Mit dem FV Illertissen stellte sich eine gestandene Regionalliga-Mannschaft in Bamberg vor, die seit der Gründung durchgehend mit dabei ist. Bambergs Trainer Jan Gernlein verordnete seiner Elf eine defensive Ausrichtung, bei der es erst einmal darum ging, tiefstehend gegen den Ball viel Aufwand zu betreiben und so lange wie möglich die defensive Null zu halten. Aus diesem taktischen Grund blieb dann auch erst einmal Philipp Hack auf der Bank. Den Bambergern fehlten unter anderem Marc Reischmann und Tobias Linz. Mit in der Startelf standen mit Luca Auer, Andreas Mahr und Patrick Görtler die drei externen Neuen.
Der Bamberger Marco Schmitt (li.) im Zweikampf mit Gästeakteur Max Zeller, der in den Anfangsminuten über die rechte Seite viel Dampf machte.
Markus Schütz
Nicht nur, weil es die Ausrichtung so vorsah, sondern auch, weil der FV Illertissen sofort Druck machte, stand der FC Eintracht gleich tief in der eigenen Hälfte. Die Gäste nutzten den Raum für schnelles Kombinationsspiel, standen breit im Aufbau und kamen gleich mal bis auf die Grundlinie durch. Allerdings konnte der Querpass von Max Zeller im Zentrum noch geklärt werden. Wenn sie den Ball verloren, gingen die Illertissener gleich wieder in die Balleroberung über, waren sehr aggressiv und präsent. Und so hatte der FC Eintracht alle Hände und Füße voll zu tun, um den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Eigenen, längeren Ballbesitz gab es gerade in der Anfangsphase kaum. Ziel- und Wandspieler Patrick Görtler bekam, wenn er mal getroffen wurde, sofort Druck, so dass es gar nicht möglich war, nachzurücken. Viele Kontakte bei den Gästen hatte Gökalp Kilic, der nach einer Viertelstunde und einem starken Angriff plötzlich frei aufs Tor zulief. Aber Fabian Dellermann kam heraus, verkürzte den Winkel und klärte stark. In diesem Stile ging es weiter, allerdings verhinderten die Bamberger mit viel Aufwand und Einsatz weitere Hochkaräter. Und bei einem Kilic-Abschluss aus 22 Metern waren die Fäuste von Fabian Dellermann Endstation. Mit dem ersten Tempogegenstoß gingen die Bamberger dann in Führung. Ausgangspunkt der starke Luca Ljevsic, der sich über rechts bis zur Grundlinie durchsetzte, querlegte und Patrick Görtler den entscheidenden Schritt schneller war als sein Gegenspieler (26.). Ein Treffer, der dem Matchplan der Bamberger natürlich in die Karten spielte. Die Gastgeber nahmen ihre Führung auch mit in die Kabinen, weil zum einen Marco Mannhardt aus kurzer Distanz im Fallen und dann Daniele Gabriele bei einem Freistoß aus 17 Metern das Gehäuse knapp verfehlten.
Luca Auer (re., hier im Laufduell mit Gökalp Kilic) steigerte sich von Minute zu Minute und hatte einige wichtige Aktionen.
Markus Schütz
Wenig überraschend änderte sich das Bild auch im zweiten Durchgang nicht. Illertissen mit sehr viel Ballbesitz, aber eben ohne Durchschlagskraft. Der FC Eintracht Bamberg weiterhin mit viel Lust an der Torverteidigung. Aber auch natürlich immer mit dem Ansinnen, immer wieder mal Nadelstiche zu setzen. Und je länger die Partie dauern würde, desto größer würden die Räume werden. Ausgehend von der in der Bayernliga erprobten Abwehr fügten sich die Neuen hervorragend ein. Luca Auer steigerte sich von Minute zu Minute, wurde immer stabiler und verhinderte zwei Mal den möglichen Ausgleich. Zunächst durch eine energische Rückwärtsverteidigung inklusive Grätsche und später dann auf der Linie bei einem Seitfallzieher von Yannick Glessing. Andreas Mahr kam im Mittelfeld immer wieder in die Defensivzweikämpfe und führte diese robust. Und Patrick Görtler löste seine undankbare Aufgabe als einziger Stürmer in dieser Ausrichtung sehr gut. Er war der erste, der gegen den Ball arbeitete und stand im entscheidenden Moment goldrichtig. In der Schlussphase hatten die Gastgeber dann zwei, drei richtig gute Möglichkeiten, um nach Ballgewinnen umzuschalten. Mittlerweile mit Philipp Hack auf dem Feld. Aber die Situationen wurden zu unsauber und nicht konsequent zu Ende gespielt - sicher auch, weil der Aufwand gegen den Ball einige Körner gekostet hat. Dennoch: Mit zunehmender Dauer wurden diese Entlastungsmomente immer wichtiger. Glück hatte der FCE eine Viertelstunde vor Schluss, als der eingewechselte Hannes Pöschl an der Querlatte scheiterte. Am Ende sollte es dann reichen und als wie angesprochen Luca Auer den Seitfallzieher von Pöschl am Überqueren der Torlinie hinderte, war der Jubel Jubel groß, als Schiedsrichterin Angelika Söder die Partie abpfiff.
Bei einem Einwurf bereiten sich Gästeakteur Kevin Frisorger (re.) und Patrick Görtler auf das gleich anstehende Kopfballduell vor.
Markus Schütz
Der FV Illertissen hat gleich mal gezeigt, wie das Tempo, die Passgenauigkeit und wie ein Gegenpressing in der Regionalliga aussieht. Die Gäste hatten viel Ballbesitz, übten viel Druck aus und hatten auch ihre Chancen. Wären sie nach ein paar Minuten beim Eins-gegen-Eins in Führung gegangen, hätte das Spiel ein anderes Gesicht bekommen und es wäre schwer geworden für den FCE. Hätte Pöschl zehn Zentimeter tiefer gezielt, hätten sie mindestens einen Punkt mitgenommen. So aber ging der Matchplan des FC Eintracht Bamberg gegen einen spielerisch überlegenen Gegner perfekt auf: Mit Vehemenz das eigene Tor verteidigen und nach vorne einen Nadelstich setzen. Um ein solches Spiel zu gewinnen braucht es zum einen die vom Coach in der Pressekonferenz angesprochene Leidenschaft, Disziplin und den Fleiß, mit dem man sich das zum anderen dann notwendige Glück dann verdient.
Spielbericht eingestellt am 22.07.2023 19:15 Uhr