Nicht zum ersten Mal war es scheinbar die letzte Chance für die Gastgeber, die Hoffnung an den Klassenerhalt wach zu halten. Allerdings war an der für das Derby enttäuschenden Zuschauerkulisse zu ersehen, das es nicht mehr viele Optimisten in der Saalestadt gab. Bei der Partie, bei der die Platzherren letztlich zum Siegen verurteilt waren, fehlten auch noch der erkrankte Peripan Gashi und Daniel Gareis, der nach längerer Verletzung noch Trainingsrückstand hatte. Doch auch die Gäste aus der Domstadt waren nach drei Auswärtsniederlagen gehörig unter Druck geraten. Bei der bitteren 5:2 Niederlage in Augsburg verlor man zudem Keeper Oliver Scheufens durch Platzverweis, so dass zum Duell der befreundeten Vereine Julian Bach nach langer Verletzungspause wieder einmal von Beginn zwischen den Pfosten stand.
Nur selten konnte Cem Ekinci (re.) an diesem Tag gestoppt werden.
Hans Wunder
Ohne langes Abtasten zog der agile Julian Dressen in den ersten Minuten gleich einmal an seinem Gegenspieler vorbei und Christopher Herl verpasste in der Mitte mit seinem etwas zu hoch angesetzten Kopfball die frühe Gästeführung nur knapp. Beide Teams spielten munter nach vorne und als Christian Schraps eine Hörber-Flanke volley abfasste und die Kugel im langen Eck versenkte, glaubten viele Zuschauer, dass das dem Schlusslicht zusätzliche Sicherheit geben würde. Dem war aber nicht so. Häufig leisteten sich die Gastgeber schon beim Spiel von der Viererkette ins Mittelfeld eklatante Abspielfehler, rutschen in wichtigen Zweikämpfen einfach weg und mussten zusehen, wie die Skarabela-Elf die Partie immer mehr an sich riss. Allerdings leisteten sich die Bamberger an diesem Tag eine eklatante Abschlussschwäche, die den eigentlich fälligen Ausgleich verhinderte. Ob Julian Gressel, Alexander Deptalla, Christoph Herl oder Lukas Görtler. Die Eintracht-Offensivkräfte verzogen entweder aus aussichtsreicher Position oder schossen zu ungenau, so dass der gut aufgelegte Bayern-Keeper Christian Berchthold noch retten konnte. Dass bei einen der wenigen Hofer Offensivaktionen der an diesem Tag bärenstarke Cem Ekinci fast der zweite Treffer gelungen wäre, als er gleich mehrere Gegenspieler abschütteln konnte und seinen Meister erst im Bamberger Schlussmann fand, hätte den Spielverlauf im ersten Durchgang fast noch weiter auf den Kopf gestellt.
Christopher Klaszka (re.) und Mirza Mekic verpassen beide das Spielgerät.
Hans Wunder
Während die Bamberger schnell auf den Rasen zurückgekehrt waren, betraten die Platzherren nur zögerlich das immer schwieriger zu bespielende Geläuf. Möglicherweise hatte Norbert Schlegel den Spielern ins Gewissen geredet, die Führung nicht wieder wie gegen Nürnberg im zweiten Abschnitt zu verspielen. Besonders Cem Ekinci zeigte sich erneut hellwach, als er sich wenige Minuten nach der Spielfortsetzung als Leichtgewicht gekonnt an der Strafraumlinie gegen die körperlich starken, aber schnell rutschenden Innenverteidiger durchsetzte, auch noch den FC-Keeper ins Leere hechten ließ und zur 2:0 Führung des Tabellenletzten einschob. Doch es kam für die Bamberger noch schlimmer. Johannes Bechmann, im ersten Durchgang nach einem rustikalen Foul bereits verwarnt, langte erneut kräftig gegen Niklas Hörber hin und durfte sich anschließend nicht beklagen, dass er mit glatt Rot zum Duschen geschickt wurde. Allerdings hat den Hofern eine Führung mit zwei Toren bereits gegen die Norisstädter nicht zum Punktgewinn gereicht und das wussten anscheinend auch Domstädter. Jedenfalls zeigte sich das Gästeteam von der Dezimierung völlig unbeeindruckt und nach einem Eckball stand Christoph Kaiser in der Mitte völlig frei und hatte keine Mühe, den Anschlusstreffer zu besorgen. Würde die Partie wieder kippen? Im Gegensatz zu bisher glücklosen Heimauftritten zeigte die Schlegel-Elf anschließend aber viel Offensivgeist. Der eingewechselte Danel Schäffler, Cem Ekinci oder Christopher Klaszka hätten die Partie jetzt vorzeitig für Hof entscheiden können. Letztlich war es dann dem aufgerückten Papi Henriques vorbehalten, nach einem abgewehrten Ball auf der Torlinie den Abpraller in die Maschen zu wuchten. Den Schützlingen von Petr Skarabela fehlte es in Unterzahl an Kraft und Durchsetzungsvermögen, um die keinesfalls sattelfeste, einheimische Deckung noch einmal zu überwinden.
Man muss sich wohl an den Gedanken gewöhnen, dass die oberfränkischen Regionalligavertreter auch künftig über einen längeren Zeitraum Abstiegssorgen haben werden. Gegen einen stärkeren Gegner hätten die Abwehrfehler der Hofer wohl erneut zu einem Rückstand und einer Punkteinbusse geführt. Bleibt zu hoffen, dass dieser Erfolg den Hochfranken das nötige Selbstvertrauen gibt, auch einmal für positive Überraschungen zu sorgen. Die Elf um Kapitän Joe Bechmann ist dagegen in ein Tief geraten, aus dem es gilt, so schnell wie möglich wieder herauszufinden. Dass man dabei zunächst auf den Stammkeeper und den Kapitän nach Platzverweis verzichten muss, macht es sicherlich nicht einfacher
Spielbericht eingestellt am 03.11.2012 22:02 Uhr