Gerd Klaus rätselte. Darüber, ob nach der nur knapp mehr als einen Woche Sommerpause nach den vier zusätzlichen Entscheidungsspielen gegen den Abstieg seine Art des Trainings richtig war. Gar nicht so viel oder nur ganz wenig üben lassen hätte er ja auch können, damit das Team regenerieren kann. "Vielleicht wäre das geschickter gewesen. Aber dann hätte es uns wohl im Oktober zerlegt", vermutet der Schnüdel-Coach, der so eine Vorbereitung - sehr kurz eben und nach kaum einer Auszeit - noch nie erlebt hat.
Nur selten konnte sich Schweinfurts Steffen Krautschneider (grünes Trikot) gegen Garchings Daniel Steinacher durchsetzen.
Michael Horling
So erklärt sich vielleicht eine Partie wie die gegen Garching. Das eine oder andere Schüsschen von Steffen Krautschneider, Joseph Mensahs Antritt kurz vor der Pause, später Halbchancen für Simon Häcker, Marino Müller oder Tom Jäckel - mehr war nicht an diesem Dienstagabend für die Schweinfurter gegen Oberbayern, die kompakt standen, nichts zuließen, die zunehmend geschickt konterten, die zur Pause eigentlich schon hätten führen müssen. Deren 1:0 nach gut einer Stunde dann hochverdient war, weil Garching zuvor zwei Top-Gelegenheiten versiebte. Das 1:0 durch Stefan Prunitsch war genauso wie das Konter-2:0 zehn Minuten vor dem Ende durch Oliver Hauck hervorragend herausgespielt. Die Hausherren wussten keine Antwort darauf. Bezeichnend war Simon Häckers Flanke sieben Minuten vor dem Ende, als der Ball beinahe im Gästeblock landete.
Schweinfurts Simon Häcker (links) gegen Garchings Daniel Suck.
Michael Horling
In dem standen freilich keine Gästefans. Garchinger Fußballfreunde weilten am Dienstag wohl eher auf dem Münchner Flughafen und empfingen die WM-Helden. So wie generell der große Fußball-Boom der letzten Tage schlagartig vorbei scheint. Auch vom Schweinfurter Relegations-Hype Ende Mai/Anfang Juni war nichts mehr zu spüren. Der Andrang an den Kassen hatte sich völlig normalisiert, die Tribüne füllte sich gerade mal zu einem Drittel. Garching bedeutet eben Fußball-Alltag. Die knapp über 1000 Zuschauer, die da kamen, befürworteten überwiegend die Rückkehr zu den Würsten der Metzgerei Uehlein und den Brötchen der Bäckerei Russ. Das 7. Element als Caterer ist aus dem Willy-Sachs-Stadion ebenso verschwunden wie der Saunaclub oder der Escort-Service als Bandenwerbung.
Vorerst auch weg: Die Euphorie um die neuerdings in Grün, Schwarz und Rot gekleideten Schnüdel. Die wollten eigentlich vier Punkte holen aus den ersten drei Partien, machten in Bamberg einen guten Anfang, stehen nun aber in Fürth am Sonntag schon etwas unter Druck. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in ein Fahrwasser geraten, in das wir nicht wollten", warnt Kapitän Bastian Lunz. "Wir sind körperlich in keiner guten Verfassung. Aber in zwei, drei Wochen wird wieder eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz stehen", hofft Gerd Klaus.
Spielbericht eingestellt am 16.07.2014 13:04 Uhr