Spät hatten sich die Geesdorfer in der ersten Runde gegen die SG Oberschwarzach/Wiebelsberg durchgesetzt. Vincent Held hatte Sebastian Reinsteins Führung (20.) kurz vor der Pause ausgeglichen, Noah Vasilev (82.) und Christian Kuhn (90.) sorgten für den Sieg und den Einzug in die zweite Runde. In der wartete nun Regionalligist FC Schweinfurt 05. Ein absolutes Highlight-Spiel – zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Noch ohne Sieg stehen die Kicker um Spielertrainer Jannik Feidel nach sieben Spielen in der Liga dar. Nur drei Punkte haben sie auf dem eigenen Konto, trotz ansprechender Vorstellungen. Aber der Aufsteiger zahlte bisher das viel besagte Lehrgeld.
Aber auch die Schnüdel sind mit den Liga-Ergebnissen alles andere als zufrieden. Zuletzt setzte es drei Spiele ohne Sieg. Der gute Saisonstart mit sieben Punkten aus drei Partien ist schon wieder Geschichte. Das Weiterkommen im Wiesentheider Ortsteile war aber fest eingeplant. In Runde Eins hatten die Schweinfurter mit dem SC Reichmannsdorf kurzen Prozess gemacht. 7:0 hieß es für den Regionalligisten, der in Geesdorf das Gro seiner Stammkräfte schonte. Nur Lukas Billick und Kevin Fery blieben aus der Freitagsstartelf gegen Wacker Burghausen übrig.
Jannik Feidel behauptet sich gegen Felix Schwarzholz.
Alexander Rausch
Dennoch starteten die Gäste dominant und beinahe mit dem ersten Treffer. Nicolas Pfarr legte von rechts an die Strafraumkante zu Dominic Schmidt, der aber knapp links verzog (3.). Die Schnüdel beherrschten Ball und Gegner, wobei sich die Geesdorfer keineswegs versteckten und zumindest defensiv eine gute Figur abgaben. Und wenn die Abwehrreihe überwunden war, hielt eben Marcel Weid. Nach einer Ecke von Felix Schwarzholz stieg Vitus Scheithauer am höchsten, aber der FC-Schlussmann parierte stark (15.) Auch bei Kevin Ferys Freistoß aus 17 Metern packte er sicher zu (18.).
Schweinfurt war überlegen, nur vor des Gegners Gehäuse noch nicht konsequent genug. Das änderte sich nach der Trinkpause. Vitus Scheithauer drang in den Strafraum ein, blieb aber an Kai Bäuerlein hängen. Kevin Fery holte sich den Rebound, ging an drei Gegenspielern vorbei und nagelte das Leder unter die Latte (28.). Das war der Qualitätsunterschied, den das 05-Eigengewächs eindrucksvoll zeigte. Und keine zwei Minuten später legte Dominic Schmidt nach. Im Eins-gegen-Eins ließ er Marcel Weid keine Chance (30.) – sehr zum Ärger Jannik Feidels: „Das ist uns in der Liga schon mehrmals passiert, dass wir nach dem ersten Gegentor ein schnelles zweites kassieren. Darüber müssen wir reden. Das darf uns nicht passieren. Auf dem Feld war es dann eine noch größere Aufgabe als sie sowieso schon war.“
Die Schweinfurter kamen nun vermehrt zu guten Abschlüssen. Marcel Weid hielt gegen Kevin Fery (31.) und Dominic Schmidt (34.) jeweils sicher. Nach Nicolas Pfarrs Querpass schob Alexander Bazdrigiannis unter Bedrängnis aus drei Metern vorbei (37.). Bei Lukas Billicks Kopfball hatte erneut der Geesdorfer Schlussmann die Finger im Spiel und lenkte das Leder an den Pfosten. Den Abpraller setzte Nicolas Pfarr an die Latte (42.). Der dritte Treffer fiel aber dann doch noch vor dem Seitenwechsel. Felix Schwarzholz nagelte den Ball aus 16 Metern unhaltbar unter die Latte (44.). Die Partie war schon vor dem Seitenwechsel entschieden, auch weil Yasir Aldijawi die einzige FC-Möglichkeit kurz zuvor liegen gelassen hatte. Einen von Lukas Billick abgefälschten Schuss aus sechs Metern tauchte Nico Stephan reaktionsschnell aus dem kurzen Eck (40.).
Yasir Aldijawi erwehrt sich Dominic Schmidt.
Alexander Rausch
Trotz des achtbaren Auftritts seiner Elf war Geesdorfs Spielertrainer Jannik Feidel nicht zufrieden und justierte – zwar noch nicht personell – verbal nach. Und seine Worte zeigten Wirkung. Die Hausherren fanden sich besser zurecht, setzten offensiv Akzente. Jonas Münzbergs Hereingabe setzte Christian Kuhn abgefälscht vorbei (52.). Allerdings hatten die Gäste auch merklich Tempo aus dem eigenen Spiel genommen und zeigten sich kaum noch offensiv. Bei Lennart Wöhners Steilpass auf Alexander Bazdrigiannis war Marcel Weid zur Stelle (66.).
Erst mit der Einwechslung von Lokalmatador Adam Jabiri – der Angreifer wohnt in Mainbernheim – wurden die Schnüdel wieder gefährlicher. Nach einer Pfarr-Ecke köpfte der Stürmer an den rechten Pfosten (71.). Kurz darauf war es dann aber passiert: Felix Schwarzholz brachte die Ecke. Diesmal auf Lukas Aigner, der sich gegen Linus Lorenz durchsetzte und einnickte (72.).
Beide Trainer wechselten munter durch. Christian Gmünder musste dabei einmal auch verletzungsbedingt tauschen. Vitus Scheithauer hatte sich schwer am Knie verletzt. Allem Anschein nach sein zweiter Kreuzbandriss binnen eineinhalb Jahren. Ein Schock nicht nur für den Spieler selbst. „Für den Jungen ist das brutal“, rang Christian Gmünder nach der Partie nach Worten.
Marcel Weid pflückt den Ball sicher aus der Luft.
Alexander Rausch
Sportlich beendeten die Gäste die Partie mit dem 5:0. Eine kurz ausgeführte Schwarzholz-Ecke flankte Lukas Aigner an den zweiten Pfosten. Adam Jabiri köpfte quer, Lennart Wöhner drückte das Leder in die Maschen (88.). Kurz darauf war Schluss und die Schweinfurter hatten die Pflichtaufgabe beim Bayernligisten souverän gelöst und nie Zweifel am Weiterkommen aufkeimen lassen. Geesdorf warf alles in die Waagschale, blieb seinem spielerischen Stil treu und zeigte ebenfalls seine Qualitäten. Mit diesem guten Auftritt im Rücken geht es für den Bayernliga-Neuling am Samstag um 15:00 Uhr in Donaustauf weiter, während Schweinfurt am Freitag die kleinen Bayern um 19:00 Uhr empfängt.
Spielbericht eingestellt am 17.08.2022 16:11 Uhr