Bayreuths erstmals auf der Trainerbank sitzender Interimscoach Christophe Starke justierte vor dem Spiel gegen den hohen Favoriten einige Stellschrauben neu. Er beorderte den wieder spielberechtigten Michael Eckert auf die rechte Abwehrseite, zitierte Philipp Hannemann für den zuletzt formschwachen Mario Zitzmann in die Innenverteidigung. Dazu änderte er das System auf ein klares 4-4-1-1 mit Marius Strangl als einzige Spitze und Dominik Stolz auf der Zehnerposition. Auf der anderen Seite konnte Erik ten Hag die Truppe aufs Feld schicken, die zuletzt die Fürther Reserve 2:0 besiegte.
Patrick Weihrauch und Mino Kayser (gelb) im Duell.
A. Bär
Davon, dass die Bayern-Fohlen fünf Siege in Serie feiern konnten, war zunächst wenig zu sehen. Die willensstarken Altstädter wollten ihrem Interimstrainer ihre Qualitäten präsentieren. Und sie taten das mitunter sehenswert. Schon nach zwölf Minuten war die Führung fällig: Ein Flankenball von Chris Wolf fand den am langen Pfosten lauernden Mino Kayser, dessen Kopfball Herbert Paul für den geschlagenen Keeper Zingerle von der Linie kratzte. Eine Viertelstunde später war es dann soweit. Kayser bediente den durchgebrochenen Dominik Stolz, der eiskalt einnetzte. Eigentlich war das schon der zweite Altstädter Treffer. Doch nach einem herrlichen Pass auf Strangl entschied Referee Öllinger auf Abseits (22.) - das Problem dabei: Strangl ging von hinten kommend ins Laufduell mit Herbert Paul, Öllingers Assistent wähnte wohl Chris Wolf (zu Recht) in irregulärer Position - nur stand er weit ab vom Geschehen und somit im passiven Abseits. Bitter für die Hausherren, aber noch erträglich im Gegensatz zu dem, was noch folgen sollte. Der bärenstarke Ylli Sallaih visierte knapp vorbei, während Patrick Weihrauch traf. Ihm spielte eine Vielzahl Bayreuther Eigenfehler in die Karten. Erst bugsierte Kayser einen Ball statt ins Feld ins Aus, ehe er Simon Russ bei einem versuchten Befreiungsschlag ans Knie schoss. Den abprallenden Ball visierte Weihrauch aus spitzem Winkel ins lange Eck - unhaltbar für Sponsel schien dieser Ball nicht (40.). Eine Minute später machte der Altstädter Keeper den Fauxpas wett und parierte sehenswert gegen Jelisic.
Abseits oder nicht? Die Entscheidung war klar: Es war keines. Der Schiedsrichter aber pfiff gegen Marius Strangl, der hier noch immer auf gleicher Höhe mit dem Ex-Fürther Herbert Paul agiert.
A. Bär
Nur eine Minute nach der Pause die Entscheidung. Nach einem Eckball landete das Leder beim am kurzen Pfosten lauernden Lukas Görtler. Einen Meter vom Pfosten entfernt kreuzten sich die Wege von Görtler und Andreas Sponsel - ob man im Fünfmeterraum nach einer Attacke am Torwart auf Elfmeter entscheiden muss: Eigentlich gibt es da keine zwei Meinungen. Egal. Schiedsrichter Öllinger zeigte auf den Punkt und der überragende Sallahi ließ sich das Geschenk nicht entgehen. Die Elfmeterentscheidung vertretbar gemacht hätte der Unparteiische wenige Minuten später, als Bayern-Keeper Zingerle Eduard Root am Elfmeterpunkt abräumte. Da folgte dann jedoch der Pfiff zu Gunsten des Keepers - ein in der Summe mehr als streitbarer Nichtpfiff. Nicht der einzige fehlerhafte (obwohl natürlich regelkonform, aber in der Relation unangebracht) Pfiff des Unparteiischen. Warum er bei einem Handspiel Eduard Roots - er klemmte nach einem Flankenball das Leder gut eine Sekunde zwischen Hüfte und Hand ein - nicht auf Elfmeter für München entschied - es wird sein Geheimnis bleiben (57.). Und warum er nach einem überdeutlichen Handspiel Müllers, der einen Wolf-Flankenball in Torwartmanier wegpflückte, seine Pfeife ebenfalls stumm ließ und nicht auf Elfmeter entschied (83.) - es wird wohl ebenfalls auf ewig das Geheimnis Öllingers bleiben. Zwischendurch wurde auch noch Fußball gespielt. Nach einer Stunden heimste Matthias Heckenberger das Leder in der eigenen Hälfte, setzte sich Marius Strangl gegen Sallahi und Steinhardt durch, bediente Stolz, der knapp über den Kasten visierte. Und zwei Minuten später lenkte Sponsel einen 25-Meter-Freistoß von Sallahi gerade noch so um den Pfosten. Glück hatten die Altstädter, dass Sallahi nach Ascherls Ballverlust und Görtlers Vorarbeit am stark reagierenden Sponsel scheiterte (81.). Die letzte Ausgleichschance hatte Eduard Root, der nach Kolbs Vorlage alleine vor Zingerle auftauchend drüber visierte (88.). Am Ende kochte die Volksseele bei den Hausherren. Den Zorn zog sich der aus Niederbayern stammende und in der bayerischen Landeshauptstadt wohnhafte Referee zu. Der lag nicht nur bei der Elfmeterentscheidung daneben, sondern hatte auch mit einigen Fehlentscheidungen seiner Assistenten bei der Abseits-Entscheidungsfindung zu kämpfen.
Während die Bayern ihren Vormarsch in Richtung Tabellenspitze weiter vorantreiben, stehen die Altstädter im Duell mit Mitaufsteiger VfR Garching am Dienstag in Weismain unter Druck. Will man den Weg weg aus dem Keller antreten, muss ein Erfolg her. Bitter, dass der zuletzt formstärker auftretende Kristian Böhnlein nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt fehlen wird.
Spielbericht eingestellt am 03.10.2014 22:03 Uhr