Es war alles gerichtet für ein Fußballfest: Das Wetter war perfekt, die Hütte voll und viele Ehrengäste tummelten sich unter den Zuschauern. Beide Kontrahenten machten sich intensiv warm, winkt dem Sieger des Toto-Pokals doch ein attraktives Los in der ersten Runde des DFB-Pokals. Zudem war dieses Halbfinale für beide Teams eine Möglichkeit einmel aus dem grauen Ligaalltag auszubrechen.
Die Löwen sind in der dritten Liga mit fünf Zählern Abstand auf den ersten Abstiegsplatz ebenso wenig gerettet wie die Aschaffenburger, die mit vier Punkten Polster aber auch noch oberhalb der roten Linie stehen.
1860s Benjamin Kindsvater (re.) kommt nicht an Aschaffenburgs Ugurtam Kizilyar vorbei.
Bastian Reusch
Die Gastgeber begegneten dem klassischen 4-5-1 der Löwen mit einem 5-3-2, versuchten erst einmal hinten sattelfest zu stehen und anschließend über blitzschnelle Konter zum Erfolg zu kommen. Die Gäste hingegen, bei denen sich der ein oder andere Spieler aus der zweiten Reihe beweisen sollte, waren um Spielkontrolle bemüht, versuchten Druck aufzubauen, fanden aber lange kein wirkliches Mittel gegen massiert defensiv stehende Aschaffenburger.
Diese hatten bereits in der zweiten Minute die erste Gelegenheit, als Björn Schnitzer auf die Reise geschickt wurde. Sein Abschluss war aber zu unplatziert, Löwen-Keeper Marco Hiller hatte keine Probleme mit diesem Ball. Auch im weiteren Verlauf blieb die aufopferungsvoll kämpfende Viktoria stets gefährlich und ging sogar in Führung. Wieder war es eine Kontersituation, die die Gastgeber vor Hillers Kasten brachte. Dieser konnte den ersten Schuss noch abwehren, aber Daniel Cheron war per Kopf zur Stelle und staubte zum 1:0 ab (12.).
Nur acht Minuten später jubelte die Arena erneut. Einen langen Diagonalball auf Schnitzer legte dieser mustergültig für Simon Schmidt quer, der das Leder souverän ins lange Eck bugsierte - 2:0 (20.). Wer gedacht hatte, dass jetzt ein Aufbäumen der Gäste kommt, sah sich getäuscht, im Gegenteil. In der 33. Spielminute kratzte 60-Keeper Hiller mit größter Mühe einen Schuss von Max Grünewald noch um den Pfosten.
Aus dem Nichts besorgte Efkan Bekiroglu den Anschlusstreffer, als er aus 30 Metern einfach mal abzog und die Kugel unhaltbar für Aschaffenburgs KeeperKevin Birk unter die Latte nagelte. Nursechs Minuten später verwertete Herbrert Paul eine aus dem Halbffeld in den Viktoria-Strafraum geschlagene Flanke zum Ausgleich (43.). Die etwas müde wirkenden Gastgeber, die im ersten Spielabschnitt einen großen Aufwand betrieben hatten, retteten aber das Unentschieden in die Pause.
Aschaffenburgs Lucas Oppermann behauptet in dieser Szene den Ball gegen Jan Mauersberger. Die Konter der Gastgeber waren stets gefährlich.
Bastian Reusch
Die Gastgeber begannen ähnlich frech wie in der ersten Halbzeit, hatten bereits nach drei Minuten eine Riesenchance durch Cheron, der aber freistehend an Hiller scheitertet. Doch zeigten sich die Löwen etwas besser in der Partie als vor der Pause, spielten konzentrierter, zeigten aber nach wie vor Probleme in der defensiven Umschaltbewegung.
Dennoch bot sich Markus Ziereis die Chance zur Führung, er war halbrechts im Aschaffenburger Strafraum freigespielt worden, doch klärte Viktoria-Keeper Birk stark mit dem Fuß zur Ecke (58.). Nur vier Minuten später war es wieder Birk, der gegen Paul Herbert den Rückstand verhinderte. Die Partie war nicht mehr ganz so reich an Höhepunkten wie im ersten Durchgang, dennoch wuchs die Spannung und man merkte beiden Teams den Respekt vor Fehlern an.
Plötzlich ertönte mitten in einem Viktoria-Angriff ein Pfiff von Schiedsrichter Steffen Brütting, der nach einem Aschaffenburger Schuss ein Handspiel ivon Herbert Paul in der 1860-Defensive gesehen haben wollte. Die Spieler waren genauso überrascht wie die Zuschauer im Stadion, doch Schnitzer war es egal, er trat an und verwandelte sicher zum 3:2.
Die Gäste versuchten in der Folge natürlich noch einmal mit allen Mitteln den Ausgleich zu erzielen, das bot jedoch auch Räume für Viktoria-Konter. Lucas Oppermann spielte zunächst die komplette Gäste-Defensive schwindelig, schloss ab, aber Jan Mauersberger klärte für seinen geschlagenen Keeper auf der Linie (87.). Nach sechs Minuten Zugabe kam aus Aschaffenburger Sicht der erlösende Schlusspfiff von Schiri Brütting und die Gastgeber ließen ihrem Jubel freien Lauf.
So sieht echte Freude aus. Die Aschaffenburger Bank jubelt.
Bastian Reusch
Unterm Strich geht der Sieg für die Gastgeber völlig in Ordnung. Die Löwen fanden vor allem in der Anfangsphase kaum in´s Spiel, hatten große Probleme mit den schnellen Aschaffenburger Kontern, die diese aber auch sehr gut zu Ende spielten.
Auch der zwischenzeitliche Ausgleich brachte den Regionalligisten nicht aus der Fassung, der durch großen Kampf auch in der zweiten Hälfte relativ wenig zuließ und die besseren Gelegenheiten auf seiner Seite hatte.
Spielbericht eingestellt am 01.05.2019 12:11 Uhr