Fährt man zum Sportgelände des SK Lauf, dann steht man wenige Meter vor dem Sportgelände am Scheideweg. Rechts weg geht es zum Freibad, geradeaus weiter zum Sportplatz. Bei Temperaturen von etwa 35 Grad ist man geneigt, nach rechts abzubiegen, wenn aber der Bayernligist und letztjährige Regionalligist aus Seligenporten gegen den SKL sein Stelldichein gibt, dann nimmt man doch lieber die Abzweigung zum Sportgelände. Schlussendlich taten das immerhin 320 Zuschauer, die sich mit den Freibadbesuchern um die Parkplätze streiten mussten.
Bei der Verlosung der Gegner entschieden sich die Laufer als Kreispokalsieger in Er-Peg für den attraktivsten verbliebenen Kontrahenten, der die womöglich meisten Zuschauer anzieht. „Ich sehe das als eine zusätzliche Trainingseinheit für meine Jungs“, meinte Trainer Frank Ulbricht vor der Partie. „Das ist heute ein interessanter Test, um zu sehen, wie in der Bayernliga Fußball gespielt wird!“ Ob er seiner Mannschaft Außenseiterchancen zutraut, war dem Coach nicht zu entlocken. Der Gegner aus Seligenporten mit seinem Trainer Florian Schlicker war jedenfalls gewarnt vor dem jungen hungrigen Bezirksligisten und wollte eben diese Pokalsensation vermeiden.
Der SV Seligenporten versuchte es häufig über die rechte Seite. Patrick Schwesinger (li.) gegen Stefan Lechner.
Uwe Kellner
Bei den heißen Temperaturen, die während der Partie der ersten Runde des Verbandspokals herrschten, war Ballbesitz Trumpf. Ball und Gegner laufen lassen, war das Motto des momentanen Bayernliga-Zweiten und die Laufer hatten zu Beginn große Mühe an die Murmel zu gelangen. Wenn sie dann doch den Ball bekamen, versuchten sie, schnell umzuschalten und einen Konter anzusetzen. Allerdings sind die Verteidiger aus Seligenporten nicht gerade die langsamsten und waren stets rechtzeitig im Zweikampf, so dass hier nichts anbrannte. Dennoch dauerte es bis nach der Trinkpause, dass Seligenporten seine Feldüberlegenheit in Zählbares ummünzen konnte. Schon vorher hatten es die Gäste immer wieder versucht, den Ball über die Außenpositionen in den gegnerischen Sechzehner zu bekommen, doch erst als Kai Neuerer den Ball über rechts antrieb und ihn quer in den Fünfer hinter die Abwehr legte, war Stanislaus Herzel zur Stelle und drückte das Spielgerät locker über die Linie. Locker war danach in mehreren Situationen defensiv aber auch die Einstellung der höherklassigen Mannschaft, so dass der SK Lauf zu zwei Freistößen um den Sechzehner herum kam, die allerdings nichts einbrachten. Weil es beim 0:1 so gut geklappt hatte, versuchte Seligenporten eine Kopie des ersten Treffers kurz darauf. Neuerer auf Herzel, doch dieses Mal sprang der Ball vor dem Torschützen auf und er vertendelte den Ball über die Kiste. Später hätte Seligenporten dennoch in zwei Aktionen auf 2:0 erhöhen müssen. Zuerst war Fabian Klose allein nach einem Konter durch, als Nicolas Müller zuvor einen Torschuss anbrachte. Er traf allerdings nur das Außennetz. Lauf hatte zwar nicht allzu oft den Ball, machte die Räume aber dennoch ordentlich zu. Erst kurz vor der Pause war dann für Seligenporten die zweite Möglichkeit da, als Schwesinger geschickt wurde und allein aufs Tor zulief. Er umspielte den Keeper, zog flach ab, aber Max Dotzler konnte mit dem Fuß auf der Linie retten. So blieb Lauf im Rennen und bekam nicht schon vor dem Seitenwechsel den frühen Knock-Out.
Kai Neuerer treibt den Ball an. Verfolgt wird er von Daniel Rothhaar.
Uwe Kellner
Schon gegen Ende der ersten Hälfte schien es, als würde Seligenporten das Spiel etwas schleifen lassen. So begann auch die zweite Halbzeit. Der SK Lauf brachte mit Dominik Hofmann einen Spieler ins Spiel, der mehr Durchschlagskraft in die Offensive brachte und Hofmann leitete auch die Chance von Julius Reutter ein. Dieser schob den Ball jedoch neben das Tor. Seligenporten hätte dennoch beinahe durch einen Geniestreich das vorentscheidende 0:2 erzielt, als ein Freistoß nicht direkt aufs Tor geschossen, sondern auf Rico Röder, der neben der Fünf-Mann-Mauer stand, gepasst wurde. Dieser stand so allein vor Keeper Kaas, der sich jedoch groß machte und mit dem Fuß klärte. Als kurz darauf der Laufer Dominik Hofmann seinen Körper auf Geschwindigkeit brachte, brach er plötzlich durch die Verteidiger des SVS hindurch, legte sich aber am Ende den Ball zu weit vor, so dass der Torhüter diesen aufnehmen konnte. Lauf spielte nun munter mit dem Bayernliga-Zweiten mit, die klareren Chancen hatte aber dennoch Seligenporten, bei denen nun auch noch Stürmer Patrick Hobsch im Spiel war. Kai Neuerer versemmelte nach Ballgewinn, Fabian Klose setzte einen Freistoß aus 25 Metern an die Querlatte und Stephan König verballerte eine Vorlage von Hobsch über das Tor. Trotzdem war der Underdog aus Lauf frech und stellte gegen Ende sogar noch auf Dreierkette, um mehr Druck nach vorne erzeugen zu können. Lauf lief an, Seligenporten hielt aber hinten dicht. Gegen die geschulte Bayernliga-Kette ist es natürlich noch einmal schwerer, ein Tor zu erzielen. Die Spieler sind technisch sehr gut ausgebildet und stark in den Zweikämpfen. Im Normalfall rutscht den Verteidigern nicht einfach mal ein Ball durch und bei hohen Bällen in den Sechzehner kam in der Regel ein SVS-Spieler an die Kugel. Insofern waren die Bemühungen der Laufer aller Ehren wert, aber ein Treffer blieb ihnen dennoch verwehrt.
Spielbericht eingestellt am 12.08.2015 21:50 Uhr