Die lange Auswärtsfahrt unter der Woche kam den Gästen nicht gerade gelegen. Viele Kicker mussten für die Pokalpartie extra Urlaub nehmen, Kapitän Simon Schmidt. Daniel Cheron, Hamza Boutakhrit traten die Reise aus beruflichen Gründen erst gar nicht mit an. Auch Ricardo Döbert war ebenso nicht mit von der Partie wie der verletzte Torjäger Björn Schnitzer. So stand erneut Peter Neuberger zwischen den Pfosten. Das war aber auf der anderen Seite die Chance für die Spieler aus der zweiten Reihe. Viktoria-Coach Jochen Seitz sah dennoch eine gute Chance, eine Runde weiter zu kommen. "Aber es wird keine leichte Aufgabe, ähnlich der in Großbardorf. Beide sind Spitzenmannschaften in der Bayernliga", betonte Jochen Seitz. Mit der Elf, die zuletzt bei den kleinen Bayern punkten konnte, hatte die Aufstellung der Gäste so nicht mehr viel zu tun. So beorderte Gästetrainer Jochen Seitz notgedrungen gleich sieben neue Mann in die Startelf. Bei den Hofer Bayern nahm Trainer Alexander Spindler dagegen nur zwei Änderungen zum Spiel gegen Erlangen-Bruck vor: Siegtorschütze Malik McLemore rutschte für Patrick Kavalir in die Anfangsformation. Dort stand auch Routinier Harald Fleischer. Yannick Schuberth musste dafür auf die Bank.
Tom Feulner (gelb) grätscht gegen Roberto Desch ins Leere.
Thomas Nietner
"Als Außenseiter muss man erst einmal die Null halten", gab Alexander seiner Elf als Marschroute mit auf dem Weg. Doch die Vorgabe war bereits nach der ersten Spielminute dahin. Nach einer Bruno-Flanke brachte Jonas Fritsch die Gäste mit dem ersten Spielzug in Führung - ganz zum Missfallen des Hofer Trainers: "Das war kein Regionalliga-Ball, den man nicht verteidigen kann, sondern ein Allerweltsball!" Die Hofer Bayern waren geschockt, vor allem als der Ex-Altstädter Daniele Bruno nach elf Spielminuten bereits den zweiten Treffer nachlegte. Dieses Mal war es ein Schuss aus 25 Metern, der zwar noch einmal vor Torwart David Guyon aufsetzte, aber nicht unhaltbar erschien. Bitter: Denn kurz zuvor hatte Malik McLemore den Ausgleich auf dem Fuß. Aber das Tore schießen, sollte an jenem Abend nicht das Ding der Hofer Bayern werden. Das zeichnete sich bereits früh ab. Anders die Gäste: Die machten aus fast jeder Torchance ein Tor. Einzig Daniele Toch vergab nach einer Viertelstunde aus kurzer Distanz. So war es Ugurtan Kizilyar überlassen, den dritten Treffer für die Gäste zu erzielen. Er reagierte dabei nach dem von Daniele Toch verschossenen Elfmeter am schnellsten. David Guyon roch zwar den Braten, aber beim Nachschuss war der junge Keeper schließlich machtlos. "Wir sind gut ins Spiel gekommen. Dann haben wir gleich nachgelegt. Dabei haben wir viele Kombinationen gezeigt und gehen verdient mit 3:0 in die Pause - auch verdient", lobte Gästecoach Jochen Seitz seine Elf, die so noch nie zusammengestellt hatte. Davon merkte man nichts. Die Gäste kombinierten dagegen flüssig und zielstrebig, hatten auf der Gegenseite das Glück, dass die Hofer Bayern kein Zielwasser zu sich genommen hatten. "Aschaffenburg hat uns bereits nach 30 Minuten den Stecker gezogen", ärgerte sich Alexander Spindler derweil: "Wir wussten, dass immer ein Tor möglich ist, aber unsere Struktur war durch die Gegentore dahin." Nach dem irren Pokalfight gegen Bayreuth war der Hofer Elf aber weiterhin alles zu zutrauen. Auch das Hofer Publikum schrieb die Gelb-Schwarzen deswegen noch lange nicht ab.
Kevin Winter (gelb) geht gegen Roberto Desch hart in den Zweikampf.
Thomas Nietner
In der Halbzeitpause setzten sich die Hausherren neue Ziele. "Wir wollten in die gewohnte Sicherheit reinkommen. Da hatten wir den Anschlusstreffer mehrmals auf dem Schuh, aber das Tor war eben vernagelt", nahm es Alexander Spindler vornweg. Denn auch im zweiten Abschnitt spielten sich die Hausherren viele Torchancen heraus. Das Ergebnis war immer das gleiche: Vorbei, drüber oder Endstation Gästekeeper Peter Neuberger. "Da könnten wir jetzt noch spielen", haderte der Hofer Coach daher bei der anschließenden Pressekonferenz mit der Chancenverwertung seiner Elf. Dabei hatte Routinier Harald Fleischer die große Möglichkeit, die Hofer Elf per Elfmeter noch einmal ranzubringen. "Wenn der Elfmeter reingeht, bekommen wir die zweite Luft", war sich Alexander Spindler sicher. Aber der Außenverteidiger jagte den Ball über die Querlatte - Chance vertan. "Das passte wie die Faust aufs Auge zum Spiel. Nach dem Elfer war klar, dass das Tor vernagelt war", machte sich der Hofer Coach kaum noch Hoffnungen, dass seine Elf die Partie noch drehen könnte. "Hof hat noch einmal Druck gehabt. In der einen oder anderen Situation hatten wir sicherlich das notwendige Glück. Hof hätte durchaus verkürzen können", gab auch Jochen Seitz zu. So passte es zum Spiel, dass auch Tom Feulner mit einem Gewaltschuss aus kurzer Distanz am reaktionsstarken Gästekeeper Peter Neuberger scheiterte. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit - an diesem Tag war es aber eben aus Hofer Sicht wie verhext. So wollte den Hofer Bayern nicht einmal mehr der Anschlusstreffer gelingen.
Elfmeter: Daniele Bruno (blau) trifft Matej Kyndl am Bein.
Thomas Nietner
"Wir hätten wohl bis morgen früh spielen können, ohne einen Treffer zu erzielen. Wenn man die Chancen von uns sieht, dann haben wir uns das Ausscheiden selbst zuzuschreiben", suchte Alexander Spindler nicht die Schuld beim Schiedsrichter, der für viele Hofer Anhänger der Buhmann war: "Was kann der Schiri dafür, wenn wir das Tor nicht treffen." Damit hatte der Hofer Coach Recht. Denn das Ausscheiden der Saalestädter war eigentlich unnötig. Die Gastgeber waren sicherlich keine drei Tore schlechter als der Regionalligist, zumal die Hofer Bayern sogar ein Chancenplus verzeichneten. "Man darf aber nicht vergessen, dass wir so auch noch nie zusammengespielt haben", hielt Jochen Seitz dagegen. Unverdient war das Weiterkommen der Gäste sicherlich nicht, jedoch hätte es genauso gut erneut so ein enger Fight wie gegen die Altstädter werden können. "Da hätte das Spiel auch wieder 5:4 ausgehen können", schloss sich Alexander Spindler jener Einschätzung an. Sein Fokus gilt jetzt nur noch der Liga.
Spielbericht eingestellt am 05.09.2018 21:57 Uhr