Beide Vereine wussten vor dem heutigen Saisonstart noch nicht recht, wo sie stehen. Sowohl der SpVgg Bayern Hof als auch dem letztjährigen Regionalligameister aus München blieb aufgrund der langen Relegation kaum Zeit zur Vorbereitung. Zeit, die beide Teams aber wohl angesichts einer Vielzahl von Neuzugängen noch dringend gebraucht hätten. Man konnte also kaum erwarten, dass am ersten Spieltag schon alles rund läuft bei den beiden neuformierten Teams. Bis zu zwölf Neue galt es auf beiden Seiten in die Mannschaft zu integrieren. Während die „kleinen Löwen“ insbesondere Verstärkung aus der eigenen Jugend erhielten und vor allem Vorjahrestorjäger Ziereis (FSV Frankfurt) ersetzen mussten, baut man in Hof in erster Linie auf seine vier tschechischen Neuzugänge. Auch auf den Trainerbänken nahmen jeweils zwei neue Verantwortliche Platz. Während der Hofer Daniel Felgenhauer (37) bei seinem zweiten Engagement in der Grünen Au wahrlich kein neues Gesicht ist, war es für den neuen Coach der „Kleinen Löwen“, Torsten Fröhling, das erste Pflichtspiel in der Regionalliga Süd. Bisher war der 46-jährige Ex-Profi (HSV, St. Pauli, Mönchengladbach) ausschließlich im Norden des Landes tätig (Altona 93, Holstein Kiel, VfB Oldenburg). Vor seinem jetzigem Engagement in Giesing war Fröhling seit 2011 U17-Trainer des HSV. Die Zielsetzung beider Vereine könnten jedoch kaum unterschiedlicher sein. Während es für die Hofer voraussichtlich um nichts anderes als den Klassenerhalt geht, gehört die U23 der Münchner Löwen sicherlich zu den absoluten Favoriten der Regionalliga. Bei der SpVgg versuchte man daher im Vorfeld alle Kräfte zu mobilisieren und rief beim Stadionfest in der vergangenen Woche nochmals zum Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans auf. Der dringend gesuchte Stürmer wurde bislang allerdings noch nicht gefunden. Für die Hofer galt es daher vor allem erst einmal kompakt zu stehen und wenige Chancen gegen den Vorjahresmeister zuzulassen.
Verbissener Zweikampf im Mittelfeld.
Thomas Nietner
Beide Mannschaften tasteten sich langsam in die Partie, wobei die 60iger von Beginn an versuchten, das Spiel an sich zu reißen und die Hofer unter Druck zu setzen. Die Hofer zeigten sich in der Anfangsphase zwar bemüht und gewillt, aber kamen letztendlich nicht bis in Schussposition vor das Löwen-Tor. Zu sicher stand die Abwehr um Necat Aygün. Vielmehr Wirbel erzeugte da schon Löwen-Torjäger Andreas Neumayer, der letzte Saison noch für den SV Heimstetten mit 24 Treffern Torschützenkönig in der Regionalliga wurde. Gleich eine Vielzahl an Chancen verzeichnete der auffällige Stürmer in der Anfangsviertelstunde. Mit der harmlosesten Chance brachte er dann allerdings sein Team in Führung. Einen nicht sonderlich platzierten Schuss aus 20 Metern konnte der neue Hofer Schlussmann Bertelmann nicht sicher fangen und ließ den Ball vielmehr über die Hände ins Tor kullern. Ein mehr als unnötiges Gegentor für die Hofer und kein guter Einstand für den Neuzugang, der allerdings danach seine Sache wieder besser machte.
Nach der Gästeführung bauten die Hofer Bayer zunehmend mehr Druck auf, blieben aber weiter nur über Standards gefährlich. Mitte der ersten Hälfte kamen sie nach einem Torwartfehler von TSV-Schlussmann Fritz aber dennoch zum insgesamt nicht unverdienten Ausgleich. Eine hohe Hereingabe von Amegan konnte der Löwen-Keeper Fritz gegen den nachsetzenden Klaszka nicht entscheidend klären, so dass Alexander Kurz artistisch am Fünfereck ausgleichen konnte.
Den Hofer war nach dem vielumjubelten Ausgleich anzumerken, dass sie nun gewillt waren, dass Spiel an sich zu reißen. Der Vorjahresmeister ließ sich nun etwas mehr in die eigene Hälfte drängen, aber ohne weitere große Chancen der Hofer zuzulassen, so dass man mit einem gerechten Unentschieden in die Halbzeitpause ging: den Münchnern gehörte die Anfangsphase, während die Hofer im Laufe des Spiels besser in die Partie kamen.
Christopher Klaszka im Zweikampf mit Ivan Knezevic.
Thomas Nietner
Nach der Pause knüpften die Hofer nathlos an die ersten 45 Spielminuten an. Die kämpferische Einstellung der Felgenhauer-Elf stimmte. Jedoch konnte man sich gegen die sichere Löwen-Abwehr weiterhin kaum Chancen herausspielen, so dass Torszenen wie in der ersten Hälfte Mangelware blieben. Zwar erhöhten die Hofer Bayern zunehmend wieder den Druck, aber die Löwen konnten die Partie trotzdem ausgeglichen gestalten, aber ohne selber zu glänzen. Die neuformierte Münchner Elf tat sich schwer gegen die Spielvereinigung ihre spielerische Überlegenheit in Feldvorteile umzuwandeln. So blieb ein vermeintliches Handspiel im Strafraum durch einen Münchener Abwehrspieler in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit lange der einzige Aufreger. Auf der anderen Seite sorge SpVgg-Kapitän Gareis ebenfalls für ein kräftiges Durchatmen beim einheimischen Anhang, als er eine scharfe Hereingabe nur knapp neben das eigene Tor zur Ecke klärte. Der folgende Eckball brachte wieder Gefahr für das Hofer Gehäuse, da der neue Schlussmann Bertelmann bei seinem Debüt nicht immer den sichersten Eindruck hinterließ. Der Ball segelte dabei an Freund und Feind vorbei in den Strafraum und wäre fast noch über die Torlinie gekullert, konnte aber im letzten Moment dann doch noch von den Gastgebern abgewehrt werden. Eigene Hofer Möglichkeiten blieben in der Folgezeit weiter aus. Zu sicher stand die Abwehr um den erfahrenen Necat Aygün. Gegen Ende der Partie waren beide Teams offensichtlich mit der Punketeilung zufrieden und riskierten daher nicht mehr allzuviel. Als Schiedsrichter Achmüller dann nach kurzer Nachspielzeit abpfiff, war der Jubel beim Hofer Anhang und den Spielern groß. Die jungen Löwen hatten sich offensichtlich etwas mehr als einen Punkt erhofft und schlichen getrübt vom Platz.
Letztendlich ging die Punkteteilung zwischen den Fastabsteiger der letzten Saison und den Vorjahresmeister am Ende durchaus in Ordnung. Zwar hätten die Gäste am Anfang durchaus mit zwei Toren in Führung gehen können, aber nach dem Ausgleich konnten sie die Gastgeber auch nicht mehr entscheidend in Gefahr bringen. Die neuformierte Hofer Elf gefiel vor allem durch eine geschlossene Mannschaftsleistung, bei der der Einsatz und der Wille über die gesamte Spielzeit stimmte. Die junge Löwenelf wusste zwar auch durchaus zu gefallen, aber wird sicherlich noch in den nächsten Wochen zulegen müssen, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Der neuverpflichtete Löwenstürmer Andreas Neumeyer hinterließ auf jeden Fall schon einmal einen guten Eindruck bei seinem Debüt.
Spielbericht eingestellt am 14.07.2013 02:15 Uhr