Lockerer Ausgalopp statt Abstiegskrimi: Nachdem weder Schalding-Heining noch Buchbach am vergangenen Wochenende dreifach punkten konnten, blieb den Altstädtern gegen die kleinen Schanzer ein wahrer Abstiegskrimi erspart. Der Vorsprung der zuletzt schwächelnden Gelb-Schwarzen reichte am letzten Spieltag aus, um die Partie gegen die Donaustädter ohne Sorgen angehen zu können. Nach zuletzt vier Pleiten in Serie wollte sich die Elf von Trainer Marc Reinhardt aber mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden und einen ordentlichen Saisonabschluss hinlegen. Doch angesichts der letzten Ergebnis sprach im Vorfeld jedoch viel für einen Sieg der formstarken Bundesligareserve, die zuletzt nicht nur Bayern Hof (7:2) und Wacker Burghausen (6:0) wegputzte, sondern auch in den letzten acht Spielen ungeschlagen blieb. Dank des starken Endspurts sicherte die Leitl-Elf auf der Überholspur vorzeitig den Klassenerhalt. Kein leichter Gegner für die ersatzgeschwächten Altstädter, die zudem noch ohne die verletzten Tayfun Özdemir und Philipp Hannemann sowie den gesperrten Dominik Schmitt auskommen mussten. Zusammen mit fünf weiteren Spieler wurde Tayfun Özdemir so ohne einen finalen Saisoneinsatz vor der Partie verabschiedet. Während es den Tempodribbler wieder in seine Coburger Heimat zieht, tragen Michael Krämer und Sebastian Glasner in der kommenden Saison das Trikot des ATSV Erlangen. Mikel Seiter wird dagegen zukünftig für die Hofer Bayern auflaufen. Marius Strangl zieht es nach Hessen, Bastian Horter verschlägt es für sein Referanteriat ins südliche Bayern. Aber auch für viele Gästekicker war es womöglich der letzte Auftritt im Trikot der Audistädter. Doch der Kader der Donaustädter gibt einiges her: Trotz der Ausfälle von sieben Akteuren konnte Gästecoach Stefan Leitl eine starke Elf aufbieten, in der jedoch nach der Zwangspause von Andreas Buchner der Leitwolf fehlte. Auch wenn beide Teams den Klassenerhalt sicher hatten, war es für Co-Trainer Ersin Demir kein Freundschaftsspiel: "Es geht immer um etwas. Das ist kein Wochenendkick!" In der Favoritenrolle sah er dabei seine Farben nach der jüngsten Serie jedoch nicht: "Bayreuth hat die reifere Elf!" Im Vergleich zum Hofer Spiel musste Ex-Profi Stefan Leitl auf vier Positonen umstellen.
Time to say goodbye: Sebastian Glasner (li.) wurde neben Mikel Seiter, Tayfun Özdemir, Bastian Horter, Michael Krämer und Marius Strangl vor dem Spiel offiziell verabschiedet.
Thomas Nietner
Bei den Bayreuthern kehrte dagegen Kristian Böhnlein wieder in die Startelf zurück. Gegen spielstarke Gäste fiel dies jedoch erst einmal nicht ins Gewicht, nachdem die Donaustädter den Ball gut in ihren Reihen laufen ließen und gleich in der Anfangsphase ihre spielerische Klasse unter Beweis stellten. Die Bayreuther probierten es dagegen vorzugsweise mit dem langen Ball auf Sebastian Glasner, der jedoch die Bälle vorne nicht lange festmachen konnte. Torraumszenen blieben so auf beiden Seiten erst einmal Mangelware. "Man hat gemerkt, dass bei beiden Mannschaften die Spannung raus war. Aber dennoch waren beide Teams engagiert, wobei wir den besseren Start hatten", war Gästecoach Stefan Leitl insoweit mit dem Auftritt seiner Elf zufrieden. Jedoch forderte der Ingolstädter von seiner jungen Elf häufiger den Torabschluss. Darauf musste der 39-Jährige jedoch bis Mitte der ersten Hälfte warten: Ryoma Watanabe tauchte alleine vor Torwart Jonas Hempfling auf, bekam aber den Ball nicht unter Kontrolle. Viel fehlte auch nicht bei Patrick Hasenhüttl wenig später. Im Hinspiel hatte der Ingolstädter noch mehr Zielwasser zu sich genommen. Das fehlte auch Patrick Weimar, als der Altstädter nach gut einer halben Stunde plötzlich frei vor dem Gästetor auftauchte, aber zu lange mit dem Abschluss zögerte. Auf einmal hatten nicht nur die Gäste Möglichkeiten, sondern auch die Heimelf, die sich nun mehr zutraute und danach auch noch weitere Torchancen erspielte. Doch weder Marius Strangl noch Michael Krämer brachten den Ball aus aussichtsreicher Position im Gästetor unter. "Torchancen gab es auf beiden Seite, wobei wir zwei hundertprozentige Möglichkeiten hatten. Ingolstadt hatte mehr Spielanteile, aber mit Glück hätten wir auch in der ersten Hälfte das 1:0 machen können", haderte Marc Reinhardt mit dem Torabschluss. Das Unentschieden zur Halbzeitpause ging trotz der spielerischen Überlegenheit der Gäste daher unter dem Strich in Ordnung. Dem konnte sich auch FCI-Coach Stefan Leitl anschließen: "Natürlich hatten wir vor der Pause auch das Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten."
Die Anfangsphase gehörte den Gästen aus Ingolstadt: So konnte Kristian Böhnlein FC-Kapitän Albano Gashi nur hinterherlaufen.
Thomas Nietner
Doch die Effizienz der letzten Spiele ließen die Donaustädter auch Anfang der zweiten Hälfte vermissen. So scheiterte der eingewechselte Sammy Ammari gleich doppelt am guten SpVgg-Keeper Jonas Hempfling. Das hätte die Führung für die Gäste sein müssen. Beim Schuss von Nico Rinderknecht musste der Altstädter Keeper dann wenig später jedoch nicht eingreifen - knapp war es aber dennoch. Die Szene zeigte aber, dass die Ingolstädter nun nahe am Führungstreffer dran waren. Gästecoach Stefan Leitl forderte von seiner Elf nun noch mehr Torabschlüsse. Die suchte der Tabellenelfte nach dem Geschmack ihres Trainers noch zu selten. Das sollte sich aber ändern und tatsächlich gingen die Donaustädter nach 72. Spielminuten nicht unverdient in Führung, nachdem die Altstädter selbst kaum vor das Tor der Gäste kamen. Der eingewechselte Simon Ollert musste dabei den Ball nur noch über die Torlinie drücken. "Es freut mich natürlich riesig, dass es gleich nach meiner Einwechslung zu einem Tor gereicht hat", avancierte der Joker letztendlich zum Machtwinner. Zwar riskierten die Gelb-Schwarzen in der Schlussphase nun wieder mehr, aber der Schuss von Laurin Michaelis strich ebenso über das FC-Tor wie wenig später der Versuch von Robin Renger. "Der Unterschied war, dass Ingolstadt eine Möglichkeit genutzt hat und wir eben nicht. Deshalb haben wir erneut verloren", wäre für Marc Reinhart durchaus mehr drin gewesen im Duell mit dem Tabellenelften, dem letztendlich das eine Tor zum Auswärtssieg reichte, weil den Bayreuthern vor dem Tor eben die Kaltschnäuzigkeit fehlte.
Fast die Führung für die Gäste: Nachdem Bastian Horter (gelb) auf Absteits spekulierte, hatte Christof Fenninger frei Bahn. Doch der Schuss des Ingolstädters ging knapp am Tor vorbei.
Thomas Nietner
Für die Altstädter war die Pleite im letzten Saisonspiel bereits die fünfte Niederlage in Folge. "Es ist schade, dass die Saison mit so einer Serie endet. Nächste Saison wollen wir es wieder besser machen", hatte sich Marc Reinhardt das Saisonende etwas anders vorgestellt. 45 bis 50 Punkte sollte es werden, letztendlich blieben die Gelb-Schwarzen nach einem schwachen Saisonfinish auf Rang dreizehn stehen. In der kommenden Saison sollen wieder mehr Punkte auf der Habenseite verbucht werden. Dafür sollen mitunter auch die drei Neuzugängen sorgen, die die Bayreuther nach der Partie ihren Anhängern präsentierten: Mit Johannes Golla, der in dieser Saison beim Ligakonkurrenten Schweinfurt kickte, und Julian Kolbeck kommen dabei zwei Kicker mit Fürther Vergangenheit auf die Jakobshöhe. Für die notwendigen Tore soll neben dem linken Außenverteidiger und dem Sechser Angreifer Patrick Hobsch aus Seligenporten neben Tobias Ulbricht, der seinen Vertrag um ein Jahr verlängerte, sorgen. Mit den nunmehr insgesamt fünf Neuzugängen will man in der kommenden Saison dann wieder mehr Siege feiern in der Wagnerstadt - so eben wie die Ingolstädter Reserve zuletzt. "Letztendlich ein verdienter Sieg. Respekt vor meiner Mannschaft, die in den letzten Spielen 21 Punkte geholt hat", konnte der Gästecoach nach neun ungeschlagenen Partien mehr als zufrieden mit dem letzten Saisondrittel sein. Die Altstädter gehen dagegen mit gemischten Gefühlen in die Sommerpause. "Wir hatten Höhen und Tiefen. Am Ende war die Luft raus", so der SpVgg-Coach Marc Reinhardt. Gegen Ingolstadt 2 wäre aber auch ein Sieg möglich gewesen.
Spielbericht eingestellt am 20.05.2017 00:33 Uhr