Mit der Chance, durch einen Heimsieg mit dem FSV Erlangen-Bruck nach Punkten in der Tabelle gleichzuziehen, ging der SV Memmelsdorf in diese Partie, vor der sich die Hoffnung auf einen Einsatz des angeschlagenen Tobias Wichert zerschlug. Gespannt wartete man auf den Auftritt des Ex-Club-Profis in Brucker Diensten Tomas Galasek. Er war gewiss nicht der auffälligste Akteur auf dem Rasen. Auffallend war aber seine Ruhe, seine Ball- und Passsicherheit sowie sein gutes Auge für den Mitspieler und für die Situation. Mit diesen Attributen stand er sinnbildlich für den entscheidenden Unterschied, der im Endeffekt den Erfolg ausmachen sollte. Der SV Memmelsdorf wehrte sich nach Kräften und mit den ihm an diesem Tag zur Verfügung stehenden Mitteln, kam auch zu der einen oder anderen guten Gelegenheit, war heute aber vor allem im spielerischen Bereich unterlegen. Beide Teams zeigten eine interessante und bis zum Schluss intensiv geführte Partie.
Es ging gleich mit vollem Einsatz los – hier vom Brucker David Wägner (re.) demonstriert, der vor Tobias Stumpf und vor der Außenlinie grätscht.
Markus Schütz
Bereits kurz nach Anstoß der Partie nahm der Gast das Heft in die Hand. Gegen die in der Anfangsphase tiefstehende Heimelf war man um Ballbesitz und -kontrolle bemüht, legte dabei aber gleich den Vorwärtsgang ein. Einen ersten Warnschuss gab der kantige und dennoch sehr agile Arpad Backens nach fünf Minuten ab, sein Aufsetzer wurde auf dem feuchten Untergrund gefährlich, aber SVM-Torhüter Bergmann konnte zur Ecke klären. Eine Minute später versuchte es Matthias Völker, er verfehlte das Gehäuse aber um einen Meter. Immer wieder nahmen die Gäste nach einer Druckphase das Tempo aus dem Spiel, ließen den Gegner etwas mehr zur Entfaltung kommen, um dann in der Zentrale sofort mit zwei, drei Mann Druck auf den Ballführenden auszuüben und ihrerseits schnell nach vorne zu spielen. Auffallend war hier das konsequent betriebene und meist gut funktionierende Kurzpassspiel mit ein, zwei Ballkontakten. Der SV Memmelsdorf brauchte knapp eine Viertelstunde, bis er selbst gefährlich vor dem Tor der Gäste auftauchen konnte. Der schnelle Marc Büttner wurde über rechts steil geschickt, aber der aufmerksame Torhüter Rainer Hausner kam aus seinem Tor geeilt und konnte klären. Derartige Kontermöglichkeiten gab es jedoch für die 400 Zuschauer nur selten zu sehen, denn dafür war der Gast aus Erlangen in der Anfangsphase einfach zu gut organisiert, Galasek und vor allem der Ire Aubrey Dolan standen gut und stellten bzw. liefen geschickt die Passwege zu. Deshalb musste sich der SV Memmelsdorf vor allem auf Standardsituationen konzentrieren, bei denen ein ums andere Mal die Innenverteidiger Kropf und Lindner aufrückten, um die Brucker in Bedrängnis zu bringen. Im Anschluss an einen Eckball hatte dann auch Tobias Stumpf die bislang dickste Möglichkeit der Partie: Er kam Mitte der ersten Hälfte aus ca. elf Metern halblinker Position zum Schuss, den allerdings Matthias Völker noch blocken konnte. Der abgewehrte Ball fiel wieder Stumpf vor die Füße, der in dieser Situation entweder den in der Mitte freistehenden Mario Meth hätte bedienen können oder aber seinen rechten Fuß hätte nehmen müssen. Stattdessen ging ihm der Ball über den linken Aussenrist und in der Folge um zwei, drei Meter am Gehäuse von Schlussmann Rainer Hausner vorbei. Nur eine Minute später erbab sich eine weitere Gelegenheit für die Mannen von Norbert Schlegel, als Marc Büttner einen Freistoß aus dem Halbfeld vor das Erlangener Tor zog und Markus Stettner knapp drüber köpfte. So hätte der SV Memmelsdorf trotz der spielerischen Überlegenheit des Gastes durchaus in Führung gehen können. Die Antwort der Brucker ließ aber nicht lange auf sich warten. Zunächst konnte Christian Bergmann gegen Wägner und gegen Schaab noch klären, aber zehn Minuten vor dem Seitenwechsel fiel das Goldene Tor der Partie: Matthias Völker wurde auf rechts angespielt, konnte unbedrängt nach innen ziehen und schloss mit Links aus ca. 20 Metern ab. Christian Bergmann sah den Ball wohl relativ spät und wehrte ihn mit dem Fuß nach vorne ab, Christoph Schaab reagierte am schnellsten, setzte nach und schob zum 0:1 ein. Erlangen blieb jetzt dran und setzte nach. Nachdem Torschütze Schaab prima vorgearbeitet hatte, schoss Arpad Backens aber über das Memmelsdorfer Tor. So wurden mit der knappen Führung der Gäste die Seiten gewechselt.
Christopher Schaab (re.), nicht nur wegen seines Tores einer der auffälligsten Gästeakteure, schirmt den Ball vor Dominik Kauder ab.
Markus Schütz
Nach Wiederbeginn verspürte man den Memmelsdorfer Willen, einen Zahn zuzulegen und sich gerade in der Vorwärtsbewegung zu steigern. Zwei, drei Mal kamen Tobias Stumpf und der eingewechselte Mario Herrmannsdörfer über die linke Seite zum Flanken. Allerdings konnte die Innenverteidigung der Erlanger diese Situationen klären. Der SVM setzte sich für kurze Zeit nun sogar in der gegnerischen Hälfte fest. Richtig gefährlich wurde es allerdings erst nach einer Stunde: Herrmannsdörfers Kopfball wurde nach Büttner-Flanke geblockt, den Nachschuss erwischte er nicht voll und setzte ihn neben das Gehäuse. Mit zunehmender Spieldauer bekam die Elf von Gerd Klaus natürlich nun mehr Räume. Nach einer hervorragenden Kombination lief Aubrey Dolan alleine in Richtung Memmelsdorfer Tor, einen Tick zu uneigennützig wollte er noch einmal auf Arpad Backens querlegen, der Druck in diesem Querpass fehlte allerdings, so dass Bergmann im Verbund mit einem Verteidiger kurz vor der Linie dazwischen gehen konnte. Meth zog sich auf Memmelsdorfer Seite mehr ins Mittelfeld zurück, dafür rückte Büttner ins Sturmzentrum. Prompt war er anspielbar, als einmal die Rückwärtsbewegung der defensiven Mittelfeldreihe nicht geordnet erfolgte, aber Bastian Lunz konnte im folgenden Eins-gegen-Eins in höchster Not klären. Eine Viertelstunde vor dem Ende hätte Christoph Schaab mit seinem zweiten Treffer dann alles klar machen können, als er von der Mittellinie in Richtung Tor von Christian Bergmann startete, allerdings konnte er durch eine Energieleistung des unermüdlich ackernden Bernd Schütz kurz vor dem Abschluss gestoppt werden. Und schon wieder ging es in die andere Richtung in dieser mit offenem Visier geführten Endphase des Spiels: Einen weiten Flankenball unterschätzte Brucks Torhüter Hausner etwas, so dass beinahe der eingewechselte Michael Pitzer den Ball über die Linie hätte drücken können, aber der Winkel wurde zu spitz. Pech hatte der SV Memmelsdorf in Person von Tobias Stumpf fünf Minuten vor Schluss des Spiels, als dessen 25-Meter-Knaller , noch leicht abgefälscht , die Querlatte des Gästetores erzittern ließ. Memmelsdorf löste nun auf, Innenverteidiger Rainer Lindner ging mit in die Spitze. Doch zu selten nutzte der SV Memmelsdorf in den verbleibenden Minuten die Option, ihn als Prellbock anzuspielen und nachzurücken. So blieb es schlussendlich beim verdienten Auswärtserfolg einer sowohl läuferisch, als auch spielerisch auf hohem Niveau agierenden FSV-Elf, die trotz ihrer optischen Überlegenheit bis zum Schluss um den Sieg zittern musste, da sie nicht nachlegte.
Spielbericht eingestellt am 24.10.2009 23:56 Uhr