Seit einer gefühlten Ewigkeit war der FC Eintracht Münchberg nicht mehr in der Landesliga vertreten. Entsprechend groß war die Freude am Schützenplatz nach dem Aufstieg. Und der Respekt, zumal mit dem Aufstiegsaspiranten TSV Neudrossenfeld gleich ein Hochkaräter in Münchberg aufkreuzte, der sich auch noch gezielt verstärkt hatte. "Grundsätzlich wollen wir natürlich jedes Spiel gewinnen. Aber es wäre schon vermessen, einen Sieg gegen die Neudrossenfelder zu fordern", übte sich Trainer Markus Bächer in Bescheidenheit. Allerdings konnte er bis auf den angeschlagenen Dennis Pajonk auf seinen gesamten Kader zurückgreifen konnte. Ganz anders die Gäste. Mit Finn Habel, Niklas Golling, Niklas Mayer, Richard Schneider und Toni Dippold musste Coach Markus Taschner gleich auf vier Akteure verzichten. Dennoch waren sich die Grünweißen ihrer Favoritenrolle bewusst – und wurden von Spielleiter Thorsten Schirmer gewarnt: „Auftaktspiel bei einem Aufsteiger ist immer unangenehm. Deshalb müssen wir uns darauf einstellen das die Münchberger um jeden Zentimeter des Platzes kämpfen werden und da müssen wir gegenhalten. Schaffen wir das nicht oder denken, es wird so wie in den Vorbereitungsspielen der letzten Jahre gegen Münchberg, wird es ein böses Erwachen geben."
Eintracht-Kapitän Dennis Pajonk (re.) konnte doch mit auflaufen.
Hans Wunder
Häufig wird das Eröffnungsspiel ja von gegenseitigen Respekt geprägt, also viel Sicherheitsdenken und Ballgeschiebe, aber kaum Offensivaktionen. Der Aufsteiger spielte zunächst mutig nach vorne und schob auch seinen Zehner Dennis Pajonk mit auf die Gästeabwehr. Das ließ aber Neudrossenfeld unbeeindruckt, die ruhig ihr Spiel aufzogen. Manchmal zu ruhig, so dass sich kaum Überraschungsmomente und folglich Torchancen ergaben. Wie es gehen kann, zeigte dann Lukas Schelenz, der den sich lösenden Baas Peters sehenswert freispielte (14.), aber der Ex-Altstädter setzte deutlich zu hoch an. Auch wenn sich weitere Chancen nur sporadisch ergaben, lagen sie zunächst nur auf der Seite der Gäste. Peeters und Seiter nach Flügellauf sorgten weiter für Torgefahr, aber zwingend war das nicht. Der Aufsteiger operierte indessen von Beginn an mit hohen Bällen, denen aber regelmäßig die Präzision fehlte. Nur als Lucas Köhler am Fünfmetereck (30.) an die Kugel kam, brandete das erste Mal Gefahr vor dem Kasten von Tobias Grüner auf. Die beste Möglichkeit im ersten Abschnitt hatte aber erneut Bas Peeters. Nach einem Diagonalpass stand der Flügelmann völlig frei vor Keeper Mario Möschwitzer, umkurvte diesen und einen Abwehrspieler und jagte das Spielgerät (40.) dann mit viel Schmackes, aber wenig Präzision über die Latte. Das hätte eigentlich die TSV-Führung sein können. Allerdings sorgte die Heimelf kurz vor der Pause noch für ein Lebenszeichen, als Goalgetter Lucas Köhler mit seiner Schnelligkeit auf den letzten Abwehrmann zustürmte und der Geräuschpegel im Stadion merklich anstieg. Aber der junge Angreifer nahm das Tempo heraus (44.) und scheiterte schließlich an einem Abwehrbein.
Goalgetter Lucas Köhler (in blau) hatte einen schweren Stand.
Hans Wunder
Mit dem Remis zur Pause konnte der Neuling deutlich besser leben als die ambitionierte Taschner-Elf. Also brachte der TSV-Übungsleiter in der Pause mit Neuzugang Gregor von Westphal einen Stürmer für den eher defensiv ausgerichteten Gareis. Bereits in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff merkte man, dass nun mehr Schwung in der Partie war. Freilich profitierte nun auch Münchberg von der Umstellung und hatte mehr Räume für ihren gefürchteten Konterfußball. Beide Mannschaften wirkten jetzt entschlossener, besonders Jonas Köhler. Eigentlich war es keine herausgespielte Situation, doch irgendwie brachten die Gäste den Ball nicht weg, als der Eintracht-Sechser aus gut 25 Metern anzog. Und wie. Die Kugel passte genau in den Winkel und hinterließ beim 1:0 (55.) einen chancenlosen Torwart Tobias Grüner, der nicht den Hauch einer Chancen hatte. Von der Neudrossenfelder Bank kam anschließend der Hinweis, dass noch genügend Zeit da wäre, die Partie zu drehen. Aber irgendwie schafften es die Grünweißen zunächst nicht, klare Chancen zu generieren. "Wir haben auch die nötige Zweikampfhärte vermissen lassen", nannte Daniel Stöcker einen der Gründe, warum viel Aufwand mit wenig Ertrag betrieben wurde. Nachdem es Moritz Richter (68.) und Lucas Köhler (83.) versäumten, für die Vorentscheidung zu sorgen, wurde es in den letzten Minuten noch einmal richtig spannend. Doch weder beim Kopfball von Stefan Kolb noch beim abgefälschten Schuss von Mikel Seiter gelang es den Grünweißen, Keeper Möschwitzer zu bezwingen. Damit war die Überraschung perfekt.
Torwart Mario Möschwitzer räumte jetzt im Strafraum kräftig auf.
Hans Wunder
Weder ein Sieg noch eine Niederlage am ersten Spieltag sagen allzu viel über den weiteren Saisonverlauf aus. Münchberg hat einen hohen Aufwand betrieben und Coach Markus Bächer merkte das, weil nach einer Stunde schon drei angeschlagene Spieler - darunter Siegestorschütze Jonas Köhler - hinter ihm saßen. Diese Energieleistung ist natürlich nicht jeden Tag abrufbar. Ebenso darf Neudrossenfeld auf einen günstigeren Verlauf bei den kommenden Spielen hoffen. Wer weiß, wie die Partie geendet hätte, wenn Bas Peeters im ersten Abschnitt getroffen hätte. Das räumte auch der Eintracht-Coach ein.
Spielbericht eingestellt am 24.07.2021 00:40 Uhr