Die Fans und Verantwortlichen des FSV Bruck mussten sich nach dem Spiel wie in einem schlechten Film gefühlt haben. Denn eigentlich sah es nach einem klaren FSV-Sieg aus beim langjährigen Aufstiegsrivalen SV Seligenporten. Doch gute zehn Minuten langen in der Bayernliga beileibe nicht, um ein Spiel zu entscheiden, denn das dauert bekanntlich 90 Minuten. Wie bereits von vielen vermutet, nahm Gerd Klaus einige Veränderungen in der Aufstellung vor. Nachdem die halbe Innenverteidigung fehlte (Michael Krämer saß immerhin krank als Notnagel auf der Bank), musste der etatmässige Rechtsverteidiger Matthias Völker in die Abwehrzentrale und machte zumindest in der ersten Hälfte keine schlechte Figur. Serdal Gündogan rutschte dadurch auf den Posten des rechten Verteidigers. In der Offensive setzte Gerd Klaus hingegen wieder auf die Routiniers. Die Youngsters Sven Röwe, Adem Selmani und Rico Röder mussten deswegen wieder auf der Bank Platz nehmen.
Doch danach verwaltete Bruck nur noch das Ergebnis und die Heimelf kam langsam immer besser in die Gänge. Vor allem im Mittelfeld verlor Bruck viele Kopfbälle.
Sebastian Baumann
Flott ging es los. Noch ehe alle Zuschauer am Platz waren, stand es bereits 0:2. Schon nach wenigen Sekunden unterschätzte die in Hälfte Eins nicht sattelfest wirkende Defensive der Klosterer den Ball und Hakim Grainer marschierte Richtung Tor, konnte aber auf Kosten eines Eckballs gebremst werden. Doch diese Ecke führte gleich zum 0:1. Seligenporten bekam den Ball nicht weg und FSV-Kapitän Roland Graf bugsierte die Murmel aus der Drehung in die Maschen. Benjamin Gommert im Kasten der Hiemelf forderte seine Mannen zwar auf: “Wir müssen wach werden!”, doch nur wenig später musste er das zweite Mal hinter sich greifen. Arpas “Apu” Backens konnte den Ball ungestört im Starfraum annehmen und zu Hakim Grainer weiter passen, der keine Mühe hatte zum 0:2 zu vollenden. Wer jetzt gedacht hätte, dass es so weiter gehen würde, der sah sich getäuscht. Denn auf einmal verwaltete Bruck nur noch das Ergebnis und baute die sichtlich geschockte Heimelf nach und nach wieder auf. Seligenporten fand eigentlich gar nicht statt, produzierte viele Fehlpässe, doch Bruck konnte kein Kapital daraus schlagen und verstrickte sich im "Klein-Klein" und gewann vor allem immer weniger Zweikämpfe. So dauert es bis zur 32. Minute, bis wieder etwas geschah. Erst setzte Stefan Köck den Ball aus spitzem Winkel weit über den Kasten, dann forderten die Fans des Gastgebers vehement Elfmeter als Roland Graf - allerdings fair - Bernd Rosinger den Ball abnahm. Doch nach Torgefahr sah das Gespiele der Heimelf beileibe nicht aus, bis es dann doch noch klingelte. Nach einem Kopfballduell im Strafraum fasste sich der 23-Jährige ein Herz und schoss den Ball volley in die Maschen zum bis dato glücklichen Anschlusstreffer.
Immer wieder Bernd Rosinger, der kaum zu bremsen war und hier von Roland Graf nur noch gehalten werden kann.
Sebastian Baumann
So ging es mit der knappen Führung der Brucker in die Pause, doch nur eine Mannschaft schien auf den Platz zurückzukehren. Entweder hatte Trainerfuchs Karsten Wettberg seiner Mannschaft einen Zaubertrank kredenzt oder aber der Gästetrainer Gerd Klaus hatte seinen Mannen ein Schlafmittel verabreicht. Denn es spielte nur noch eine Mannschat - die des Gastgebers. Angetrieben vom eingewechselten Wirbelwind Florian Grau spielte die Kloster-Offensive die gegnerische Defensive ein ums andere Mal schwindelig. In der 47. Minute konnte ein Ball nicht geklärt werden und Christian Knorr bedankte sich mit seinem ersten Treffer zum Ausgleich. Konnte Matthias Völker in der 55. Minute einen Schuss gerade noch blocken, so stand es nur eine Zeigerumdrehung später dennoch 3:2. Erneut war es Grau, der nicht gestoppt werden konnte und den Ball herrlich aus knapp 20 Metern ins linke obere Eck setze. Als dann erneut Christian Knorr das 4:2 erzielte, war dann auch schon der Deckel drauf. Von Bruck kam gar nichts mehr und Seligenporten hatte noch einige Möglichkeiten das Ergebnis noch besser aussehen zu lassen. Doch es dauerte bis zur 76. Minute, ehe der Endstand fiel. Erneut wurde der agile Floian Grau in die Tiefe geschickt, der noch Keeper Matthias Gumbrecht umkurvte und auf Bernd Rosinger ablegte, der zum 5:2-Endstand einschob. So war es dann auch kein Wunder, dass sich Karsten Wettberg bereits kur vor dem Ende auf den Sieg freute. "Noch fünf Minuten bis zum Glück", rief er seinen Jungs zu, die dann wenig später feiern konnten. Kein Wunder, dass Brucks Trainer Gerd Klaus bei der anschließenden Pressekonferenz nicht zufrieden war mit der Leistung seiner Mannschaft: “Ich könnte jetzt ins Mikro rein beißen, aber mein Kollege Karsten Wettberg will ja auch noch was sagen. Wir haben in der zweiten Halbzeit keinen Zweikampf mehr angenommen und auch keinen gewonnen.”
Spielbericht eingestellt am 31.03.2011 06:38 Uhr