Beide Teams hatten vor dem heutigen Aufeinandertreffen 21 Punkte auf ihrer Habenseite. Mit einem Sieg konnte man, zumindest für eine Nacht, zu Tabellenführer Seligenportenaufschließen. Beide Trainer gaben sich vor Spielbeginn selbstbewusst und zeigten dies auch mit offensiv ausgerichteten Taktiken. Heimcoach Gerd Klaus schickte mit dem Ex-Bamberger Peter Heyer und Arpad Backens zwei Stürmer aufs Feld. Unterstützt wurden die Beiden von den offensiver Außenspielern Felix Günther und Bastian Lunz. Gästecoach Christoph Starke schickte Stoßstürmer Nicolas Görtler in Spiel und die beiden Außenstürmer Alexander Daptalla und Florian Pickel sollten immer wieder Druck von den Bahnen machen.
Immer wieder der quirlige Außenstürmer Florian Pickel (17). Hier im Zweikampf mit dem Brucker Roland Graf (blau).
Armin Appelt
Die Bamberger mussten auf ihren Stammtorhüter Florian Muckelbauer verzichten, der wegen Prüfungen nicht rechtzeitig zu Spielbeginn da sein konnte. Für ihn stand der junge Moritz Lang im Kasten und bestritt somit heute sein erstes Bayernligaspiel. Die Aufregung war ihm zu Beginn des Spiels anzumerken. Es waren noch keine fünf Minuten gespielt als ihm ein harmloser Ball aus den Händen rutschte, doch die Stürmer der Erlanger waren von dieser Unsicherheit zu überrascht, als dass sie daraus Kapital hätten schlagen können. Dies sollte aber dann die einzige Unsicherheit des jungen Bamberger Keepers gewesen sein. Auch sein Gegenüber Matthias Gumbrecht im Tor der Erlanger machte am Anfang nicht den sichersten Eindruck. Nach einem schönen Zuspiel von Nicolas Görtler drang Alexander Deptalla von der rechten Seite in den Strafraum ein. Der FSV-Keeper ging völlig übermotiviert aus seinem Tor heraus und wurde vom Bamberger Stürmer locker umspielt,der dann den Ball aus spitzem Winkel zur vielumjubelten Führung für die Gäste einschoss. Für einen Moment waren die Erlanger schockiert und hätten bald mit dem nächsten Angriff das 0:2 bekommen. Doch Christoph Kaiser schaffte es nicht aus kurzer Distanz den Ball mit dem Kopf im Brucker Tor unterzubringen. Dann, eigentlich mit dem ersten Brucker Angriff, der Ausgleichstreffer.Tomas Galasek passte auf die linke Seite zu Bastian Lunz, für den sich scheinbar keiner in der Bamberger Hintermannschaft zuständig fühlte, der konnte noch ein paar Meter ohne Gegenwehr durch das Mittelfeld dribbeln, bevor er aus knapp 30 Metern mit einem fulminanten Schuss ins rechte obere Toreck das 1:1 erzielte. Doch die Freude der Hausherren hielt nur kurz, denn fast schon mit dem direkten Gegenangriff gingen die Gäste erneut in Führung. Christian Hassa passte auf die rechte Seite zu Christoph Kaiser, der in aller Ruhe flanken kann. Der Ball landete bei dem völlig freistehenden Nicolas Görtler, der aus gut fünf Metern mit seinem Kopfball an Torhüter Matthias Gumbrecht scheiterte, doch den Abpraller vollstreckte er dann reaktionsschnell zur 2:1-Gästeführung. Die Bamberger präsentierten sich in der Folge zweikampfstärker und bissiger, während die Heimelf sich im Mittelfeld zu viele Ballverluste erlaubte. Auch der erfahrene Ex-Nationalspieler Tschechiens, Tomas Galasek, spielte weit unter Normalform. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Brucker Glück, dass nach einem Fehler von Mihael Lerotic der freistehende Christoph Kaiser die sich ihm bietende Chance nicht nutzen konnte und Heimgoalie Matthias Gumbrecht mit Glück den Ball zur Ecke lenken konnte. Doch blieben die Bamberger nicht konzentriert genug und so kam es, wie es kommen musste, der FSV erzielte nach einer halben Stunde Spielzeit den Ausgleich. Im Spielaufbau wurde auf Höhe der Mittellinie völlig unnötig der Ball verloren und der Ex-Bamberger Peter Heyer ließ es sich nehmen und ging mit dem Ball am Fuß auf und davon und ließ dem jungen Torhüter Moritz Lang mit seinem Schuss nicht den Hauch einer Chance und erzielte den 2:2-Ausgleich. Trotz des eigenen Treffers reagierte Heimcoach Gerd Klaus und brachte für den völlig enttäuschenden Arpad Backens nach 35 Minuten Hakim Graine, der mit seiner Spielweise noch für frischen Wind im Erlanger Sturm sorgte. Nach 45 ereignisvollen Minuten pfiff Schiedsrichter Steffen Grimmeißen zur Halbzeit.
Nach der Halbzeit hatten die Erlanger viel Platz, hier im Bild Rico Röder. Doch die Heimelf konnte den Freiraum nicht nutzen.
Armin Appelt
In der Halbzeit nahm FSV-Trainer Gerd Klaus den unsicher wirkenden Mihael Lerotic vom Feld und bracht dafür Mehmet Ok. Diese Maßnahme schien am Anfang gleich zu fruchten, denn die Hausherren kamen mit viel Engagement aus der Pause zurück und nahmen das Zepter in die Hand. Gerade auf der rechten Seite kam der schnell Rico Röder immer besser ins Spiel und so konnte sich die Heimelf in der Bamberger Hälfte festsetzen. Doch in der 54. Minute dann die kalte Dusche für die Erlanger. Nach einem weiten Pass aus der eigenen Hälfte lief der flinke Florian Pickel von der linken Seite auf Torhüter Matthais Gumbrecht zu, dieser verkürzte geschickt den Winkel und konnte den Schuss von Florian Pickel zu Ecke klären. Nach dieser Ecke kam der zweite Ball wieder auf die linke Seite zu Pickel, der völlig unbedrängt in die Mitte flanken konnte und dort köpfte dann Christoph Kaiser in Torjägermanier zur erneuten Führung für die Gäste ein. Keine zehn Minuten später schlugen die Gäste erneut eiskalt zu. Zum wiederholten Male schalteten die Bamberger blitzschnell um und der überragende Nicoals Görtler passte den Ball haargenau in die Tiefe zum eingewechselten Markus Fischer. Dieser lief auf Torhüter Matthias Gumbrecht zu und lupfte den Ball gefühlvoll zur 4:2-Führung für den FC ins Netz. Wer meinte, dass dies die Vorentscheidung gewesen wäre, sah sich getäuscht. Die Erlanger warfen jetzt alles in die Waagschale und kamen dann auch wieder zu guten Chancen. In der 72. Minute forderten die Brucker heftig einen Elfmeter. Was war passiert? Der Ball wurde schön durch die Viererkette der Bamberger durchgesteckt und landete bei Hakim Grainer, dieser schaltete blitzschnell und drückt dem Bamberger Keeper den Ball durch die Beine. Danach folgte ein heftiger Zusammenprall zwischen den Beiden. Doch statt den von vielen erwartete Elfmeterpfiff gab der junge Schiedsrichter Freistoß für den Bamberger Torhüter. Der Erlanger Kapitän Roland Graf reklamierte wohl etwas zu heftig, was ihm die Gelbe Karte einbrachte. Dies hatte für ihn dann noch Folgen, doch mehr dazu später. Der FSV drängte und der FC Bamberg konterte, so wie eine Viertelstunde vor Ende Partie, als Florian Pickel für seine Farben alles hätte klar machen können. Doch Keeper Matthias Gumbrecht reagierte glänzend und hielt sein Team im Spiel. Immer mehr Hektik kam jetzt in diesem Spiel auf und es rächte sich, dass der Unparteiische das Spiel laufen ließ und viele kleine Fouls auf beiden Seiten nicht ahndete. Doch in der 78. Minute blieb ihm nichts anderes übrig, als zu pfeifen, denn nach einem schönen Zuspiel von Felix Günther auf Peter Heyer im Strafraum, wusste sich Abwehrspieler Johannes Bechmann nicht anders zu helfen und brachte seinen Ex-Mitspieler regelwidrig zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst und brachte sein Team wieder heran. Fünf Minuten vor Schluss dann die große Möglichkeit zum Ausgleich für die Erlanger. Nach einer Kopfballstafette landete der Ball bei Hakim Graine, der völlig frei vor Torhüter Moritz Lang auftauchte. Doch sein Schuss aus acht Metern ging kläglich am rechten Pfosten vorbei. Diesen Ball muss man aus dieser Situation einfach versenken. Die Erlanger warfen nun alles nach vorne und entblößten dadurch ihre Abwehr total. Doch fast schon fahrlässig vergaben die Gäste ihren guten Konterchancen. In der Schlussminute musste dann der junge Torhüter der Bamberger sein ganzes Können aufbieten und entschärfte einen 18-Meter-Schuss von Bastian Lunz. Der Erlanger Kapitän Roland Graf ließ sich dann in der Nachspielzeit wieder zur Schiedsrichterkritik hinreißen und wurde darauf hin vom Unparteiischen mit der Gelb-Roten Karte bestraft. Der FC Bamberg überstand die Nachspielzeit noch ungeschoren und konnte nach aufregenden 94 Minuten die Hände zum Jubeln in den Himmel reißen.
Ein temporeiches Bayernligaspiel von beiden Mannschaften. Der FC Bamberg zeigte sich gerade in der ersten Halbzeit als das bissigere und bessere Team, doch Bruck verstand es seinerseits dagegen zu halten. Am Ende wäre dann vielleicht auch ein Unentschieden für die aufopferungsvoll kämpfenden Erlanger gerecht gewesen. Doch so ging der Sieg des 1. FC Bamberg, vor allem auf Grund der überlegenen ersten Hälfte, schon in Ordnung.
Spielbericht eingestellt am 01.10.2010 23:21 Uhr