Mission Titelverteidigung? Kann glücken! Es war ein denkwürdiger Dienstagabend im Willy-Sachs-Stadion mit mal wieder der Magie des Flutlichts. In der 50. Minute freilich gingen die Lichter schon gefühlt aus für die Schnüdel. Beim Stand von 0:1 legte Matthias Strohmaier kurz nach Wiederanpfiff den Memminger Burak Coban. Der hatte bereits nach nur vier Minuten per Elfmeter getroffen, als Herbert Paul im Strafraum Jannik Rochelt umsenste. Also trat er als Gefoulter wieder an. Sollte man nicht machen! "Ich habe gedacht, hoffentlich hält Eibi den Ball", schilderte Gerd Klaus hinterher seine Gefühle in diesem Moment. Alexander Eiban entschied sich tatsächlich für die richtige Ecke und fischte den Ball heraus. By the way: Auch für Paul gab´s Lob von ihm, "weil er beim Elfmeter nach einem Fehler im Zentrum die Situation richtig erkannt hat und es eigentlich gut machte, als er rein lief. Leider kam er einen Schritt zu spät. Aber er hat das Spiel ja mit gedreht".
Der Schweinfurter Nikola Jelisic stoppt vor dem Memminger Philipp Boyer den Ball mit der Brust.
Michael Horling
"Ich hatte den ganzen Tag schon ein gutes Gefühl", erzählte der Schweinfurter Trainer hinterher ganz gelöst. "Die Jungs waren so geil auf das Spiel, die hätten selbst ein 0:2 noch gedreht!" Mussten sie dann aber nicht. "Nur" ein 0:1 galt es aufzuholen. Selbst das wäre freilich gar nicht unbedingt notwendig gewesen, hätten Nikola Jelisic, Adam Jabiri oder Philip Messingschlager gleich nach der Memminger Führung bei einer Dreifach-Chance besser geschossen oder Herbert Paul noch gezielter geköpft nach einer Ecke von Christopher Kracun in der 25. Minute. Fabio Zeche holte da den Ball noch von der Linie. So wie generell die Hausherren durchweg Gas gaben und ziemlich ordentlich spielten, wenn auch noch ohne Erfolg bis dato.
Schweinfurts Nikola Jelisic hat den Ball, mit weitem Abstand läuft Memmingens Sebastian Schmeiser.
Michael Horling
Memmingens Keeper wehrte sechs Minuten nach dem vergebenen Elfmeter auch den Kopfball des eingewechselten Nicolas Görtler ab. Doch da rauschte Herbert Paul an und setzte das Leder mit Wucht zum erlösenden 1:1 in die Maschen. Was nun folgte, war eine sensationelle Gala der Schnüdel mit noch weitaus mehr Chancen als denen, die zu den drei Toren führten. Adam Jabiri ließ Michael Heilig mit einer simplen Körpertäuschung stehen und passte von links zum freistehenden Görtler - das 2:1. Den Flankenball des leider den Verein verlassenden Marius Willsch köpfte Jabiri dann gegen die Laufrichtung von Zeche souverän zum 3:1 ein. Und der ebenfalls eingewechselte Lukas Kling eroberte sich drei Minuten vor dem Ende selbst im Mittelfeld das Leder, bediente Jabiri, bekam das Spielgerät zurück und setzte es einfach mal so zum Endstand in den Winkel. Die zweiten 45 Minuten waren wahrscheinlich das Beste, was der FC 05 in den letzten Jahren bot.
Ein schöner Scheck für die Schnüdel - von links: Spielleiter Bernd Reitstetter, Kapitän Marco Janz, Manfred Riedl von Lotto Bayern und FC 05-Boss Markus Wolf.
Michael Horling
"Bayreuth, Bayreuth, wir fahren nach Bayreuth!", sangen die Fans. "Eine Fahrt nach Rosenheim wäre nicht so schön gewesen. Zum Derby reisen bestimmt ein paar hundert Fans mehr mit. Das wird ein Highlight zum Abschluss, auf das ich mich schon sehr freue", fiebert Gerd Klaus dem Pfingstmontag jetzt schon entgegen. Und er ist ziemlich zuversichtlich, dass seine Truppe wie schon letztes Jahr in Burghausen beim "Finale nicht dahoam" bestehen kann. Vergangene Saison siegten die Schnüdel in Bayreuth, diese verloren sie letzten Sommer das Hinspiel. Am 1. Mai trifft man sich zunächst zum Nachholspiel der Rückrunde in Schweinfurt. Um dann 20 Tage später einen Verein auszuspielen, dem um die 150.000 Euro sicher sein dürften und ein Erst- oder Zweitligist im Sommer in der DFB-Pokal-Hauptrunde Eins. "Es gibt nichts Schöneres, wenn aus der großen Trommel wieder ausgelost wird", würde Gerd Klaus diesen Moment gerne wieder erleben. Den Augenblick, wenn man sich sogar über den SV Sandhausen freuen kann....
Spielbericht eingestellt am 11.04.2018 11:46 Uhr