Die Wochen der Zweitvertretungen halten für den FC Eintracht Bamberg weiter an, nachdem sich zuletzt nacheinander die Zweiten Mannschaften aus Ingolstadt, Fürth und vom FC Bayern München die Ehre gaben, sollte heute die von Roger Prinzen trainierte Zweite Mannschaft des 1.FC Nürnberg im Fuchsparkstadion gastieren. Mit im Gepäck hatten die Gäste dabei eine sehr gute Form, so konnte man in den letzten sechs Partien 13 Zähler einsammeln und sich damit endgültig aus dem Abstiegskampf verabschieden. So weit ist man bei der Bamberger Eintracht noch lange nicht, doch der gute Rückrundenstart ließ Hoffnung auf den Klassenerhalt aufkommen. Diese erhielten zuletzt jedoch zwei Dämpfer, nachdem man gegen Bayern II und in Schalding-Heining zwei knappe Niederlagen hinnehmen musste. Angesichts der tabellarischen Konstellation zählte für die Elf von Norbert Schlegel daher heute nur ein Dreier, um sich zumindest vorübergehend um drei Punkte von den direkten Abstiegsrängen zu distanzieren und den Relegationsplatz zu sichern. Einfach würde es gegen die Zweite Mannschaft des 1.FCN jedoch nicht werden, sind diese doch für ihre feine technische Ausbildung und ihren hervorragenden Fitnesszustand bekannt. Dennoch konnte man sich auf ein spannendes Oberfranken-Duell unter Flutlicht freuen, in dem es zumindest für die Hausherren um alles gehen würde.
In dieser Szene zieht Ivan Knezevic (li.) mit Tempo an Nico Haas (re.) vorbei.
Gerd Gätzschmann
Die Partie begann mit viel Tempo, vor allem die Hausherren hatten sich offenbar etwas vorgenommen und zogen direkt ein aggressives Pressing auf. Nach sechs Minuten kamen sie daher auch direkt zur ersten großen Chance der Partie, nachdem Daniel Schäffler den durchstartenden Lukas Dotzler auf dem rechten Flügel in Szene setzte, verpasste dieser aber aus elf Metern die linke Torecke um einen knappen halben Meter. Nach der Anfangsphase kamen auch die Gäste ins Spiel und suchten nun ihrerseits die Lücken in der Eintracht-Defensive. In der zehnten Spielminute tauchten sie dann das erste Mal gefährlich vor dem Tor von FCE-Schlussmann Christian Berchthold auf, nach schönem Flankenlauf von Joel Keller und anschließendem Querpass zielte Vitalij Lux mit einem Hammer aus 15 Metern aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Sah es bis hierhin nach einer schnellen, spannenden und intensiven Partie aus, verflachte die Begegnung in der Folge etwas, die Mannschaften hatten allmählich ihre Formationen gefunden und standen ebenso kompakt wie dicht gestaffelt, weshalb sich das Geschehen nun vornehmlich zwischen den Strafräumen abspielte. Nürnberg II hatte dabei etwas mehr von der Partie, die Elf von Roger Prinzen ließ das Leder gefällig durch die eigenen Reihen laufen, ließ beim letzten Zuspiel aber die nötige Präzision vermissen. So passierte relativ wenig in dieser Phase und es dauerte bis zur 33. Minute, ehe die nächste nennenswerte Gelegenheit notiert werden konnte. Diese resultierte aus einer gelungenen Kombination der Gäste, an dessen Ende David Spies am Fünfmeterraum von Julian Pötzinger gefunden wurde, mit der Direktabnahme aber am stark parierenden Berchthold scheiterte. Den Abpraller konnte Vitalij Lux zwar im Kasten der Gastgeber unterbringen, dabei stand er jedoch im Abseits und so verweigerte der sehr gute Schiedsrichter Luka Beretic dem Treffer auch die Anerkennung. Bis zum Pausenpfiff sollte dann nichts Nennenswertes mehr geschehen, die Gäste wurden immer stärker und hatten sich mittlerweile ein optisches Übergewicht im Mittelfeld erspielt, fanden aber noch nicht die nötigen Mittel, um mehr Lücken im Abwehrverbund der Bamberger Eintracht zu finden. Die Hausherren verloren ihrerseits mit der Zeit den Zug zum Tor und beschränkten sich auf den einen oder anderen gefährlichen Konterangriff, meist versandeten diese Aktionen aber durch leichte Abspielfehler, weshalb es dann nach 45 Minuten auch torlos in die Halbzeitpause ging.
Mustergültig in der Ballführung und stets mit Blick für seine Mitspieler lässt Ken Kishimoto (vo.) den Clubberer Ivan Knezevic (hi.) ins Leere laufen.
Gerd Gätzschmann
Nach dem Seitenwechsel bot sich den 435 Zuschauern zunächst ein ähnliches Bild, die Nürnberger Zweitvertretung kontrollierte die Partie und versuchte, durch lange Ballstafetten die nötigen Räume in des Gegners Hälfte zu erschließen, Bamberg aber verschob weiterhin gut und bot kaum Angriffsflächen. Die Akteure schienen sich in dieser Phase zu belauern und warteten auf den ersten Fehler des Gegners, um dann zuzuschlagen. Nach einer knappen Stunde hatten die Gastgeber dann etwas überraschend den Torschrei auf den Lippen, nachdem eine Flanke von rechts noch geblockt, das Leder aber nicht richtig geklärt wurde, nahm Pascal Niersberger das Leder aus gut 24 Metern mit viel Risiko direkt und zielte nur minimal am rechten Pfosten vorbei, FCN-Schlussmann Samuel Radlinger schaute nur hinterher. Doch das Leder schlug nunmal nicht im Tor ein und so stand es nach munteren 60 Minuten weiterhin 0:0. Sieben Minuten später begingen die Hausherren dann aber einen Fehler, nachdem eine Flanke von Nürnbergs Ivan Knezevic zunächst noch durch den Strafraum der Eintracht rauschte und keinen Abnehmer fand, wurde David Spies auf dem rechten Flügel nicht gestört, brachte die Kugel erneut scharf an den Fünfmeterraum und fand diesmal mit Vilaij Lux einen dankbaren Abnehmer, der problemlos zum 1:0-Führungstreffer für den 1.FCN II einköpfte! Nun lag der Ball doch im Netz und machte die Aufgabe für Bamberg ungleich schwerer, doch nur zwei Minuten später sollte der Club nachlegen, denn als Bamberg nach einem Ballverlust für einen Moment unsortiert erschien, nutzte Ivan Knezevic die Freiheit im Mittelfeld, spielte einen Traumpass auf den startenden Julian Wießmeier und dieser ließ Berchthold aus zwölf Metern keine Chance, er schob das Leder ins rechte Eck und führte knapp 20 Minuten vor dem Ende die Vorentscheidung herbei! Ein bitterer Doppelschlag für die Gastgeber, die sich nun einem 0:2-Rückstand gegenüber sahen und die Hoffnungen auf einen Punktgewinn fast gänzlich verschwinden sahen. Dennoch gab sich die Mannschaft von Norbert Schlegel nicht auf, der Wille der jungen Domstädter war noch nicht gebrochen und so spielten sie weiter nach vorne, suchten mit schnellen Zuspielen ihre letzte Möglichkeit und sollten in der 86. Minute tatsächlich das 1:2 erzielen. Denn als Kapitän Dominik Schmitt mit einem Schuss an der rechten Strafraumecke zunächst noch an FCN-Keeper Radlinger scheiterte, spekulierte der aufgerückte Silas Göpfert richtig und brachte das Leder aus Nahdistanz im Kasten der Gäste unter! Es keimte also nochmal Hoffnung auf, vier Minuten plus Nachspielzeit blieben den Hausherren, um doch noch auszugleichen und so warf die Eintracht natürlich alles nach vorne, wodurch Nürnberg II nun viel Platz zum Kontern hatte. In der 88. Minute kam dann auch David Spies nach einem starken Zweikampf zu viel Platz im Mittelfeld, trieb das Leder nach vorne und legte auf den mitgelaufenen Faton Ademi ab, dessen Schuss aus elf Metern aber noch geblockt wurde. Diese Chance sollte aber die letzte in dieser Partie bleiben, in den Schlussminuten verteidigten die Gäste geschickt ihre knappe Führung und standen defensiv gut, so dass Schiedsrichter Beretic letztlich mit dem Schlusspfiff allen Hoffnungen des FC Eintracht Bamberg ein Ende setzte.
Insgesamt geht der Sieg für Nürnberg II in Ordnung, die Prinzen-Elf tat mehr für das Spiel und kam auch zu den besseren Gelegenheiten, die dann nach der Pause auch genutzt wurden. Dennoch hätte die Eintracht durchaus einen Punkt mitnehmen können, ließ sich aber gerade in der zweiten Hälfte zu weit in die eigene Hälfte drängen und machte dann letztlich die entscheidenden Fehler, aus denen die Gegentreffer resultierten. Zu selten schlug man Kapital aus gewonnenen Zweikämpfen im Mittelfeld, angesichts der vielen Ausfälle fehlte oftmals die Abstimmung und so passten Lauf- und Passwege bei schnellen Gegenzügen diverse Male nicht zusammen. Durch die nun dritte Niederlage in Folge verpasste es die Schlegel-Elf, etwas Distanz zwischen sich und den vorletzten Tabellenplatz zu bringen, so dass man weiterhin punktgleich mit Garching und Heimstetten auf Relegationsrang 15 liegt. Nürnberg II hingegen kann mit nun 39 Zählern die verbleibenden vier Saisonspiele entspannt angehen, die letzten Wochen haben für die schwache Hinrunde entschädigt und im Mittelfeld der Tabelle sind noch einige Plätze gut zu machen, sind es doch nur vier Punkte Rückstand bis zum vierten Tabellenplatz. Wirklich spannend bleibt aber vor allem das Abstiegsrennen, es sieht nach einer Entscheidung am letzten Spieltag aus, doch um dann noch die Chance auf die Relegation zu besitzen, wird Eintracht Bamberg wohl noch den ein oder anderen Punkt einfahren müssen.
Spielbericht eingestellt am 25.04.2015 00:22 Uhr