Erwartungsgemäß rutschte bei den Hofern, wie im Vorfeld angekündigt, Christian Schraps nach seiner Denkpause wieder ins Team und durfte neben Youngster Sebastian Bösel auf der Sechserposition seinen Dienst tun. Für den zuletzt verletzt ausgeschiedenen Harald Fleischer begann Jakub Kubek. Auf Club-Seite konnte Roger Prinzen auf Noah Korczowski aus dem Profikader zurückgreifen - Christopher Theisen und Keeper Max Nawe standen ebenfalls neu auf dem Platz.
Martin Angha (rot) im Duell mit Vignon Amegan.
Andreas Bär
Die Nürnberger überraschten dabei mit einer neuen taktischen Ausrichtung. Angelehnt an das von Cheftrainer Verbeek installierte 4-3-3 stellte auch Amateurtrainer Roger Prinzen auf dieses System um. "Anfangs haben wir uns da schwer getan", analysierte er messerscharf. Dennoch reichte es gegen verunsicherte Hofer immer wieder, Nadelstiche zu setzen. Insbesondere der Pole Mariusz Stepinski nutzte die sich auf der linken Bahn bietenden Räume trefflich aus. Zwei Mal musste der überragende Frantisek Kura für seinen schon geschlagenen Keeper Bertelman auf der Linie retten (10./27.). Unangestrengt wirkende Nürnberger hätten sich nicht beschweren dürfen, wenn diese Leichtfertigkeit bestraft worden wäre. Der stets bemühte Alexander Kurz wuchtete das Leder nach einem feinen Dribbling aus 25 Metern neben den Kasten (35.). Bitter wurde es für die Hofer, die die Probleme auf der rechten Nürnberger Abwehrseite zu selten nutzten, kurz vor dem Pausentee. Bertelman klärte noch sehenswert gegen Klements 20-Meter-Abnahme, ehe die Hofer aus einem eigenen Konter postwendend in einen Gegenkonter liefen. Vignon Amegan hob das Abseits auf, der blank auftauchende Antonio Colak legte ab auf Klement, der mühelos einnetzte - einmal mehr kostete ein brutaler individueller Patzer den Hofern eine gute Ausgangsposition. Ausgerechnet die scheinbare Paradedisziplin wurde den Gelb-Schwarzen dabei zum Verhängnis. Gefühlte 20 Mal stellten die Hofer die Nürnberger ein ums andere Mal ins Abseits. Was auch in der Situation der Fall gewesen wäre, hätte Amegan nicht geschlafen. Als der Großteil mit den Köpfen schon in den Kabinen schien, Trainer Felgenhauer und Assistent Tomas Bauer diskutierten schon intensiv über in der Halbzeit zu tätigende Maßnahmen, dann doch noch hochfränkischer Jubel: Ein Bareuther-Freistoß aus der eigenen Hälfte fand den aufgerückten Manndecker Kura, der zum Ausgleich einköpfte (47.).
Hanno Balitsch (rot) im Duell mit Frantisek Kura.
Andreas Bär
Die Hofer Freude über den Treffer währte nicht lange. Nach dem Pausentee drückten die Clubberer vehement, scheiterten aber immer wieder in aussichtsreichen Positionen. Eng wurde es, als Bösels formidabler Diagonalpass von Imsak hervorragend auf Pal weitergeleitet wurde. Der trotz seiner Knieprobleme kickende und emsig rackernde Ungar hatte Pech: Sein Schuss wurde abgeblockt (52.). Auf der anderen Seite war es ein ums andere Mal Philipp Klement, der für mächtig Unruhe in der Hofer Hintermannschaft sorgte. Schon im Gegenzug tauchte er nach schön anzusehendem Konter, den er selber einleitete und Theissen in die Mitte zog, aussichtsreich vor dem Kasten auf, schoss aber Mannschaftskollege Colak an. Als drei Minuten später Bertelman nach Gärtners Flankenball vor Colak klärte, war der größte Nürnberger Druck verpufft. Gareis musste noch einmal vor Colak eingreifen, nachdem Klement punktgenau flankte (64.). Die Hofer dagegen kamen nicht mehr ernsthaft vor das Club-Tor. Ein ums andere Mal verschenkten sie gute Chancen durch schlampige letzte Pässe und die fehlende Präzision im Aufbauspiel. Profit daraus konnten die Hausherren ihrerseits nicht schlagen. Erst mit der Hereinnahme des wiedergenesenen Bernd Rosinger und Maximilian Dittgens erhöhten die Rot-Schwarzen die Schlagzahl noch einmal. Rosinger scheiterte nach Klements Flankenball aus 16 Metern am gut reagierenden Bertelman (77.), ebenso wie Dittgen drei Minuten vor dem Ende. Diese Reaktion sollte ihm nichts nützen. Das Leder gelang zu Philipp Klement, der dem eingewechselten Fernando Redondo im Rücken weglief. Klement bedankte sich artig und jagte das Leder unter Mithilfe des Pfostens in die Maschen.
Während die Laune beim kleinen Club entgegen aller Tendenzen im Verein blendend ist und man nach fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen mehr und mehr Oberwasser gewinnt, wird es für Hof allmählich eng. Rein tabellentechnisch hat sich zwar weiterhin nichts verändert. Allerdings zeigt die Kurve nach vier sieglosen Spielen vor den schweren Partien gegen die Reserven aus Ingolstadt und Fürth und die derzeit ebenfalls schwächelnden Buchbacher - sie kassierten drei Niederlagen am Stück - nach unten.
Spielbericht eingestellt am 09.11.2013 21:27 Uhr