von Michael Horling
Noch ist nichts passiert. Noch tummeln sich zahlreiche Mannschaften mit nur einem Punkt im Keller der Fußball-Regionalliga Bayern. Keine Panik also im Lager der Schnüdel. Trotz des Fehlstarts, der in Fürth nicht gedreht werden konnte. Nach ordentlicher Leistung, nach eigener Führung, nach einer Wende.
"Die hätten in 100 Jahren kein Tor gemacht, wenn nicht das 1:1 fällt!" Gerd Klaus meint damit die U23 der Gastgeber und deren Ausgleich nach genau einer Minute der zweiten Halbzeit. Mit der allerersten Chancen trafen die Fürther erstmals. Obwohl die Schweinfurter nach der Pause zügig wieder auf den Platz kamen und konzentriert wirkten, netzte Stefan Maderer aus dem Nichts ein. Der frisch eingewechselte Mann, der dann spät auch das entscheidende 3:1 erzielte. In einer Phase, als die Unterfranken längst alles nach vorne warfen und selbst in Unterzahl das 2:2 möglich schien.
Es ist ja immer eine Ansichtssache. Doch selten waren sich alle Beteiligten wie Beobachter einig darüber, dass Fürths Sieg am Ende wohl in Ordnung ging, dass alles aber auch durchaus hätte komplett anders kommen können. Denn 45 Minuten lang wussten die Mittelfranken kein Konzept gegen bestens stehende Gäste. Schweinfurt bot eine Fünfer-Abwehrkette auf, ließ nichts zu, ging nach einer halben Stunde verdient in Führung. Kevin Fery bediente Max Schebak, der lief über links davon, flankte, fand Michael Kraus - und der machte an seinem 26. Geburtstag ein wunderschönes Tor, nachdem er kurz zuvor das 0:1 auf dem Schlappen hatte und vergab. So kontert man, so nutzt man effizient seine Chancen. Bis zum Seitenwechsel war das richtig klasse von den Schweinfurtern.
"Die erste Halbzeit war nahezu perfekt", weiß auch Marco Janz, der auf Rechtsaußen verteidigte. "Wir wollten dann die ersten zehn, 15 Minuten kein Gegentor kassieren. Das darf dann halt uch nicht passieren." Sein Coach ergänzt: "Wenn wir danach noch zehn Minuten durchhalten, dann sind wir durch!" Gerd Klaus ärgerte das schnelle 1:1 genauso wie die 68. Minute: Michael Krämer legte fast schon an der Torauslinie den Fürther Jann George. Alles andere als geschickt ging er an den Gegner heran, der den fälligen Elfmeter selbst verwandelte.
Und als dann auch noch Marco Janz rüde gegen Lino D´Adamo einstieg und glatt Rot sah, kickten die Schweinfurter die letzten 15 Minuten in Unterzahl. Steffen Krautschneider prüfte zuvor per Freistoß Fürths Keeper Bastian Lerch, zog später unnötig nach innen, um mit rechts zu schießen, obwohl er eigentlich freie Bahn hatte. Auch Joseph Mensah tauchte nochmals vor dem Kasten auf. Das 2:2 lag sogar in der Luft, das 3:1 freilich hätte ebenso viel eher fallen können.
"Statt Rot hätte er auch Gelb lassen können", ärgerte sich Gerd Klaus auch noch über den Platzverweis und fast noch mehr darüber, dass nach dem Foul fünf Fürther Betreuer auf den Rasen stürmten. "Das ist nicht okay, es gibt Regeln im Fußball", grollte Schweinfurts Trainer. Mit Zugang Adrian Daßler, der oft geschickt die Fäden zog, war er zufrieden beim Debüt. "Auf ihn kam viel zu, aber es war okay!" Auch Steffen Krautschneider ("Der brachte richtig Schwung!") bekam ein Lob, während mit Simon Häcker und Tom Jäckel zwei andere frische Offensivkräfte kaum auffielen.
"Der Elfmeter hat uns das Genick gebrochen. Aber die Mannschaft hat alles reingehauen. Wenn´s dann nicht reicht, ist das natürlich doppelt bitter", sagt Marco Janz, der am Freitagabend zuschauen muss, wenn mit Bayreuth nach Garching der nächste Aufsteiger im Willy-Sachs-Stadion gastiert. Die Oberfranken haben ebenso nur einen Punkt, liegen moralisch nach einem 0:3 zu Hause gegen Buchbach erstmal auf dem Boden. "Wir haben eher Druck, als wir das erhofft hatten", gibt Marco Janz zu. "Ich muss das heute erstmal sacken lassen", kommentierte der geknickte Gerd Klaus. "Aber wir wollen dann natürlich einen Dreier machen. Aber das wollten wir heute ja eigentlich auch..."
Spielbericht eingestellt am 21.07.2014 10:27 Uhr