Für die Altstädter war diese Partie etwas Besonderes. Zwar hatten sie bereits beim Pokalknüller gegen Bielefeld den neu verlegten Rasen im Hans-Walter-Wild-Stadion getestet, doch im Heimspiel gegen Eltersdorf feierten sie nun Saisonpremiere i heimischen Gefilden. Gleichzeitig wollte die Rost-Elf nacjh dem Arbeitssieg in Heimstetten den ersten Heimdreier einfahren, denn die Partie in Weismain ging bekanntlich mit 2:3 verloren. Rein personell stand zunächst ein Fragezeichen hinter Kapitän Benedikt Kirsch, der zuletzt mit Fersenproblemen zu kämpfen hatte und erneut passen musste. Doch Trainer Timo Rost betonte ohnehin stets, dass „jeder Mann“ gebraucht wird. Vor den Gästen war er zudem gewarnt, denn die Eltersdorfer hatten sich mit dem 5:1-Sieg gegen Rosenheim nicht nur Luft nach hinten verschafft, sondern auch das Selbstvertrauen gestärkt. Allerdings musste die Mannschaft von Bernd Eigner auf Tobias Herzner und Tobias Schaffors verzichten. An der Favoritenrolle der Gelbschwarzen änderte das allerdings nichts.
Erst miteinander, jetzt gegeneinander: Felix Weber (li.) und Tim Sulmer.
Hans Wunder
Von Beginn an war besonders Tim Sulmer hochmotiviert und putzmunter, denn der Stürmer hatte in der vergangenen Serie noch das SpVgg-Trikot getragen. Nach der Gedenkminute für Gerd Müller kamen beide Mannschaften trotzdem nur schwer ins Spiel. Die Regionalligisten neutralisierten sich weitgehend. Allerdings fehlte auf Bayreuther Seite etwas die Aggressivität und das Tempo, so dass die Partie zunächst vor sich hinplätscherte. Der erste richtige Aufreger war, als Patrick Weimar von links flankte und Alexander Nollenberger aus fünf Metern köpfen konnte, aber weder Wucht noch Präzision hinter den Ball brachte. Der Torwart war in dieser Szene nicht in seinem Kasten, aber die beiden SC-Verteidiger auf der Linie entschärften diese Situation (8.) mit vereinten Kräften. Die Folgezeit verlief dann weitgehend ereignislos, bis der Gast die sich breit machende Lethargie vertrieb. Julian Konrad setzte sich im Strafraum durch, bediente den heranrauschenden Robin Renner, der aus elf Metern keine Mühe hatte, mit seinem Schuss ins linke Eck den Neuling mit 1:0 (25.) in Front zu bringen. Anschließend verzeichnete der Gast sogar deutlich mehr Ballbesitz, bis die Altstadt in der Schlussphase der ersten Hälfte zum Sturm blies. Nach Strafraumgetümmel und Elfmeterreklamationen wurde Alexander Nollenberger schließlich vor dem Kasten freigespielt. Doch der frühere Illertissener verzog aus halblinker Position um Haaresbreite. Die einheimischen Fans registrierten zumindest wohlwollend, dass sich ihre Mannschaft nach schwachen Beginn zumindest etwas gesteigert hatte.
Tim Danhof (li.) betätigte sich regelmäßig als Flankengeber.
Hans Wunder
Nach dem Wechsel war es plötzlich mit der Sommermüdigkeit vorbei. Die Altstädter schienen eine erfolgreiche Frischzellenkur hinter sich zu haben und verfehlten beim Kopfball von Markus Ziereis das Gehäuse (48.) nur knapp. "Wir wollten die grobe Richtung beibehalten, nur etwas dominanter auftreten", berichtet SpVgg-Coach Timo Rost vom Halbzeitgespräch in den Katakomben. Jetzt gerieten die Gäste mächtig unter Druck und Alexander Nollenberger schnupperte bereits am Ausgleich, konnte den hohen Ball vor dem SC-Torwart aber nicht genau platzieren. Doch das 1:1 (56.) ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem Freistoß segelte Torwart Tugay Akbakda an der Kugel vorbei, Felix Weber köpfte in die Mitte und Stefan Marterer in den verwaisten Kasten. Und kaum hatte sich Eltersdorf von diesem Schreck erholt, lieferten sich Markus Ziereis und Ardit Topalay ein Laufduell auf weiter Flur, das der Bayreuther knapp für sich gewann. Doch sein Gegenspieler brachte ihn zu Fall, kassierte die rote Karte und Ziereis verwandelte den Strafstoß sicher zum 2:1 (60.). Doch damit nicht genug. Wenig später flankte Tim Danhof, der bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht das richtige Timing gefunden hatte, präzise auf Ziereis, der nur noch den Fuß zum 3:1 (64.) hinhalten musste. Für die Gäste sprach, dass sie nie aufgaben, mehrere gute Möglichkeiten herausspielten und einmal vergeblich auf einen durchaus möglichen Foulelfmeter hofften. Am Ende konnten sie aber trotz Niederlage das Feld erhobenen Hauptes verlassen.
In der Mitte netzte Markus Ziereis (am Ball) gleich noch einmal ein.
Hans Wunder
Trotz der Niederlage war Gästecoach Bernd Eigner nicht unzufrieden mit seiner Mannschaft. Es waren "letztlich zwei oder drei" Aktionen, die zur Niederlage geführt haben, resümierte er. Gegen Schweinfurt hat sein Team jetzt den nächsten dicken Brocken vor der Brust. Dass die Bayreuther inzwischen zur Spitzenmannschaft gereift sind, zeigt auch die Tabelle. Nach der Niederlage des FC Bayern München 2 könnte die Rost-Elf - sofern das Nachholspiel gegen Augsburg 2 nicht erst am Ende September angesetzt worden wäre, sogar die Tabellenführung übernehmen. Vorher kreuzen die beiden Aufstiegskandidaten aber in der Landeshauptstadt die Klingen.
Spielbericht eingestellt am 17.08.2021 22:46 Uhr