Wenn die Niederlage seitens der Hausherren einen echten Vorteil hat, dann ist es der Blick auf das nahende Derby gegen die Würzburger Kickers. Denn die Rothosen würden ja gerne ganz weit vorne mitmischen und müssen nun im Willy-Sachs-Stadion unbedingt ebenso einen Dreier anstreben wie die Löwen. Das setzt die Gäste unter Druck. "Viel Glück für den TSV 1860 München auf dem Weg zur Meisterschaft", verabschiedete Schnüdel-Pressesprecher Markus Schäflein nach der Pressekonferenz Gästetrainer Torsten Fröhling und warf ein: "Villeicht können wir ja auch noch unseren Teil dazu beitragen..."
Löwe Felix Weber (links) gegen Schnüdel Simon Häcker.
Michael Horling
Bei den Schweinfurtern fehlte mit Joseph Mensah (Magen-Dram-Erkrankung) kurzfristig ein wichtiger Defensivmann. Doch Trainer Gerd Klaus baute Marco Janz neben Manuel Müller und Joe Bechmann ein, machte hinten erstmal dicht. "Könnt ihr Euch erinnern? 3:3!", sangen die FC 05-Fans gerade in Anlehnung an das legendäre Unentschieden 1990 im Grünwalder Stadion vor 32.000 Zuschauern, als die Schnüdel damit Meister der Bayernliga wurden (um dann in die 2. Bundesliga aufzusteigen). Just in dieser Phase, ausgerechnet in Minute 13, passte der Ball beim Schuss von Korbinian Vollmann zum 0:1. Sechs Minuten vor der Pause konterten die Löwen über links, fand ein Flankenball den freistehenden Sebastian Wiesböck. Mit zwei Chancen machte der Tabellenführer zwei Tore. Schweinfurt, an vorderster Front nur mit Simon Häcker, unterstützt von Michael Kraus, bemühte sich redlich. Echte Chancen blieben freilich aus, wobei Häcker bei einem Alleingang mal unsanft zu Boden gerissen wurde, ohne dass es einen Freistoß gab.
Schweinfurts Michael Kraus (am Ball) gegen Münchens Sebastian Hertner.
Michael Horling
Nach der Pause wurde alles anders: Zunächst wechselte Gerd Klaus für Manuel Müller und Marco Janz das Duo Tom Jäckel und Marino Müller ein. Zwei Stürmer kamen also für zwei Verteidiger. Als nach einer Rudelbildung der Münchner Maximilian Wittek ("Der hat rumgeschubst", so der beteiligte Joe Bechmann) glatt Rot sah, da wurde es langsam dramatisch. Bechmann, nach dem fünften Gelb nun eine Partie gesperrt, dirigierte die verbliebene Dreierkete hinten und ging trotzdem mit nach vorne. Nach nicht mal einer Stunde wuchtete er das Leder nach einer Flanke von Steffen Krautschneider in die Maschen. "Perfektes Timing...", grinste der Schütze hinterher.
Ohne freilich richtig fröhlich zu sein. Obwohl Kevin Fery, Tom Jäckel oder Marino Müller in der einen oder anderen Szene das 2:2 auf dem Schlappen oder dem Kopf hatten, fiel der Ausgleich nicht mehr. Beim dritten Konter machten die Löwen alles klar. Zuvor vergab vor allem Fejsal Mulic das schon in der Luft liegende 1:3. Es war trotzdem mehr drin für die Schweinfurter.
Im Vergleich zu den Resultaten der Vorsaison haben sich die Schnüdel heuer bislang immer verbessert. In der Runde zuvor siegten die Löwen mit 3:0 im Willy-Sachs-Stadion.
Nach dem Schlagerspiel ist vor dem Schlagerspiel: Am Dienstagabend, den 7. Oktober, steht wieder unter Flutlicht das Derby der Schnüdel gegen die Würzburger Kickers an. Rund 2000 Tickets sind für diese Partie bereits abgesetzt. Die Tribüne ist mit den rund 1000 Plätzen bereits komplett ausverkauft. "Wer nicht hüpft, der ist ein Kicker", sangen die Schwienfurter Fans am Freitag schon. Vorher treten die Schweinfurter am nächsten Donnerstag beim FC Augsburg 2 an - chancenlos sind sie im Rosenaustadion sicherlich nicht. Und zu den Gästen: Es spricht wahrscheinlich wenig dagegen, dass die Löwen nächsten Freitag ihre Siegesserie fortsetzen: Es geht zuhause im Grünwalder Stadion gegen den FC Memmingen, der bislang 16 Punkte auf dem Konto hat - genau halb so viele wie der TSV 1860 München 2.
Spielbericht eingestellt am 27.09.2014 11:57 Uhr