Vor wenigen Wochen schien es noch kaum möglich, dass es überhaupt zu diesem entscheidenden Match am letzten Spieltag kommen könnte. Die Altstädter durften da froh sein, überhaupt auf Tuchfühlung zu einem Nichtabstiegsplatz zu kommen und Baiersdorf schien so gut wie gesichert. Doch die Bayreuther hatten fleißig Punkte gesammelt und überholten nach einem 4:0-Sieg am vergangenen Wochenende erstmals die Gastgeber, die in der Rückrunde an Boden verloren. Dass die Truppe von Thomas Luckner diesen Tausch der Plätze durch einen Sieg schnell und abschließend rückgängig machen und damit den Klassenerhalt sichern wollte, versteht sich eigentlich von selbst.
In den ersten Minuten gaben die Platzherren, wie hier Michael Messingschlager (in rot) gegen Marco Mager, den Bayreuthern oft das Nachsehen.
Hans Wunder
Vom Optimismus der Gästeanhänger war bereits nach wenigen Minuten nur noch wenig zu spüren. Kein Wunder. Mit viel Energie, aggressivem Zweikampfverhalten und großer Laufarbeit zeigte der Baiersdorfer Nachwuchs von Beginn an, wer Herr im eigenen Hause war. Dabei hatte SV-Mittelfeldspieler Michael Wegner zu Spielbeginn Pech, dass der Ball nach seinem Schlenzer auf Höhe des linken Strafraumeckes vom Pfosten wieder ins Feld prallte. Auch Michael Messingschlager war nicht vom Glück begünstigt, als sein Distanzschuss knapp über die Latte strich. Als die Wagnerstädter nach einem Freistoß die Kugel jedoch nicht aus der Gefahrenzone brachten, stand Nicolas Schwab goldrichtig und besorgte per Flachschuss die verdiente Führung der Platzherren. Fast wäre jedoch im Gegenzug der Ausgleich gefallen. Daniel Trier stand bei einer halbhohen Flanke von links völlig frei vor dem Kasten, verzog aber knapp. Auch wenn die Baiersdorfer danach immer noch etwas bissiger wirkten und meist den berühmten Schritt schneller waren, kamen die Bayreuther nun besser ins Spiel. Heftigen Protest gab es dabei von den Gästen, als Josef Rodler im Strafraum von den Beinen geholt wurde und die Pfeife es Unparteiischen stumm blieb. Es sollte nicht die einzige Situation bleiben, in der sich die Gemüter der Akteure erhitzten.
Bei Josef Rodler wird der Arm eingehakt bis der Stürmer unter den Augen des Unparteiischen ins Straucheln gerät.
Hans Wunder
Der Druck auf die Eismann-Schützlinge nach der Pause war gewaltig und stieg gleich noch einmal sprunghaft an. Schuld daran war Michael Wegner, der einen Querpass eiskalt versenkte, nachdem sich Michael Messingschläger am Strafraum durchgewühlt hatte und die Hintermannschaft um Keeper Andre Stricker das Spielgerät wieder einmal nicht aus der Gefahrenzone brachte. Jetzt musste Bayreuth alles auf eine Karte setzen und bestürmte das gegnerische Gehäuse. Zunächst probierte es der Bayernliganachwuchs mit hohen Bällen, die jedoch fast nichts einbrachten. Doch der Druck wuchs von Minute zu Minute. Dass es jedoch nicht mit dem Anschlusstreffer klappte, lag vor allem an der Abschlussschwäche der Gäste und dem Unparteiischen. Sowohl der eingewechselte Pattrick Pöllath aus 16 Metern als auch Jan Reingruber und Daniel Trier schafften es aus kürzester Entfernung nicht, den Ball im Kasten unterzubringen. Gleichzeitig war nicht nur die Grätsche an Daniel Trier ohne Ballkontakt und dass Ziehen und Zerren an Josef Rodler mehr als elfmeterwürdig. Als die Zeit den Gästen dann davon lief, zeigte es ihnen der eingewechselte Sebastian Hofmann, wie es geht. Nach nur wenigen Sekunden auf dem Feld blieb er bei einem Konter eiskalt und vollstreckte alleine vor Keeper Andre Stricker flach zum 3:0-Endstand. Während die Gastgeber danach zum Dauerjubel ansetzten, sollte sich die Versteinerung der SpVgg-Junioren erst langsam lösen.
Durch die überraschende Ansbacher Niederlage haben es beide Kontrahenten geschafft, den Ligaerhalt zu sichern. Die Schützlinge von Thomas Luckner haben sich durch aufopferungsvollen Kampf und taktische Disziplin den Sieg verdient und damit aus eigener Kraft den Abstieg vermieden. Doch auch die Altstädter haben Grund zum Feiern. Durch eine starke Rückrunde und viel Moral konnte sich das ehemalige Schlusslicht Zug um Zug nach oben schieben. Dass man manchmal auch etwas Glück und Schützenhilfe braucht, um seine Ziele zu erreichen, dürfte zudem nicht nur auf die Gelb-Schwarzen zutreffen.
Spielbericht eingestellt am 18.06.2012 01:12 Uhr