsburger zu genau und zu kontrolliert agierten. Nach einer Viertelstunde antizipierte Philipp Hack dann stark bei einem Querpass und schickte Patrick Görtler auf die Reise, aber der konnte bei seinem Schussversuch noch geblockt werden. Und so war die erste Hälfte für beide ein Geduldsspiel: Für die Gäste, weil sie darauf warteten, dass sich bei den Bambergern Lücken ergeben. Und bei der Heimelf, weil es hieß, viel zu arbeiten, während der Gegner meist den Ball hatte. Im ersten Durchgang jedenfalls wurden beide Keeper kaum geprüft. Einmal versuchten es die Bamberger noch mit einem Konter, aber Deniz Heimerl grätschte im richtigen Moment gegen Patrick Görtler. Und nach einer Flanke von Luca Ljevsic setzte Tobias Linz seinen Volleyschuss aus dem Hintergrund ein, zwei Meter zu hoch an.
Bambergs Marc Reischmann (li.) bedrängt hier den ballführenden Daniel Hausmann.
Markus Schütz
Zu Beginn der ersten Hälfte gab es eine Phase, in der es für ein paar Minuten hin und her ging. Zunächst fischte sich Fabian Dellermann eine Kaube-Kopfballablage gerade noch, bevor ein Gästespieler einnicken konnte. Kurz darauf bekam der Bamberger Keeper noch den Fuß vor, als Moritz Kaube den Ball in Richtung Tor stocherte. Auf der Gegenseite konnten die Bamberger gleich zwei Mal in kurzer Zeit gut Tempo aufnehmen. Aber zunächst wurde der Schuss von Patrick Görtler von einem Verteidiger geblockt. Und dann überlegte Luca Ljevsic den berühmten Tick zu lange, so dass er noch am Abschluss gehindert werden konnte. Denn die Augsburger waren bei ihren wenigen Ballverlusten sehr konsequent in der Rückwärtsverteidigung. Mit zunehmender Dauer ging es den Bambergern fast ausschließlich darum, den einen Punkt festzuhalten gegen einen spielstarken und über 90 Minuten überlegenen Gegner. In Gefahr geriet das Vorhaben vor allem bei einem Kopfball von Juan Cabrera, der allerdings drüber ging. Dazu, als sich Lucas Ehrlich den Ball von Andreas Mahr herausklaute und zum Abschluss kam, aber Fabian Dellermann war zur Stelle. Auch, als es kurz vor Schluss der aufgerückte Innenverteidiger Deniz Haimerl mit der Hacke versuchte. Da waren die Bamberger bereits ein Mann weniger, nachdem Andreas Mahr für sein hartes Einsteigen an der Mittellinie die knallrote Karte bekam. Ins Gewicht fiel die Unterzahl in den restlichen Minuten nicht mehr. Zwar flog noch der eine oder andere Ball an den Fünfer, aber wenn nicht die langen Popp und Kettler klärten, dann waren es die Fäuste von Dellermann. Am Ende stand für den FC Eintracht ein Punkt, den er sich im wahrsten Sinne des Wortes erarbeitet hat.
Diesmal blockt der Bamberger Andreas Mahr (li.) seinen Gegenspieler David Degen.
Markus Schütz
Die Hauptaktivität der Bamberger Mannschaft bestand an diesem Abend vor allem darin, energisch gegen den Ball zu arbeiten. Das machte die Heimelf mit viel Nachdruck und mit der von Coach Gernlein geforderten Leidenschaft wirklich über die volle Distanz. Im Hinblick darauf und auf das Ballbesitzverhältnis war es für den FCE ein gewonnener Punkt. Optimal wäre es gewesen, wenn bei einer Umschaltaktion ein Lucky Punch gelungen wäre. Das ließen allerdings die starken Gäste nicht zu. Denn sie waren nicht nur bei eigenem Ballbesitz überzeugend, sondern auch gegen den Ball bzw. in der Rückeroberung. Was den Augsburgern fehlte, war die Durchschlagskraft oder eben diese eine Idee, die die Bamberger Abwehr entscheidend ausgehebelt hätte.
Spielbericht eingestellt am 18.10.2023 00:11 Uhr