Was waren das nur für zwei Jahre für die JFG Steigerwald. Nach dem mehr als überzeugenden Aufstieg in die Landesliga 2018/19 gelang in diesem Sommer der Sprung in die zweithöchste Spielklasse Deutschlands. In zwei Jahren aus der Bezirksober- in die Bayernliga – die Entwicklung bei den Steigerwäldern ist klar ersichtlich und scheint noch lange nicht abgeschlossen. Ein Erfolgsgarant dabei war und ist sicherlich Trainer Carsten Nüßlein, der die U19 der JFG seit der Spielzeit 18/19 trainiert – und damit keinen unerheblichen Anteil an der bislang erfolgreichsten Zeit der im Jahre 2005 gegründeten JFG Steigerwald hat. „Wir freuen uns alle riesig auf die neue Herausforderung, die wir gerne annehmen. Der Kader hat sich im Gegensatz zum letzten Jahr stark verändert – doch das muss kein Grund sein, vor irgendeinem Gegner Angst zu haben“, freute sich Nüßlein auf das erste Heimspiel seiner Jungs, nachdem der Auftakt „etwas unglücklich mit 0:1 verloren“ ging. Sein Gegenüber, Edgar Tischner, der seit dieser Saison beim 1. FC Schweinfurt 05 im Amt ist, sah eine schwierige Partie vor sich – „gegen einen Aufsteiger, der nur schwer einzuschätzen ist“.
Der Schweinfurter Stürmer Luka Maric (re.) setzt sich gegen Matthias Wächter durch.
Niklas Dotterweich
Und dass sich dieser Aufsteiger keinesfalls versteckt, stellte die JFG Steigerwald ab Minute eins unter Beweis. Mit hohem Pressing und aggressivem Anlaufen versuchte die Nüßlein-Elf das gezielte Aufbauspiel der Schweinfurter prompt zu unterbinden. Und das gelang – der FCS fand überhaupt nicht in die Partie und konnte anfangs nur mithilfe von langen Bällen dem hohen Druck der JFG entweichen. Aber trotzdem gehörte der erste nennenswerte Abschluss den Gästen: Doch der Freistoß von Sebastian Lorz, dessen Vater Bernhard die U16 der JFG Steigerwald trainiert, ging hauchzart am linken Giebel vorbei (8.). Selbiges galt auch für den Schuss vom Steigerwälder Tom Hofmann, der von Nik Hofrichter glänzend bedient wurde, das Leder allerdings ebenfalls über das Gehäuse setzte (12.). Nach etwa 20 Minuten war die Drangphase der JFG dann aber beendet – die Schweinfurter wurden besser und konnten besser kombinieren. Das Resultat: eine Vielzahl guter Tormöglichkeiten. Zunächst klärte Steigerwald-Keeper Lukas Harrer Andreas Kundmüllers Distanzschuss sehenswert zur Ecke (20.), ehe ein weiterer Lorz-Freistoß um wenige Zentimeter über die Latte strich (27.). Da hätte es durchaus schon 0:1 stehen können, doch die Gäste wussten ihre Tormöglichkeiten nicht konsequent genug zu nutzen. Dass dann hier und da auch etwas das Glück fehlte, zeigte eine Szene aus Minute 30, als Pascal Henninger nach einer Ecke zum Kopfball kam, dieser jedoch gerade noch so von einem Heimakteur von der Linie gekratzt werden konnte. Wie es besser geht, machte wenig später Andreas Kundmüller vor: Nachdem die Steigerwälder keinen Zugriff auf den Schweinfurter erlangten, versuchte es dieser einfach einmal aus der Distanz – mit Erfolg: Sein schöner Schuss schlug im rechten unteren Eck ein (0:1, 37.). Der Treffer kam für die Schweinfurter einer echten Erlösung gleich. Danach aber passierte redlich wenig, sodass es mit diesem Spielstand in die Halbzeit ging.
Der Steigerwälder Lorenz Utz (re.) muss Maximilian Stahl ziehen lassen.
Niklas Dotterweich
Nach dem Seitenwechsel wiederholte sich zunächst das Bild der Anfangsminuten. Die JFG Steigerwald versuchte es wieder mit deutlich früherem Anlaufen und konnte dadurch schnelle Ballgewinne für sich verzeichnen. Der erste Abschluss von Matthias Wächter brachte jedoch nichts ein (48.). Bis es zur ersten hochkarätigen Chance kam, mussten 15 Minuten des zweiten Durchgangs verstreichen. 15 Minuten, in denen kaum etwas passierte und das Geschehen förmlich vor sich hin plätscherte. Das änderte sich allerdings ab Minute 60 schlagartig: Während auf Steigerwälder Seite Justin Grubert knapp links vorbeizielte, gab es auf Seiten des FCS eine Doppelchance – und was für eine: Erst kam Pascal Henninger nach einem Eckball relativ ungehindert an das Leder, das er aber links vorbeischob, bis kurz darauf Luca Binder nach super Steckpass von Andreas Kundmüller am starken Harrer scheiterte (63.). Da hätte eigentlich das 2:0 aus Schweinfurter Sicht fallen müssen. Das geschah aber nicht, wodurch die Steigerwälder weiter in der Partie blieben. Es haperte bei der JFG allerdings an der Durchschlagskraft, denn wirklich gefährlich kamen die Mannen von Carsten Nüßlein nicht mehr vor das Gäste-Tor. So kam es letztlich, wie es kommen musste: Gegen weit aufgerückte JFGler bekamen die Gäste gegen Ende der Partie große Räume zur Verfügung. Und diese nutzten sie schließlich vier Minuten vor Spielende: Den wohl besten Spielzug des Spiels schloss der eingewechselte Elias Reiher ab, der nach klasse Querpass von Luca Binder nur noch seinen Fuß hinhalten musste (0:2, 86.). Damit war die Begegnung entschieden – in den Schlussminuten ging keine Gefahr mehr auf eines der beiden Tore aus.
Steht förmlich in der Luft: der Schweinfurter Pascal Henninger (re.), der das Kopfballduell gegen Justin Grubert klar für sich entscheidet.
Niklas Dotterweich
Letztlich ging der Sieg der Schweinfurter in Ordnung. Die Gäste hatten die klareren Chancen auf ihrer Seite. Gegen wacker kämpfende Hausherren musste die Tischner-Elf aber bis zum Ende zittern, denn die Chancenverwertung ließ hier und da doch zu wünschen übrig. Doch letztendlich wird das wohl keine entscheidende Rolle spielen, denn am Ende des Tages durfte der FCS mit drei Punkten im Gepäck die Heimreise antreten – und sich seit gestern Tabellenführer der Bayernliga Nord nennen. Für Steigerwald indes war es die zweite knappe Niederlage in Folge – am kommenden Samstag reist die JFG zum SSV Jahn Regensburg, wo es sicherlich ein weiteres Mal darum geht, die ersten Punkte in der Bayernliga einzufahren.
Spielbericht eingestellt am 28.09.2020 12:42 Uhr